Bochum-Querenburg. Die Erich-Kästner-Schule liegt im Clinch mit der Stadt. Es geht um die Nutzung der Multifunktionsanlage. Nun schaltet sich der Stadtdirektor ein.

Die Erich-Kästner-Schule (EKS) an der Markstraße platzt aus allen Nähten. Mehr als 1400 Kinder und Jugendliche besuchen die sechszügige (!) Gesamtschule. Doch der Platz ist knapp. Und der Schulhof durch den Neubau für die Beschulung von Seiteneinsteigern noch kleiner geworden. Eine umso wichtigere Rolle kommt deswegen der Multifunktionsanlage direkt neben dem Eingang der Schule zu.

Das Basketballfeld wird hauptsächlich als Parkplatz genutzt, weil die Erich-Kästner-Gesamtschule nur 20 Stellplätze für 140 Lehrer hat.
Das Basketballfeld wird hauptsächlich als Parkplatz genutzt, weil die Erich-Kästner-Gesamtschule nur 20 Stellplätze für 140 Lehrer hat. © FUNKE Foto Services | Foto: Bastian Haumann

Diesen Bereich mit Bolzplatz und Hügel nutzen die Siebt- und Achtklässler in den Pausen. Eigentlich stünde ihnen auch noch der Basketballplatz zur Verfügung. Doch der ist stets zugeparkt, weil die Schule lediglich über 20 Stellplätze für 140 Lehrer verfügt. Sei’s drum, dieses Problem soll sich mit der geplanten Bebauung der Brachfläche nebenan (vier Wohnblöcke und ein großer Parkplatz) erledigen.

2016 gab es einen Konsens

Aktuell viel schlimmer ist für Schulleiter Ludger Jonischeit, dass zwischen Gesamtschule und Stadt Bochum ein Streit um die Nutzung der Mulifunktionsanlage entbrannt ist. Laut Jonischeit gab es 2016 den Konsens, dass die EKS den Bereich während des Schulbetriebs als Aufenthaltsfläche nutzen darf und er anschließend, ab Nachmittag, frei zugänglich ist. Von dieser Vereinbarung sei die Stadt, so Jonischeit, inzwischen wieder abgerückt.

2018 gingen die Verhandlungen wieder los

„Und wir verstehen nicht warum.“ Im vergangenen Jahr seien die Verhandlungen auf einmal wieder losgegangen. „Das erste Treffen fand sogar ohne uns statt. Dann hieß es, die Multifunktionsanlage gehöre nicht zur Schule.“

Fronten sind verhärtet

Seit Monaten sind die Fronten zwischen Schule und Stadt verhärtet. Doch jetzt kommt endlich Bewegung in die Angelegenheit. Nachdem nun auch die Schulpflegschaftsvorsitzende an die Stadt schrieb, hat sich, kurz vor Schuljahresende, Stadtdirektor Dietmar Dieckmann eingeschaltet.

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Stadtdirektor will vermitteln

„Er hat die EKS besucht, sich die Lage vor Ort angeschaut und versprochen, die Koordination nun in seine Hände zu nehmen“, berichtet Ludger Jonischeit von dem Treffen. „Ich würde das als Erfolg bezeichnen und bin optimistisch, dass sich jetzt etwas tun wird.“

Nebenan wird bald groß gebaut

In der Erich-Kästner-Gesamtschule hat sich laut Schulleiter Ludger Jonischeit bewährt, jeweils zwei Jahrgänge – also fünfte und sechste Klasse, siebte und achte, neunte und zehnte sowie die Oberstufe – in einem Gebäude unterzubringen und ihnen auch räumlich getrennte Schulhöfe für die Pausen zu bieten. „Die Kinder und Jugendlichen haben ja unterschiedliche Interessen.“

Nebenan, dort, wo die EKS früher stand, sollen in naher Zukunft vier große Wohnblöcke mit bis zu 400 Wohnungen entstehen. Dazu ein großer Parkplatz (oder ein Parkhaus), eine neue Kita, eine neue Sporthalle für die Uni und ein Gebäude für Gewerbe. Alles unter dem Motto „Gesundes Wohnen und Leben“ – passend zum benachbarten Gesundheitscampus.

Dass sich etwas tun muss, steht für Ludger Jonischeit außer Frage. „Durch den Neubau für Seiteneinsteiger ist die Notwenigkeit, die Multifunktionsanlage mit nutzen zu können, umso existenzieller für uns“, stellt der 58-Jährige klar. „Wir haben einfach zu viele Schüler auf zu engem Raum. Ohne die Multifunktionsanlage würde uns ein ein Fünftel der Gesamtfläche verloren gehen. Dabei expandieren wir weiter. Im nächsten achten Jahrgang werden wir nicht sechs, sondern sieben Klassen haben.“

Schulleiter hat Plan B und C im Kopf

Von daher wolle er nicht einfach zuschauen, wie der Schule ein weiteres Stück Schulhof genommen wird, sagt Ludger Jonischeit. Ja, er habe im Hinblick auf die bevorstehenden Gespräche „auch einen Plan B und einen Plan C im Kopf“. So könne man bisher ungenutzte Grünflächen rund um die Schulgebäude für die Schüler herrichten. Teilweise allerdings für viel Geld. „Jedoch sehe ich erstmal nicht ein, weshalb wir auf die Multifunktionsanlage verzichten sollen.“