Bochum. Die „BoWäh-Bürger“ spucken Feuer. In der Innenstadt will die Initiative einen Spieldrachen aufstellen. Das Geld steht bereit. „Doch die Stadt bremst uns aus“, sagt Mitglied Volker Steude. Er vermutet politische Gründe – was Baurat Dr. Kratzsch energisch zurückweist.

Die Initiative „Bochum und Wattenscheid ändern mit Herz“ (BoWäh) hat eine Misere ausgemacht: „In der City fehlen Spielgeräte für Kinder und Sitzgelegenheiten für Erwachsene.“ Ein kunterbunter Drache soll Abhilfe schaffen. Sechs Meter lang, bankhoch und mit farbigem Mosaik versehen, könnten Kinder auf dem Betontier klettern und Passanten verschnaufen.

Baurat: ich will nichts verhindern

Mit Heinz Krautwurst aus Mittelfranken wurde ein erfahrener Künstler als Drachenbauer gewonnen. Mit einer Fotomontage (sie zeigt den Drachen auf dem Husemannplatz) bewarb sich die Initiative bei der Bürgerabstimmung 2013 um Sponsorengelder der Stadtwerke. Mit Erfolg. 11.300 Euro stellt der Energieversorger bereit. Steude: „Das reicht fürs Material und das Honorar. Die Stadt muss keinen Cent hinzubezahlen.“

Umso verärgerter sind die „BoWäh-Bürger“ über die bisherigen Reaktionen im Rathaus. „Die Bauverwaltung kann sich gegenwärtig keinen Standort in der Innenstadt vorstellen, an dem ein solches Objekt gebaut und errichtet werden könnte“, zitiert die Initiative aus einer E-Mail von Baurat Kratzsch, erkennt „Vorbehalte gegenüber spielenden Kindern“ und wettert in einer Pressemitteilung: „Baudezernent will Spieldrachen gegen Bürgerwillen verhindern!“

Initiative erkennt „Politikum“



Mitglieder der „BoWäH“-Initiative haben angekündigt, bei der Kommunalwahl im Mai als Gruppierung „Stadtgestalter“ für den Rat zu kandidieren.



In der Ablehnung des Spieldrachen erkennt die Initiative daher „ein Politikum“. Die SPD-geführte Stadtverwaltung wolle den politischen Gegner so kurz vor der Wahl „ausbremsen“.

Weitere Spielgeräte vorgesehen

„Auf dem Dr. Ruer- oder Husemannplatz mag das stimmen. Nicht aber auf dem Platz unterhalb des Kuhhirten“, widerspricht Volker Steude. Das 2007 neu gestaltete Areal sei bestens für den Drachen geeignet – zumal eine damalige Verwaltungsvorlage „die Anordnung weiterer Spielgeräte für Kinder“ vorsieht. Auch die IG Boulevard hält den Drachen hier für wünschenswert. „Er wäre eine Bereicherung und würde nicht stören: Der Platz wird nur einmal im Jahr beim Musiksommer genutzt“, so Manager Jürgen in der Beeck.

Derweil droht dem Drachen der natürliche Tod. Steude: „Die Stadtwerke wollen, dass die Sponsorengelder bis Jahresende ausgegeben sind.“ Das könnte knapp werden.