Bochum. Nach dem Großbrand einer Lagerhalle in Bochum-Wattenscheid muss die Lagerhalle nun abgerissen werden. Es gibt keine Hinweise auf Brandstiftung.
Beim Baumaschinenhersteller Swecon in Bochum-Wattenscheid ist am Montagabend ein Großbrand ausgebrochen. Eine Lagerhalle direkt an der A 40 stand komplett in Flammen. Hinweise auf Brandstiftung gibt es auch am Mittwoch weiter nicht, wie es von der Polizei heißt. Der Notruf ging um 21.34 Uhr bei der Feuerwehr ein. Bis zu 100 Feuerwehrleute versuchten gleichzeitig, den Brand zu bekämpfen und ein Übergreifen der Flammen auf Nebengebäude zu verhindern.
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Das Feuer ist seit 23.15 Uhr am Montag zwar unter Kontrolle, der Einsatz dauert wegen einzelner Brandnester unter einsturzgefährdeten Hallenbereichen aber auch am frühen Dienstagmorgen weiter an. Derzeitig sind noch zwei Einheiten der Freiwilligen Feuerwehr vor Ort, die mit Nachlöscharbeiten beschäftigt sind, heißt es von der Feuerwehr Bochum am Dienstagmorgen.
Sie erwartet am Vormittag das Abbruchunternehmen, das eingestürzte Bauteile der Lagerhalle aus dem Weg zu räumen und darunter befindliche Glutnester freilegen wird. Die Nachlöscharbeiten werden noch den gesamten Tag in Anspruch nehmen, heißt es.
Der Tag danach stehen einige der insgesamt 50 Mitarbeiter der Firma Swecon am Tor und schauen immer noch ungläubig auf das Ersatzteillager, das in Schutt und Asche liegt. Die leitenden Angestellten haben es gestern Abend erfahren, der Rest heute früh. „Nicht so prickelnd“, sagt einer, den anderen fehlen einfach die Worte. Immerhin, Werkstätten und Büros scheinen das Feuer unbeschadet überstanden zu haben.
Das Lager für Ersatzteile von Baumaschinen sei komplett zerstört, heißt es von der Firma Swecon, dem Importeur für Baumaschinen von Volvo. „Zum Glück hat das Feuer nicht auf den Werkstattbetrieb übergegriffen“, sagt Geschäftsführer Falk Bösche zur WAZ. Swecon hat insgesamt 18 Standorte in Deutschland. In Bochum arbeiten 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, insgesamt hat das Unternehmen 530 Angestellte. „Unser Geschäft läuft weiter“, sagt Falk Bösche. Andere Standorte würde den Ausfall in Bochum kompensieren.
Großbrand in Bochum an der A40: Swecon-Lagerhalle muss abgerissen werden
Derweil wartet die Feuerwehr darauf, dass das Spezialunternehmen, der Westfälische Bau- und Abbruchservice, die Arbeit aufnimmt. Die Fachleute aus Werne an der Lippe sind dabei, den großen Bagger vom Radlader zu befördern. „Sie sollen die Reste von der Brandstelle so auseinanderziehen, dass wir nach weiteren Glutnestern gucken und diese löschen können“, erklärt Löschzugführer Volker Diederich das weitere Vorgehen. Mit ihm sind noch knapp 20 Einsatzkräfte im Einsatz. In der Nacht waren es bis zu 120.
