Bochum/Duisburg. Eine starke Beteiligung aus Bochum an der Großdemo kündigt der Betriebsrat an. Gleichzeitig gibt es gute Nachrichten zu Thyssenkrupp.
Das komplette Thyssenkrupp-Werk in Bochum an der Essener Straße wird am Freitag (29.) still stehen. Betriebsratschef Engin Karakurt kündigt eine starke Beteiligung der Bochumer Stahlarbeiter bei der Großkundgebung zur Zukunft der deutschen Stahlindustrie an. Es wird damit gerechnet, dass rund 650 Beschäftigte verschiedener Werke aus Bochum in Duisburg dabei sein werden.
„Wir brauchen jetzt dringend eine staatliche Unterstützung der Bundesregierung. Olaf Scholz hat uns das bei seinem Besuch in Duisburg zugesagt. Das muss eingehalten werden“, fordert Karakurt mit Blick auf das angekündigte EU_Klimapaket „Fit for 55“.
Zehn große Busse gechartert
Schon früh am Freitagmorgen starten bis zu zehn große Reisebusse, um die Stahlarbeiter aus Bochum rechtzeitig zur Kundgebung vor den Werkstoren von Thyssenkrupp in Duisburg zu bringen. „Natürlich werden wir unter Corona-Bedingungen fahren“, versichert Engin Karakurt. Der Betriebsrat geht davon aus, dass mit der Frühschicht die Produktion ruht. Außerdem wird ein weiterer Bus mit rund 50 Beschäftigten des Opel-Warenverteilzentrums aus Langendreer erwartet.
Damit wollen die Beschäftigten ein Zeichen setzen und für die Zukunft der Stahlindustrie demonstrieren. Mit insgesamt mehr als 3000 Beschäftigten stellt die Stahlindustrie den mit Abstand größten Industriearbeitgeber in Bochum.
Sievers: Stahlindustrie darf nicht auf der Strecke bleiben
Teilnehmen werden auch Mitarbeiter des ThyssenKrupp-Werkes an der Castroper Straße. Dessen Betriebsratschef Dirk Sievers ist gleichzeitig Gesamt-Konzernbetriebsratsvorsitzender. „Die Stahlindustrie ist nicht Problem, sondern Teil der Lösung um dem drohenden Klimawandel zu begegnen. In Bochum stellen wir zum Beispiel mit unserem Elektroband genau die Produkte her, die für die Verbesserungen in der Energieeffizienz oder auch für die Herstellung von Elektromotoren in der Automobilherstellung benötigt werden. Deshalb darf die Stahlindustrie in Deutschland nicht auf der Strecke bleiben“, so Sievers.
Vorbereitungen für Riesen-Investition laufen
Während die Sorgen vor einer Umsetzung des Klimapaketes der EU-Kommission groß sind, laufen die Vorbereitungen für die Umsetzung der Riesen-Investition am Stahlstandort Bochum planmäßig. In der gewaltigen Halle des Warmbandwerks wird derzeit eine alte Grobblech-Anlage demontiert. Der Platz wird gebraucht. Hier entsteht das Herzstück der künftigen Anlage zur Herstellung von hochspezialisierten Elektroblechen.
Bereits ab März 2022 soll gebaut werden
Bis zu 300 Millionen Euro will der Stahlkonzern in Bochum investieren. Insgesamt investiert der Stahlkonzern mehr als 800 Millionen Euro. Vor allem das hochmoderne Doppelreversiergerüst wird dazu benötigt. Es wird davon ausgegangen, dass bereit ab März 2022 mit dem Aufbau der gewaltigen Anlage begonnen werden kann.