Bochum. Nach einem Wald-Spaziergang mit Hündin Emma entdeckt Meira Klasing (40) aus Witten eine kleine Zecke in der Leiste. Der Biss hatte Folgen.
Ein schöner Sommertag wie viele andere: Im September 2022 geht Meira Klasing (40) mit Labrador-Hündin Emma und den beiden Kindern im Wald spazieren. Während ihre Kinder auf einen Baum klettern, setzt sich die Bochumer Amtsanwältin auf eine Bank und genießt die idyllische Ruhe.
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Am Abend danach entdeckt die 40-Jährige in ihrer Leiste einen kleinen schwarzen Knubbel. Eine Zecke. Ohne lange darüber nachzudenken, entfernt Meira Klasing den Parasiten. „Der ganze Körper, der Kopf – alles war raus. So habe ich es gelernt.“ Die Wittenerin macht sich damals keine großen Gedanken. „Wegen des Hundes hatten wir ja ausreichend Erfahrung mit Zecken. Ich hatte das nach dem Wegmachen schon fast wieder vergessen.“
Knapp einen Monat nach Zeckenbiss: Roter Kringel um die Bissstelle
Knapp einen Monat nach dem Biss entsteht ein rötlicher Kringel in der Leiste. Meira Klasing erinnert sich an die Zecke genau dort und geht zum Arzt – ein Glück. „Der Hausarzt musste gar keinen Test machen, es war sofort klar, dass ich Borreliose habe.“ Sie bekommt ein Antibiotikum, die Borreliose verschwindet. Die große Gefahr der Krankheit: Bleibt sie unerkannt und damit unbehandelt, kann sie schwere Folgen, wie bleibende Schäden, vor allem an Gelenken oder Gehirn verursachen.
Doch auch bei Meira Klasing sind damit die Sorgen nach dem kleinen Zeckenbiss im Wald nicht ausgestanden. Sie hat immer häufiger starke Kopfschmerzen. Ärzte äußern den Verdacht auf eine Neuroborreliose. Dabei befallen die Borrelien das Nervensystem. Im Knappschaftskrankenhaus in Bochum wird der 40-Jährigen Hirnwasser entnommen. Ein Eingriff, der stationär erfolgen muss.
Ein Glück: Der Verdacht bestätigt sich nicht. Die Borreliose hat die Wittenerin hinter sich. Doch die Sorge vor neuen Zeckenbissen bleibt: „Ich gehe nicht mehr durchs hohe Gras, wenn es sich irgendwie vermeiden lässt.“ Und: „Den Kindern kann und will ich das Toben im Gras nicht verbieten. Wir suchen sie jetzt aber jeden Abend konsequent ab, das haben wir in der Intensität früher nicht gemacht.“
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Tipps gegen Zecken: Anmeldung für WAZ-Medizinforum noch möglich
Meira Klasing wird im WAZ-Medizinforum im Knappschaftskrankenhaus in Langendreer (Donnerstag, 13. Juni, ab 18 Uhr) von ihren Erfahrungen als Borreliose-Patientin berichten. Experten der Klinik werden Tipps zum richtigen Umgang geben. So wird etwa Prof. Antonios Katsounas, Leiter der Sektion Klinische Infektiologie und Internistische Intensivmedizin am Knappschaftskrankenhaus, umfassend über Zecken informieren. Deren Saison hat längst begonnen.
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„Steigende Temperaturen und veränderte Niederschläge, aber auch der globale Reise- und Warenverkehr fördern die Ausbreitung sowohl heimischer als auch exotischer Zeckenarten in Deutschland“, weiß Antonios Katsounas. In seinem Vortrag beleuchtet er die Gesundheitsrisiken und erläutert, wie man sich vor Stichen schützen kann.
Das WAZ-Nachtforum in der Cafeteria des Knappschaftskrankenhauses (In der Schornau) beginnt am 13. Juni um 18 Uhr. Die Teilnahme ist wie immer kostenlos. Zum Ausklang werden ein Imbiss und Getränke serviert. Die Plätze sind limitiert. Telefonische Anmeldungen sind unter 0201/804 80 58 erforderlich.
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