Bochum. Noch immer gibt es keine öffentlichen Toiletten in Bochumer Grünanlagen. Nun soll ein Vorbild für alle Parks an den Start gehen

Bochums Parks sollen endlich öffentliche Toiletten bekommen. Das hat die Politik jetzt beantragt. Den Anfang sollen zwei beliebte Grünanlagen in Bochum-Mitte machen.

Seit einiger Zeit wird das Projekt „Bochums stille Örtchen“ diskutiert. Damit soll es den Menschen im Stadtgebiet leichter gemacht werden, sich zu erleichtern. Das soll auch für Parks gelten. Lange hatte die Verwaltung abgewunken: zu teuer.

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Doch die CDU-Fraktion in der Bezirksvertretung Bochum-Mitte hat nicht lockergelassen und schon früh WC in Grünanlagen gefordert. „Erst ab dem Jahr 2025 sollen nach einem Beschluss des Ausschusses für Umwelt, Nachhaltigkeit und Ordnung eine Prioritätenliste erstellt werden, um bis zum Jahr 2030 eine bedarfsgerechte Anzahl von WC-Anlagen zu realisieren“, so die Fraktionsvorsitzende Susanne Dewender in der jüngsten Sitzung.

Verbesserung von Sauberkeit und Hygiene in Bochumer Parks

Es würden aber jetzt Toiletten benötigt, denn die Bürgerinnen und Bürger nutzten bereits heute die Parks und Grünflächen intensiv. Und sie würden zu einer Verbesserung von Sauberkeit und Hygiene beitragen.

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Um rasch handeln zu können, beantragt die CDU ferner, dass bis zur Fertigstellung der Toilettenanlagen in den beiden Parks Schmechtingwiese und Hammer Volkspark Provisorien die Lücke füllen sollten. Das erscheine, so Susanne Dewender, insbesondere deshalb zumutbar, weil auch bei Straßenfesten und sonstigen kleineren Veranstaltungen von den Veranstaltern entsprechende Auflagen erfüllt werden müssten. Bei Grünanlagen mit der beschriebenen hohen Aufenthaltsqualität könne für die Stadt selbst kein anderer Maßstab gelten. 

Parks und Spielplätze in Bochum wurden aufgewertet

Denn auch in Parks und Grünanlagen muss so mancher seinen Spaziergang verkürzen, weil weit und breit kein WC zu finden ist. Viele der Bochumer Parks sind aufgewertet, Spielplätze modernisiert worden. David Schary von der CDU erklärte dazu im vergangenen Herbst: „Das führt natürlich dazu, dass die Menschen sich dort länger aufhalten.“

In der Sitzung des Gremiums hat die CDU mit ihrem neuerlichen Antrag eine Mehrheit gewinnen können. Indes mit kleinen Veränderungen: In der Schmechtingwiese soll – nach einem Vorschlag von SPD und Grünen – ein sogenanntes Trocken-WC als Pilotprojekt installiert werden. „Nach der Auswertung des Pilotprojekts wird die Verwaltung mit der Prüfung beauftragt, an welchen zusätzlichen Grün- und Parkanlagen im Stadtbezirk Bochum-Mitte ein Trocken-WC aufgestellt werden kann“, so David Schnell (SPD) und Karsten Finke (Grüne).

Für den Hammer Park soll kurzfristig eine Lösung gesucht werden, möglicherweise mit der vorhandenen Infrastruktur der dortigen Sportanlage.

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Diese Trocken-WC sind eine Art moderne Plumpsklos, die kostengünstiger anzuschaffen sind, weil sie ohne Wasser und Strom auskommen. Doch anders als die Plumpsklos verfügt eine Trockentoilette über ein Trennsystem mit Kompostierbereich.

Kooperation mit Vereinen und Geschäftsleuten

Holger Ernst vom Amt für Liegenschaften hatte bei der letzten Debatte über das Projekt „Bochums stille Örtchen“ erklärt, es gebe Überlegungen bei der Stadt, auf Vereine, Geschäftsleute, Kneipiers und Ladeninhaber zuzugehen, um deren WCs der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.

Derweil wächst die Liste der Standorte, wo öffentliche Toiletten eingefordert werden. Alle Bezirke melden Begehrlichkeiten, Bürger nennen Defizite in ihren Vierteln.