Noch immer steigt Qualm von der Brandstelle. Er ist an diesem diesigen Tag aber längst nicht mehr so weithin sichtbar wie das Feuer gestern Abend. „Der Himmel leuchtet richtig rot“, beschreibt Jörg Ernorth. Er hat das schaurige Spektakel von Günnigfeld aus gesehen und ist sofort hingefahren. Auch heute Morgen ist er wieder hier und steht auf der Fußgängerbrücke, die über die A40 führt. Hier hat man den besten Blick. „Ich wollte gucken, was noch stehen geblieben ist“, sagt Jörg Ernorth. Offenbar mehr, als er gedacht hat. „Ich bin angenehm überrascht. Das sah gestern Abend nicht danach aus.“
Schaulustige treffen sich an der Autobahnbrücke über die A40
Auf der Brücke sei am Abend richtig Party gewesen. „Die standen mit Bierflaschen hier.“ Ernorth kennt Swecon, ist Kunde bei dem Baumaschinen-Hersteller. „Ich bin Kleinunternehmer“, sagt er. „Die Stimmung am Montagabend ist merkwürdig gewesen, sehr ruhig, es hat auch nichts geknallt.“ Aus seiner Sicht hat es vor allem das Ersatzteillager erwischt. Was dort Feuer gefangen hat, kann er sich denken: „Da standen 30-Liter-Fässer mit Hydraulik-Öl für die Bagger.“Auch Patrick Müller steht an diesem Vormittag auf der Fußgängerbrücke und schaut sich an, was das Feuer noch übrig gelassen hat. Er wohnt gegenüber, auf der anderen Seite der Autobahn. „Ich war erschrocken, als ich die Fotos heute Morgen gesehen habe.“
Müller findet das Ganze komisch, „immer an der Autobahn, erst zweimal das Reifenlager in Hamme, jetzt hier.“ Ob da ein Zusammenhang besteht, will die Kripo nun ermitteln. Die beiden Kollegen von Kriminalpolizeilichen Brandursachenermittlung können zur Stunde allerdings den Tatort noch nicht überprüfen. „Erst wenn der Spezialbagger seine Arbeit getan hat und die Feuerwehr fertig ist, können wir rein. So lange sitzen wir erstmal hier und warten.“
Von der Polizei heißt es auf Nachfrage, dass man bisher aber nicht von Brandstiftung ausgehe. Auswirkungen auf die benachbarte A40 habe der Großbrand am Dienstag nicht mehr. „Wir gehen nicht davon aus, dass es Beschädigungen gibt“, heißt es von der Autobahn GmbH.
Feuer in Wattenscheid: Swecon-Lagerhalle brannte lichterloh
Aufgrund der starken Rauch- und Flammenentwicklung war die A40 in Fahrtrichtung Dortmund vorübergehend gesperrt. Verletzt wurde nach ersten Erkenntnissen niemand. Zur Brandursache konnte die Polizei zunächst keine Angaben machen.
Das Gebäude brannte zeitweise in voller Ausdehnung. Den Einsatzkräften gelang es erst am späten Abend, den Brand unter Kontrolle zu bringen. Nach Angaben der Feuerwehr konnte eine Ausbreitung der Flammen auf eine Werkstatthalle, Außenlagerflächen sowie auf einen Dieseltank verhindert werden.
Die Nachlöscharbeiten erwiesen sich als schwierig, da sich viele Brandnester unter der teilweise eingestürzten und stark einsturzgefährdeten Hallenkonstruktion befanden. Dieser Umstand hat zur Folge, dass die Brandwacht aus 22 Feuerwehrleuten, die die ganze Nacht zur Kontrolle vor Ort blieb, ihre Nachlöscharbeiten nur von außerhalb der Halle durchführen kann. Am Dienstagmorgen soll eine Baufirma die einsturzgefährdeten Hallenbereiche nach und nach öffnen, damit das Feuer endgültig gelöscht werden kann, so ein Sprecher der Feuerwehr Bochum gegen 7 Uhr.
A40 Richtung Dortmund bis 23 Uhr gesperrt
Die A40 in Fahrtrichtung Dortmund war für eineinhalb Stunden voll gesperrt und wurde gegen 23 Uhr wieder freigegeben.
Auf der Autobahn könne es zu leichten Sichtbehinderungen durch den Rauch kommen, warnte die Feuerwehr. Über die Warn-App „Nina“ wurde am späten Abend vor der Rauchwolke durch den Brand gewarnt: Es könne, so die Feuerwehr, „in Wattenscheid, in Teilen von Gelsenkirchen und Essen zu Geruchsbelästigung kommen“. Um 5.38 Uhr am Morgen schickte die Feuerwehr die Entwarnung über „Nina“. Erhöhte Schadstoffwerte in der Luft konnten laut Feuerwehr nicht gemessen werden.
Brand in Bochum-Wattenscheid: Swecon-Mitarbeiter fassungslos
Auf einer Fußgängerbrücke hatten sich viele Schaulustige eingefunden, die die Löscharbeiten der Feuerwehr beobachteten. Darunter war auch ein Mitarbeiter, der fassungslos zusah, wie sein Arbeitsplatz zerstört wurde. „Ist schon scheiße“, so sein Kommentar.
Bereits Ende August war es an der A40 in Bochum zum Großbrand eines Reifenlagers gekommen. Wegen des Brandschadens an der Strecke musste die Autobahn in Fahrtrichtung Dortmund zwischen dem Bochumer Westkreuz und Bochum-Zentrum gesperrt werden. Am Mittwoch wird die A40 wieder freigegeben – früher als geplant. (mit dpa)