Bochum-Querenburg. 2019 gab es eine Bürgerversammlung. Der Unmut über die Bebauung des EKS-Geländes in Bochum war groß. So ist der aktuelle Stand der Planung.
Seit vielen Jahren liegt das Gelände der früheren Erich-Kästner-Schule (EKS) in Bochum-Querenburg brach. Das alte Gebäude an der Ecke Markstraße/Stiepeler Straße ist längst abgerissen. Geplant ist auf dem neun Hektar großen Areal in Nachbarschaft zum Gesundheitscampus und zur heutigen Erich-Kästner-Gesamtschule ein neues Stadtquartier mit vier großen Wohnblöcken. Nur zu sehen ist davon noch nichts. Und bis zum Bau wird es auch noch einige Zeit dauern.
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Vielen Anwohnern wird das durchaus recht sein. Sie können sich mit den Plänen der Stadt Bochum für das neue Stadtquartier in ihrer Nachbarschaft nicht so recht anfreunden. Das wurde in der Bürgerversammlung im Mai 2019 sehr deutlich. Sie befürchten durch die geplanten 300 bis 400 neuen Wohnungen, die in den vier kringelförmigen, drei- bis viergeschossigen Wohnblöcken entstehen sollen, einen Verkehrskollaps.
Ihre Rechnung ist einfach: mehr Wohnungen, mehr Menschen, mehr Autos. So ganz kann die Stadt dieses Argument nicht entkräften. Gleichwohl habe man die Argumente der Anwohner bei den weiteren Planungen im Blick, versichert Stadtplaner Klaus Kleine. Derzeit befinde man sich mitten im Bebauungsplan-Verfahren, „da fließt noch alles Mögliche mit ein“.
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„So müssen noch diverse fachplanerische Leistungen eingebracht werden, die alle wichtige Bausteine für die Planungen sind“, sagt Kleine, der optimistisch ist, dass die Detailplanung nach den Sommerferien öffentlich einsehbar sein wird. Dann geht das Ganze auch noch einmal durch die politischen Gremien. Dem Rat soll der Entwurf des Bebauungsplans dann im ersten Halbjahr 2022 zur finalen Entscheidung vorliegen.
EKS-Gelände in Bochum-Querenburg: Baustart erst 2023
Mit dem Baustart ist laut Stadt Mitte 2023 zu rechnen. Zuvor muss nämlich noch der Untergrund bergbaulich gesichert werden. Und das dauert. „Rund 19 Monate“, prognostiziert Klaus Kleine. Nachdem vorab die notwendigen Rodungen auf dem Gelände vollzogen wurden, soll mit der bergbaulichen Sanierung nach derzeitigem Stand im zweiten Quartel dieses Jahres begonnen werden, also im Frühjahr.
Parallel dazu wird im Rathaus weiterhin an der Planung gearbeitet. „Der Verkehr ist dabei natürlich ein zentrales Thema“, sagt Klaus Kleine, dem bewusst ist, „das wir es eh nicht jedem recht machen können“. Aber man versuche es zumindest. Ganz ohne zusätzlichen Verkehr gehe es natürlich nicht. „Das wird schließlich kein Einfamilienhaus-Gebiet, wir haben hier schon urbane Strukturen.“
Aber die Stadt achte sehr darauf, so Kleine, „das Auto nicht so in den Vordergrund zu stellen und die umweltverträgliche Mobilität zu fördern“, etwa über Car-Sharing und Elektrostellplätze. Und eventuell auch über einen kleineren „Stellplatz-Schlüssel“. Aktuell liegt dieser bei 1,0, also einem Fahrzeug pro Wohnung.
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Diese Fahrzeuge sollen vor allem unterirdisch in Tiefgaragen untergebracht werden. Und vermutlich in einem Parkhaus, das bei der Stadt derzeit einem normalen Parkplatz vorgezogen wird. Die Kapazität ist noch offen. Aber sie soll zumindest ausreichen, damit auch Besucher der umliegenden Sportanlage/-hallen und Mitarbeiter der EKS dort Parkplätze finden.
Zweite Bürgerversammlung
Das in der Bürgerversammlung im Mai 2019 von Bezirksbürgermeister Helmut Breitkopf (SPD) gegebene Versprechen einer weiteren Informationsveranstaltung möchte die Stadt Bochum gerne einlösen. „Auch wenn im Rahmen eines klassischen Bebauungsplanverfahrens wie hier eigentlich nur die frühzeitige Bürgerbeteiligung vorgesehen ist“, sagt Stadtplaner Klaus Kleine.
Wann, wo und in welcher Form es eine zweite Bürgerversammlung außer der Reihe geben wird, ist laut Kleine noch offen. „Wir werden das mit dem Bezirksbürgermeister absprechen.“
Nach wie vor soll das Stadtquartier unter dem Titel „Gesundes Wohnen und Arbeiten“ stehen – in räumlicher, aber auch inhaltlicher Verbindung zum Gesundheitscampus. So sollen sich für die Geschäftslokale in den Erdgeschossen speziell Dienstleister aus der Gesundheitsbranche ansiedeln.
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„Wir legen auch großen Wert auf Nachhaltigkeit“, sagt Klaus Kleine, „mit viel Grün, passender Entwässerung, Dachbegrünung und eventuell auch dem Einsatz von ökologischen Baustoffen.“ Im Stadtquartier ist eine Kindertagesstätte vorgesehen. Über den möglichen Standort wird gerade mit dem Jugendamt beraten.
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Auch eine weitere Sporthalle ist im Gespräch. Sie könnte, je nach Lage, auch als Lärmschutz zu den Sportanlagen dienen. Ob überhaupt der Bedarf für eine weitere Turnhalle besteht, wird laut Kleine gerade von der Ruhr-Universität geprüft.
Es ist also wirklich noch vieles im Fluss.