Bochum. Wer in diesem Jahr nun gar keinen Bock hat auf das Otto-Normal-Kostüm wie Vampir oder Clown, sollte sich einfach mal abseits der gängigen Verkleidungs-Läden umschauen. Zwei WAZ-Mitarbeiter haben dies in der Vorkarnevalszeit einmal gemacht.

Jecken brauchen jedes Jahr aufs Neue eine gute Portion Kreativität. Wäre ja auch langweilig, immer im gleichen Kostüm um die Häuser zu ziehen. Wir haben uns für die bevorstehende fünfte Jahreszeit mal abseits des klassischen Kostümverleihs auf die Suche nach originellen Verkleidungen gemacht.

Erste Anlaufstelle: Ein Laden für Berufskleidung an der Brückstraße – „vom Arzt bis zum Zimmermann“ soll es hier alles geben. Und wenn man Verkäuferin Heike Foltyn erklärt, dass man sich hier für Karneval eindecken will, ist sie wenig überrascht: „Vor Karneval kommen viele Leute, junge und alte, die kaufen alles Mögliche. Das geht im Moment schon los.“

Ohne lange zu überlegen zeigt sie uns, wozu junge Frauen am liebsten greifen: eine weiße Servier-Haube mit knapper Schürze. „Dazu ziehen die dann einen kurzen Rock an und fertig ist das Kostüm. Soll ja auch gut aussehen“, sagt Foltyn. Diese Kombination gibt es hier für knapp unter 20 Euro. Ebenfalls preiswert, aber weniger figurbetont, gibt es für Frauen und Mädchen wild geblümte Kittelschürzen. „Die kriegt man sonst im Laden gar nicht mehr“, sagt Heike Foltyn, „ich kenn´ die nur noch von meiner Oma.“ Und Männer werden hier auch fündig, so Foltyn: „Das Baumeister-Outfit wird gerne gekauft.“

Oder mal ein Hausmeister-Krause-Kittel

Dazu kann man dann – je nach Ambitionen und Budget – einen Overall, einen Helm oder eine Sicherheitsweste kombinieren. „Was auch gut geht, ist der Hausmeister-Krause-Kittel. Der ist der Renner“, sagt Foltyn, die selbst froh ist, an Karneval unverkleidet zu Hause zu bleiben. Ein anderer Klassiker sind die blauen Chirurgen-Zweiteiler oder einfache Arztkittel. Accessoires wie Mundschutz oder Stethoskop müsste man sich aber woanders besorgen.

WAZ-Praktikant Tim Schukurow entscheidet sich bei unserem Jecken-Testlauf für das Koch-Outfit: karierte Hose, weiße Jacke mit lustigen Peperoni-Knöpfen und die obligatorische Zylinder-Mütze. All das gibt´s hier für rund 60 Euro.

Frau trägt ein Tüll-Kleid à la Moulin Rouge

Nebenan, im Second-Hand Laden „Misfits“, gehen wir auf die Suche nach weiteren Kostümideen. „Ab und zu fragen die Leute hier nach Kostümen für Karneval oder Motto-Partys“, sagt Inhaberin Vera Vorkorte. Sie verkauft neben moderner Alltagskleidung aus zweiter Hand auch Vintage-Mode und Tanzkleider aus den 20er- bis 80er-Jahren.

„Das sind alles Einzelstücke“, sagt Vorkorte. Ein Outfit ist auch hier schnell gefunden – wir nennen es „Moulin Rouge“: ein pompöses Tüllkleid, eine rosafarbene Perücke und einen kleinen Hut, den die Fachfrau „Fascinator“ nennt, gibt es für 87 Euro. Damit wäre man schon gut ausgestattet. Die warme Fell-Pellerine schlägt allerdings mit 98 Euro zu Buche. Im Zweifel tut´s auch eine Strickjacke.