Bochum. Die Lage im offenen Ganztag in Bochum bleibt ernst, noch immer haben viele Eltern keine Zusage für das nächste Schuljahr.

„Und jedes Jahr ist es die gleiche Sorge“, sagt eine Bochumer Mutter. „Was ist, wenn wir keinen OGS-Platz bekommen?“ Als ihre Tochter eingeschult wird, ist genau das der Fall – obwohl beide Eltern arbeiten. Die Rettung: Eine andere Familie, die die Betreuung weniger dringend braucht, tauscht. Doch nun, kurz vor den Sommerferien, geht all das wieder von vorne los.

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Eine Zusage hat die Bochumer Familie, wie viele andere, noch nicht. Der Grund: Die finanzielle Situation im offenen Ganztag war bisher unklar, den Trägern in der Stadt fehlten zusammen rund 1,6 Millionen Euro. Manche haben deshalb noch keine Zusagen für das kommende Schuljahr verschickt. Das zerrte sehr an den Nerven der Eltern.

Demo  in Bochum
Rund 300 Menschen haben in Bochum vergangene Woche demonstriert. Ihre Forderung: mehr Geld für den offenen Ganztag. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Kürzere Betreuungszeiten in der OGS in Bochum? Eltern sorgen sich um ihre Jobs

So auch bei Svenja Becker (41) aus Bochum: Ihre Tochter geht in die OGS, gleichzeitig arbeitet sie selbst in Teilzeit als Lehrerin an einer Ganztagsschule, wo der Unterricht bis 15 Uhr geht. Ihr Mann ist in Vollzeit berufstätig. „Sollte meine Tochter also nicht mehr bis 16 Uhr betreut werden, würde ich ernsthaft in Erwägung ziehen, nicht mehr zu arbeiten. In Zeiten von Lehrermangel und Fachkräftemangel ist das eine doch unfassbar“, macht sie deutlich.

Zum jetzigen Zeitpunkt weiß die Bochumerin nicht, ob ihr Kind im nächsten Schuljahr einen Betreuungsplatz hat, sie möglicherweise ihren Job kündigen muss. „Mir fehlt die Verlässlichkeit“, sagt sie. Aus Bochum wegzuziehen, sei für die Familie eine Option.

Demo  in Bochum
Kathrin Görß ist Mutter eines Drittklässlers. Die unsichere Situation im offenen Ganztag besorgt sie und ihre Familie. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Gute Nachricht für Träger und Eltern

„Ich weiß nicht, was nach den Ferien ist“, sagte Katrin Görß (39) in der vergangenen Woche, als sie an einer Kundgebung teilnahm, bei der die Träger auf die Problematik verwiesen. Ihr Sohn besucht die dritte Klasse der Emil-von-Behring-Schule an der Hordeler Heide, geht dort auch in die OGS. Beide Eltern arbeiten in Vollzeit. „Man überlegt wirklich, welchen Plan B es gibt“, erklärte sie. Dass Stadt und Träger nun eine Lösung haben, dürfte sie erleichtern.

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Immerhin: Es gibt nun gute Nachrichten im Offenen Ganztag in Bochum. In der Diskussion um die Finanzierung der Angebote in der Offenen Ganztagsbetreuung haben Stadt und Freie Wohlfahrtspflege eine Einigung erzielt. Stimmt der Rat kommende Woche zu, sind die Träger für die kommenden zwei Jahre abgesichert.