Bochum. Falsch parkende Autos können zum Hindernis für Einsatzkräfte werden. „Was ist, wenn es brennt?“, fragen sich Anwohner. Das sagt die Stadt.

Im Notfall muss es schnell gehen: Da können falsch parkende Autos und zugeparkte Rettungswege für die Feuerwehr und Rettungskräfte zum Hindernis werden. Beispielsweise am Lenneplatz in Bochum-Grumme fragten sich Anwohner: „Was ist, wenn es brennt?“ Auch die Stadtgestalter stellen sich diese Frage und beziehen sich besonders auf die Straßen Lilienweg und Rosendelle in Bochum.

Dort soll es häufiger zu Parkverstößen kommen, sagt Stefan Hiltawsky, Mitglied der Stadtgestalter. Darauf aufmerksam, dass das zu einem Problem für Rettungskräfte werden könnte, wurde die Initiative nach einem Brand an besagter Stelle im November 2022. Die Einsatzfahrzeuge seien in einiger Entfernung zum Einsatzort abgestellt worden. Sie haben im aktuellen Ausschuss für Umwelt, Nachhaltigkeit und Ordnung angefragt, ob das mit den dicht beparkten Straßen der Siedlung zu tun habe und ob die Befahrbarkeit enger Stellen und solcher, die bekannt dafür sind, dass dort falsch geparkt wird, durch die Feuerwehr geprüft werden.

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Feuerwehr Bochum prüft Straßen anlassbezogen

„Befahrbarkeitsprüfungen werden anlassbezogen durch die Feuerwehr durchgeführt, sagt Stadtsprecher Peter van Dyk auf WAZ-Anfrage. Unterstützt werden diese durch die Kontrollen der städtischen Verkehrsüberwachung „im Rahmen ihrer personellen Möglichkeiten“, heißt es weiter.

Zwar komme es in Bochum ab und zu vor, dass Autos beispielsweise vor Hydranten oder Zugängen parken. Dennoch „ist die Situation aus Sicht der Feuerwehr insgesamt unkritisch“, sagt van Dyk.

In Bochum gibt es keine regelmäßigen Befahrbarkeitsprüfungen durch die Feuerwehr. (Symbolbild)
In Bochum gibt es keine regelmäßigen Befahrbarkeitsprüfungen durch die Feuerwehr. (Symbolbild) © FUNKE Foto Services | Michael Schwalm

Das geht auch aus der Antwort der Stadtverwaltung auf die Anfrage der Stadtgestalter hervor. Bei dem Brand im November 2022 habe das Abstellen der Fahrzeuge in einiger Entfernung einsatztechnische Gründe gehabt. Es würden generell keine geplanten Befahrbarkeitsprüfungen stattfinden, „da Straßen grundsätzlich so ausgeführt sein müssen, dass diese mit Einsatzfahrzeugen befahren werden können“, heißt es in dem Schreiben. Die Realität sehe jedoch teilweise anders aus, so Hiltawsky.

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Bochumer Stadtgestalter sprechen sich für Befahrbarkeitsprüfungen aus

Die Stadtverwaltung gibt zu, dass an den benannten Stellen bei der Verkehrsüberwachung vereinzelte Parkverstöße dokumentiert seien. Die Argumentation ist für Stefan Hiltawsky daher nicht nachvollziehbar: „Prinzipiell reicht ein Parkverstoß aus, um die Befahrbarkeit stark einzuschränken.“

Daher setze sich seine Initiative für die Prüfung der Befahrbarkeit durch die Feuerwehr ein. Dass solche Prüfungen nicht durchgeführt werden, sei für ihn „überraschend“. In Bottrop beispielsweise sei das Routine. Jährlich kontrolliert die Berufsfeuerwehr der Stadt mit ihrem größten Fahrzeug, der Drehleiter, enge Straßen und Wege in Wohngebieten.

Befahrbarkeitsprüfung in anderen Städten: „soll sensibilisieren“

Auch die freiwillige Feuerwehr in Niederkassel kontrolliert die Straßen auf ihre Befahrbarkeit. Sie fährt sogar jede Straße im gesamten Stadtgebiet in den Abendstunden ab, heißt es auf der Internetseite der Stadt. Im Fokus stehen dabei Anliegerstraßen, in denen die Feuerwehr in der Vergangenheit häufiger Probleme mit parkenden Fahrzeugen hatte.

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„Ziel ist die Sensibilisierung der Anwohner und Besucher dafür, dass die Restfahrbahnbreiten auf Straßen für Rettungsfahrzeuge jederzeit freizuhalten sind“, heißt es weiter.

Befahrbarkeitsprüfungen in Bochum: „Bestimmte Teile regelmäßig prüfen“

Bisher haben die Stadtgestalter nur die Anfrage im Ausschuss für Umwelt, Nachhaltigkeit und Ordnung gestellt. „Wir hätten die Möglichkeit einen Antrag zu stellen. Wie die anderen Fraktionen reagieren, wissen wir nicht“, sagt Hiltawsky.

Was sich Stefan Hiltawsky und seine Initiative für die Zukunft vorstellen? „Wünschenswert wäre es, dass man zumindest bestimmte Teile regelmäßig prüft oder auch mal öfter die Falschparker kontrolliert, um die Bevölkerung zu sensibilisieren.“

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