Bochum-Querenburg. Wer im Uni-Center in Bochum Pipi muss, hat schlechte Karten: Die einzige öffentliche Toilette ist geschlossen. Sie wurde von Vandalen demoliert.

Sie haben wieder zugeschlagen: Vandalen haben die öffentliche Toilette im Uni-Center in Bochum-Querenburg demoliert. Mit roher Gewalt wurden die sanitären Anlagen zerstört. Und das nicht zum ersten Mal. Für die Besucher des Einkaufszentrums nahe der Ruhr-Universität Bochum hat das mitunter unangenehme Folgen.

Uni-Center in Bochum: Vandalismus – die einzige öffentliche Toilette ist geschlossen

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Denn wer im Uni-Center nun plötzlich Pipi oder gar ein größeres Geschäft verrichten muss, hat derzeit schlechte Karten. Die einzige öffentliche Toilette ist nun durch den Vandalismus erst einmal auf unbestimmte Zeit geschlossen; zur Sicherheit, um Verletzungen vorzubeugen. Denn der Schaden ist immens.

Waschbecken wurden offenbar mit einem Ziegelstein zerdeppert, die Wände beschmiert und ein Sitz herausgerissen. Als WAZ-Leser Wilfried Moritz die Zerstörung sah, war er geschockt. Er wohnt in der Nähe und ist mit seiner Frau häufiger zum Einkauf im Uni-Center. Dabei nutzen sie auch immer wieder mal die öffentliche Toilette.

Bochum: WC-Anlage im Uni-Center wird immer wieder zerstört

Wieder daheim, versuchte Moritz den Schaden zu melden und einen Verantwortlichen zu finden. Letztlich vergebens. „Von der Stadt wurde ich an den USB verwiesen, vom USB an das Center-Management im Uni-Center und von dort wieder an die Stadt. Was für eine Idiotie.“ Also meldete sich Moritz bei der WAZ und bat um Hilfe.

Ein Anruf bei Verwaltungsstellenleiter Thomas Fründ verschafft sofort Klarheit: „Die öffentliche Toilette befindet sich im Eigentum des Uni-Center-Inhabers Arroundtown in Berlin. Wir, die Stadt, kümmern uns um Reinigung und Instandhaltung.“ Letztere ist leider immer wieder sehr aufwendig.

Das Uni-Center in Bochum-Querenburg lockt nach wie vor viel Kundschaft an, auch wenn zahlreiche Ladenlokale leer stehen. Wer hier aktuell zur Toilette muss, hat schlechte Karten.
Das Uni-Center in Bochum-Querenburg lockt nach wie vor viel Kundschaft an, auch wenn zahlreiche Ladenlokale leer stehen. Wer hier aktuell zur Toilette muss, hat schlechte Karten. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

„Die Toiletten sind regelmäßig kaputt“, weiß Fründ zu berichten. „Erst vor wenigen Monaten haben wir die sanitären Anlagen erneuern müssen. Und jetzt wieder.“ Schon mehrfach sei das WC repariert worden. Immer wieder kämen daraufhin Vandalen, um alles wieder zu zerstören.

Das Problem: Die Toilette liegt nicht auf der Haupteinkaufsstraße, sondern in zweiter Reihe, etwas versteckt. „Und es gibt auch kein Toiletten-Personal, das aufpasst“, erklärt Thomas Fründ.

Seniorenbüro hilft

Besucher des Uni-Centers, die zur Toilette müssen, können sich in Notfällen wie diesen auch an das Seniorenbüro Süd, Querenburger Höhe 169, wenden. Dieses liegt etwas am Rand des Einkaufszentrums, hinter dem Netto.Die Leiterin Nataliya Tikhonova weist darauf hin, dass „wir ein Unterstützpunkt sind“ Das wissen viele nicht.“ Heißt, wer in Not ist, findet hier Unterstützung und Hilfe. In erster Linie gilt dieses Angebot natürlich für Senioren, aber durchaus auch für Eltern mit kleinen Kindern. „Wir sind aber keine öffentlich Toilette“, stellt Tikhonova klar.

Besucher, denen die Blase drückt, haben nun ein Problem: Außer dieser Toilette gibt es keine andere Möglichkeit im Uni-Center, um sich zu erleichtern. „Die Geschäfte und Gastronomien haben allenfalls eine Mitarbeitertoilette“, weiß Thomas Fründ.

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In ihrer Not suche manch Uni-Center-Besucher Hilfe in der Verwaltungsstelle, erzählt Fründ. Auch die Toiletten dort seien nicht öffentlich, sagt er. „Aber natürlich verwehren wir niemandem, der fragt, den Zutritt.“ Diese Toiletten stehen allerdings nur zu den Öffnungszeiten der Verwaltungsstelle zur Verfügung.

Für die Zukunft gibt es aber Hoffnung auf Besserung: Fründ verweist auf das Konzept, das Arroundtown für das Uni-Center vorgelegt hat. „Darin steht auch, dass die öffentliche Toilette dorthin soll, wo die Post war. Dann auch mit Personal unter Führung von Arroundtown.“