Bochum/Duisburg. Schon im Morgengrauen trafen sich die Stahlarbeiter in Bochum, um zum Aktionstag nach Duisburg zu fahren. Die Metaller haben Sorge um ihre Jobs.

Im Morgengrauen am Freitag (29.) versammelten sich die Stahlarbeiter vor dem Ausbildungszentrum von Thyssenkrupp Stahl auf dem Werksgelände an der Essener Straße. Die IG Metall hatte insgesamt zehn Busse organisiert. Unter den Teilnehmenden wartete auch der Betriebsratsvorsitzende des Standorts, Engin Karakurt. Schon vorab hatte er gefordert: „Der Umbau der Stahlindustrie zu einer CO2 neutralen Produktion ist unerlässlich.“ Insgesamt wollten aus Bochum rund 650 Teilnehmer nach Duisburg fahren. Erwartet waren aus Stahlarbeiter und Metaller vom Thyssenkrupp-Werk an der Castroper Straße und vom Opel-Warenverteilzentrum in Langendreer.

Schon im Morgengrauen versammelten sich die Bochumer Stahlarbeiter auf dem Werksgelände. Unter ihnen auch der Betriebsratsvorsitzende Engin Karakurt (m.).
Schon im Morgengrauen versammelten sich die Bochumer Stahlarbeiter auf dem Werksgelände. Unter ihnen auch der Betriebsratsvorsitzende Engin Karakurt (m.). © IG Metall

Verlust Tausender Arbeitsplätze droht

Volker Strehl, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Ruhrgebiet Mitte unterstreicht die Bedeutung der Stahlindustrie, die gerade im mittleren Ruhrgebiet immer noch Tausende Männer und Frauen und deren Familien ernährt. „Wenn es uns nicht gelingt, die Stahlindustrie in Deutschland auf CO2-freie Produktion umzustellen, dann verlieren wir weitere Tausende industrielle Arbeitsplätze,“ so Volker Strehl, 2. Bevollmächtigter der auch für Bochum zuständigen IG Metall Ruhrgebiet Mitte. „Um die Transformation sozial und ökologisch zu gestalten, braucht es eine aktive Industriepolitik. Das muss in Berlin in den Koalitionsverhandlungen eine ganz große Rolle spielen.“

Zukunft der Stahlindustrie entscheidet sich

Auf der Kundgebung gab am Stahlstandort Duisburg wollte am späten Vormittag auch NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) zu den Metallern sprechen. Die Gewerkschaft befürchtet unter anderem einen massiven Arbeitsplatzabbau im Zuge von Klimaschutzmaßnahmen. „Die Beschäftigten erwarten von der neuen Bundesregierung, dass sie die soziale und ökologische Gestaltung der Industrie zum Kernprojekt der nächsten Legislaturperiode macht“, sagte NRW-Bezirksleiter Knut Giesler in Duisburg. IG-Metall-Vorstand Jürgen Kerner forderte mit Blick auf die Stahlindustrie ein schnelles Handeln der Politik: „In den nächsten Monaten entscheidet sich die Zukunft der Arbeitsplätze in der Stahlindustrie.“