Bochum. In Bochum gibt es rund 3500 Beschäftigte in der Stahlindustrie. Im kommenden Monat drohen in den Betrieben Warnstreiks. Das hätte Folgen.

In Bochum, mit mehr als 3500 Beschäftigten in der Stahlindustrie zweitgrößter Stahlstandort in Nordrhein-Westfalen, drohen ab 1. Juni Warnstreiks. Das kündigt die IG Metall am Donnerstagnachmittag an.

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Nachdem die Arbeitgeber am Montag in der zweiten Verhandlung in der Tarifrunde der nordwestdeutschen Eisen- und Stahlindustrie kein neues Angebot vorgelegt hätten, das eine dauerhaft wirkende Erhöhung der monatlichen Entgelte beinhalte, habe die Tarifkommission der IG Metall am Mittwoch (25.) einstimmig Warnstreiks beschlossen.

Gießler: Arbeiter haben für dauerhafte Stabilität gesorgt

Knut Giesler, IG Metall-Bezirksleiter NRW und Verhandlungsführer: „Die Beschäftigten haben während der letzten Jahre trotz schwieriger Bedingungen für dauerhafte Stabilität in den Unternehmen gesorgt und die guten Gewinne des letzten Jahres möglich gemacht. Jetzt wollen sie auch dauerhaft an der guten wirtschaftlichen Situation in der Branche beteiligt werden. Darum reicht eine Einmalzahlung nicht.“

Zu folgenreichen Arbeitsniederlegungen, wie hier im Februar 2019, kam es in der Vergangenheit gerade in Bochum häufiger.
Zu folgenreichen Arbeitsniederlegungen, wie hier im Februar 2019, kam es in der Vergangenheit gerade in Bochum häufiger. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Die IG Metall fordert in der Tarifrunde 8,2 Prozent. Die Arbeitgeber hatten in der ersten Verhandlung vor zehn Tagen 2100 Euro Einmalzahlung angeboten. Die IG Metall hat dieses Angebot als in Struktur und Volumen völlig unzureichend zurückgewiesen.

Bochum ist immer noch große Stahlstadt

Wie Volker Strehl, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Ruhr auf Nachfrage bestätigt, bereiten sich die fünf großen Stahlbetriebe in Bochum auf Streiks vor. In Bochum arbeiten bei Thyssenkrupp-Stahl an den beiden Standorten Essener Straße und Castroper Straße, beim Bochumer Verein, den Stahlwerken Bochum und bei Doncasters rund 3500 Stahlarbeiter.

Engin Karakurt, Betriebsratschef bei Thyssenkrupp (Essener Straße), will noch keine Angaben zum genauen Zeitpunkt möglicher Warnstreiks machen, sagt aber, dass das Unternehmen gerade in Bochum derzeit wieder komplett ohne Kurzarbeit auskomme und die Werke gut ausgelastet seien. Ein längerer Warnstreik würde in dieser Situation nicht gut passen.