Bochum. “Bochum bringt's“, heißt es seit Dezember in der Innenstadt. Händler bieten einen schnellen Lieferservice an. Die erste Bilanz ist ernüchternd.

"Bochum bringt's", heißt es seit zwei Wochen in der Innenstadt. Um den massiven Umsatzeinbrüchen im Lockdown zu begegnen, bieten Einzelhändler einen Lieferservice an. Die erste Bilanz ist ernüchternd. "Die Resonanz bleibt bisher klar hinter unseren Erwartungen zurück", sagt Christina Wiciok, Geschäftsführerin der Interessen- und Werbegemeinschaft IBO.

Mit großen Hoffnungen hatte der IBO-Vorstand die Initiative in der Vorweihnachtswoche gemeinsam mit der städtischen Wirtschafsförderung und der Bochum Marketing GmbH an den Start gebracht. Dass die City-Händler auch online unterwegs sind, ist nichts Neues. Erstmals jedoch bieten sie nun einen eigenen Lieferdienst ein.

"Bochum bringt's": 16 Geschäfte machen mit

Die Kunden ordern per Telefon oder Internet. Die Ware wird in ein leerstehendes Ladenlokal an der Huestraße gebracht, das als Logistikzentrum dient. Elektro-Transporter der Bochum Firma e-cargo liefern die Bestellungen im gesamten Stadtgebiet aus - kontaktlos, ganz so, wie es in Corona-Zeiten geboten ist. Versprochen wird: Spätestens am nächsten Tag steht der Bote vor der Tür.

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16 Einzelhändler von B wie Schuhhaus Beckmann's bis V wie Damenmoden Venice machen zum Auftakt mit, darunter auch Branchengrößen wie Baltz und Saturn, allesamt zu finden auf www.wirbleibenbochumtreu.de. "Die Reaktionen der Besteller sind super. Wer den Service nutzt, ist davon begeistert", berichtet Christina Wiciok auf WAZ-Anfrage.

Einbruch nach dem Lockdown

Leider jedoch hielten sich die Aufträge trotz des Vorweihnachtsgeschäftes in Grenzen. Das, betont die IBO-Geschäftsführerin, ergehe nicht nur Bochum so. Unmittelbar nach Beginn des erneuten Lockdowns Mitte Dezember seien auch die Online-Bestellungen in den Innenstädten bundesweit eingebrochen. Und: Ihre Weihnachtspräsente hatten sich die allermeisten Menschen offenbar schon vorher besorgt, auch wenn ein Spielzeuggeschäft laut IBO zu den wenigen teilnehmenden Läden gehörte, in denen die Umsätze nicht komplett auf Talfahrt gingen.

Allen Initiativen und Appellen zum Trotz, in der Krise vor der Haustür zu kaufen: Profitiert haben von den Zwangsschließungen im Bochumer Handel offenbar weiterhin nur Amazon & Co. Lediglich Teile der Gastronomie verzeichneten beim Außer-Haus-Geschäft zu Weihnachten und Silvester gute Ergebnisse.

IBO-Vorstand berät am Mittwoch

Längst ist statt der geplanten zwei nur noch ein Fahrer erforderlich, um den Lieferdienst bei "Bochum bringt's" aufrecht zu erhalten. Ob und wie es weitergeht, will der IBO-Vorstand am Mittwochabend bei einer gemeinsamen Sitzung mit den Stadtwerbern von BO-Marketing entscheiden.

Bei der Vorstellung im Dezember hatte IBO-Chef Marc Mauer angekündigt, den Service mindestens bis zum Ende des harten Lockdown fortzusetzen. Der wird voraussichtlich bis Ende Januar anhalten. Eine neue Chance für die Bochumer, ihren Einzelhandel zu unterstützen und eine drohende Pleitewelle im Frühjahr abzuwenden.

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