Bochum. Die bereits angekündigte Vertragsverlängerung mit Ilja Kaenzig und Sebastian Schindzielorz ist jetzt offiziell.

Der VfL Bochum setzt auf Kontinuität in der Führung. Nach Trainer Thomas Reis, der Anfang Februar einen neuen Zweijahres-Vertrag bis zum Sommer 2023 unterschrieben hat, haben die Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz (Sport) und Ilja Kaenzig (Sprecher/Finanzen) ihre Verträge verlängert. Es ist ein wichtiges Signal: für den Verein, das Team, Mitglieder und Anhänger und vor allem auch für die Sponsoren.

Verein hält sich zur Laufzeit der Verträge bedeckt

Die Laufzeit der neuen Verträge wollte der Verein wie gehabt nicht mitteilen. Der bisherige Vertrag von Schindzielorz wäre nach WAZ-Informationen am Jahresende ausgelaufen, der von Kaenzig ein halbes Jahr später, im Sommer 2022. Dem Vernehmen nach gelten die neuen Verträge jeweils zwei Jahre länger, also bis Dezember 2023 (Schindzielorz) und Sommer 2024 (Kaenzig).

VfL-Präsidium ist mit der Arbeit von Schindzielorz und Kaenzig zufrieden

Vor drei Wochen bereits hatte Hans-Peter Villis, der Vorstandsvorsitzende des VfL Bochum, im Gespräch mit dieser Redaktion erklärt, noch im März eine Einigung verkünden zu können. Dass das Präsidium mit der Arbeit der Geschäftsführer überaus zufrieden ist, daran gab es schon lange zuvor keine Zweifel mehr. Konstanz auf der Führungsebene soll die Basis sein und bleiben für Erfolg.

Sebastian Schindzielorz, Geschäftsführer Sport des Fußball-Zweitligisten VfL Bochum.
Sebastian Schindzielorz, Geschäftsführer Sport des Fußball-Zweitligisten VfL Bochum. © Bongarts/Getty Images | Christof Koepsel

„Wir freuen uns sehr, dass wir die gute, kontinuierliche und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Ilja Kaenzig und Sebastian Schindzielorz weiter fortsetzen werden“, sagt Villis nun laut Pressemitteilung des Vereins. „Der Zusammenhalt ist gerade in dieser schwierigen Zeit, die durch die anhaltende Pandemie geprägt wird, ein ganz wichtiger Faktor. Wir sind davon überzeugt, dass wir wie in der Vergangenheit die anstehenden Herausforderungen bewältigen werden.“
Sebastian Schindzielorz und Ilja Kaenzig haben fast zeitgleich, im Februar und März 2018, beim VfL die Führung übernommen, in einer gelinde ausgedrückt turbulenten Zeit. In der „VfL-Familie“ krachte man zuvor von einem Streit in den nächsten. Zoff, Zank, ein Theater der Eitelkeiten. Im sportlichen Bereich knirschte es an allen Ecken und Enden, stand Bochum tief im Abstiegskampf. Auf Vorstands- bzw. Geschäftsführerebene sowie im Aufsichtsrat rappelte es.

Kaenzig und Schindzielorz brachten dem VfL Bochum Ruhe

Es gab Rücktritte wie den von Kaenzig-Vorgänger Wilken Engelbracht und den Aufsichtsräten Frank Goosen und Matthias Knälmann im Dezember 2017. Es gab die Trennung von Trainer Jens Rasiejewski sowie Sportvorstand Christian Hochstätter Anfang 2018.
Mit Kaenzig und Schindzielorz in der vierten Etage der Geschäftsstelle, wo die Chefs ihre Büros haben, kehrte Schritt für Schritt, von Woche zu Woche, auch: von Erfolg zu Erfolg Ruhe ein. Interne Problemchen und Probleme bleiben seitdem weitgehend intern. Das ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für den VfL 2021, insbesondere in schwierigen finanziellen und gesellschaftlichen Zeiten.

Hochstätters Ex-Assistent Schindzielorz stieg zum Chef auf, er war als Neuling im Management-Bereich fortan der Kaderplaner. Hans-Peter Villis beschreibt ihn als einen engagierten und loyalen Menschen, der „die Werte des VfL wie Vertrauen und Nähe lebt“. Ganz unumstritten war der 42-jährige Ex-Profi des VfL aber nach dem missglückten Neustart im Sommer 2019 nicht.

Trainer Thomas Reis, also auch einen Neuling auf dieser Position im Profifußball, zu holen nach dem Abgang von Robin Dutt, war mutig – und letztlich auch Schindzielorz‘ bisher größter Erfolg. Zudem schlugen seine Wintertransfers 2020 (Robert Zulj, Vasileios Lampropoulos) bestens ein, und Schindzielorz stellte für diese Saison einen starken Kader zusammen trotz im Vergleich zu etlichen Klubs wie dem Hamburger SV bescheidener Mittel. Zugleich gewann er an Profil in der öffentlichen Darstellung, wirkt deutlich souveräner als noch bei Amtsantritt.

Kaenzig gilt als ruhender Pol im Team

Mit Ilja Kaenzig bekam der Neuling im Management-Geschäft, das war von Beginn an der Plan, einen international erfahrenen Weltmann an seine Seite. Der für den kaufmännischen Bereich zuständige Schweizer ließ Vorschusslorbeeren Taten folgen. Der Frühaufsteher geht beim „Teamwork“ voran, knipst an seinen Arbeitstagen in Bochum meist als erster das Licht an und als letzer aus auf der Geschäftsstelle. Er gilt als der ruhende Pol in schwerer Zeit.

Der 47-Jährige führt den Klub mit Bedacht und positiver Ausstrahlung, ohne Jammerei und Augenwischerei auch durch die Coronakrise. Als Fußball-Fan betont er gerne den Wert des VfL als Traditionsklub, der sich vom zunehmenden Glanz und Glamour absetzen müsse, ohne notwendige Anpassungen an die Moderne zu vernachlässigen. Eine Richtung, die er mit Herzblut selbst verkörpert. Eine Balance, die Anhänger mitnehmen und zugleich Erfolg möglich machen kann. Im besten Fall: in der 1. Bundesliga.

Kaenzig und Schiendzielorz arbeiten daran an vorderster Front. Erfolg, sagt Kaenzig, könne man planen, aber „den Zeitpunkt nicht“