Bochum-Stiepel/Innenstadt. Landwirte wollten mit über 50 geschmückten Treckern zum Advent mit einem Korso grüßen. Anwohner klagten über zu dicht stehende Zuschauer

Das „Aus“ kam zur Hälfte und völlig unerwartet: Der Konvoi aus über 50 Traktoren wurde am Sonntagabend auf dem Südring direkt vor dem Bahnhof aufgelöst. „Die Polizei hat die Veranstaltung abgebrochen“, berichtete Guido Schulte-Schüren, der Organisator der angemeldeten Fahrt, völlig überrascht und enttäuscht. „Es haben sich Anwohner beklagt, dass die Zuschauer auf der Königsallee zu dicht zusammen standen.“

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In Sprockhövel war der Stiepeler Landwirt auf die Idee und auf den Geschmack gekommen. Dort hatten die Landwirte bereits eine Adventstour mit ihren Ackerschleppern gemacht, alle festlich geschmückt, mit Leuchten, Girlanden, Tannenbäumen. Und als er das auch für Bochum anstieß, kam ein großes Echo von den Bauern der Umgebung. Selbst Garten- und Landschaftsbau- und Forstbetriebe, Speditionen, die Treckerfreunde Sundern, sofort waren alle mit ihren Karossen gern dabei.

Unterbrochen wurde der Konvoi von über 50 Zugmaschinen und Treckern in Bochum.
Unterbrochen wurde der Konvoi von über 50 Zugmaschinen und Treckern in Bochum. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

In zwei Tagen eine Menge Zusagen für Bochum

„Das hat sofort Kreise gezogen“, erzählt Schulte-Schüren vor dem Start am Ende der Königsallee auf dem Sammelplatz, „wir wollen einfach ein bisschen Freude machen. Die Zeit ist so trübe, der Lockdown kurz vor Weihnachten schlägt den Menschen doch aufs Gemüt.“

Hatte er zunächst knapp 30 Zusagen, so rückten nach und nach auf dem Parkplatz an der Gräfin-Imma-Schule sicherlich über 50 Traktoren aller Fabrikate, Formen und Größen an. Sogar ein 2-PS-Modell war dabei: Ganz ursprünglich zogen die Kaltblut-Pferde „Ginger“ und „Grace“ ihre Kutsche mitten in dem Tross.

Tatsächlich stieß die Idee auch in der Bevölkerung auf großen Zuspruch. Schon am Kreisverkehr mit der Kosterstraße standen die Zuschauer auf beiden Straßenseiten und auf dem Mittelstreifen. Ein Planwagen mit den DJs Dennis und Pascal von „Lineup-Events“ machte die Spitze mit Stimmungsmusik und gab alle paar Minuten die Hinweise durch: „Haltet die Abstände ein, denkt an die Corona-Regeln!“

Guido Schulte-Schüren organisierte den Konvoi.
Guido Schulte-Schüren organisierte den Konvoi. © Archiv | Olaf Ziegler

Beschwerden

Details wollen Polizei und Ordnungsamt am Montag zum Abbruch des Trecker-Rundkurses veröffentlichen. Bei der Leitstelle der Polizei hieß es am Sonntagabend, es seien „massig“ Beschwerden von der Königsallee eingegangen. Tenor: Zu dicht stehende Zuschauer, zu geringe Abstände unter Corona-Bedingungen.

Beim Ordnungsdienst der Stadtverwaltung zeigte man sich vor allem überrascht über das riesige Echo, das die Veranstaltung erzeugt hatte. Immerhin war eine Ankündigung lediglich bei Facebook zu sehen. „Wir haben die auch suchen müssen“, lautete der Kommentar aus dem Rathaus.

Schulte-Schüren berichtet, bei der Polizei hätte es zur Anmeldung der Rundfahrt keine Schwierigkeiten gegeben, immerhin sei nur mit wenig Verkehr am Sonntagabend zu rechnen, und einen Weihnachtsmarkt in der Innenstadt gab es ja auch nicht. Die Autofahrer, die durch den ewig langen Konvoi auf dem Weg von Stiepel Richtung City aufgehalten wurden, nahmen’s gelassen, zückten die Smartphones, um zu filmen, und fielen in das Hupkonzert ein.

Vorab hatte Guido Schulte-Schüren noch geschwärmt, bei dem Riesecho sollte die Adventstour mit bunt strahlenden Treckern auf jeden Fall wiederholt und mit einem gemütlichen Abschluss verbunden werden. Allerdings außerhalb der Corona-Beschränkungen.

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