Bochum. Das gab’s 2021 noch nie: Erstmals werden keine neuen Corona-Infektionen gemeldet. Der WAZ-Check zeigt: Die Bochumer sind beim Impfen ganz vorn.
Die Corona-Entwicklung in Bochum hat einen neuen Tiefstand erreicht. Erstmals in diesem Jahr verzeichnete das Gesundheitsamt am Mittwoch keine neuen Ansteckungen. Damit bleibt es bei 16.077 bestätigten Infektionen seit Ausbruch der Pandemie.
Die Sieben-Tage-Inzidenz ist weiter im freien Fall. Aktuell liegt sie bei 15,6: so niedrig wie vor neun Monaten. Ebenfalls im Herbst 2020 gab es zuletzt weniger als 100 Infizierte in Bochum: eine Marke, die bei aktuell 100 positiv Getesteten noch in dieser Woche unterschritten werden könnte.
WAZ-Corona-Check: Die neuen Zahlen machen Mut
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Wie rasant sich die Zahlen nach unten bewegen, zeigt ein Blick auf den April: Die Neuerkrankungsraten überschritten die 180; bis zu 100 Ansteckungen täglich wurden gemeldet. Das ist weniger als zwei Monate her. Gleichfalls ermutigend: In den vergangenen vier Wochen waren sechs Corona-Sterbefälle zu beklagen – deutlich weniger als im Winter und Frühjahr.
Entscheidend für den Trend sind die Impfungen. Die haben weiter an Fahrt aufgenommen. Mittlerweile sind 109.909 Bürgerinnen und Bürger vollständig geimpft. Das sind knapp 30 Prozent der Gesamtbevölkerung.
Bochumer halten Impfungen für immens wichtig
Der WAZ-Corona-Check hatte bereits im Frühjahr gezeigt: Die Bochumerinnen und Bochumer sind für die Corona-Impfungen in besonderem Maße offen. „Für wie wichtig halten Sie die Impfungen im Kampf gegen die Pandemie?“, lautete die Frage an unsere Leser und User. Auf einer Skala von 1 bis 5 findet sich Bochum bei 1,36 wieder: der Spitzenwert im Revier.
Im Impfzentrum im Ruhrcongress sei die positive Grundstimmung nach wie vor spürbar, berichtet die stellvertretende Leiterin Simone Racherbäumer. Seit zwei Wochen werden am Stadionring ausschließlich Zweitimpfungen vorgenommen, täglich rund 1500. „Die Menschen sind voller Freude und Dankbarkeit“, sagt Simone Racherbäumer. „Sie fühlen sich durch die Immunisierung sicherer und geschützter.“
„Querdenker“ machen weiter mobil
Als erklärte Impfgegner treten die sogenannten „Querdenker“ auf. Mit Spannung wird erwartet, ob der Zulauf abebbt.Für den 3. Juli ruft die Bochumer Bewegung „Querdenken 234“ zu einer erneuten Großkundgebung auf dem Kirmesplatz an der Castroper Straße auf.Bei der letzten Veranstaltung im November 2020 waren es nach Polizeiangaben 500 statt der angemeldeten 1500 Teilnehmer, die gegen die staatlichen Corona-Maßnahmen protestierten.
Impfzentrum hofft wieder auf Erstimpfungen
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Dieses Gefühl wollen auch die Menschen erfahren, die noch immer auf ihre Erstimpfung warten. Wann dafür wieder Termine im Impfzentrum freigegeben werden, sei offen, erklärt Simone Racherbäumer. „Wir warten auf einen neuen Erlass der Landesregierung. Womöglich wissen wir am Freitag mehr.“
Für den ersten Pieks bleibt – außerhalb der Impfungen der Betriebsärzte in den Unternehmen – vorerst nur der Weg zum Haus- oder Facharzt. 270 Praxen beteiligen sich in Bochum an der Impfkampagne. In dieser Woche stehen jedem Arzt nach Auskunft des Bezirksleiters der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), Dr. Eckhard Kampe, nur rund 30 Dosen für Erstimpfungen zur Verfügung. Und das, obwohl der Andrang von Patienten nach Aufhebung der Priorisierung ungebrochen groß ist.
Laut KV können die Ärzte in der nächsten Woche mit 50 Dosen rechnen. Ab Juli sollen die Zuweisungen deutlich steigen. Seit dem Start im April wurden in den niedergelassenen Praxen in Bochum 73.337 Erst- und 24.349 Folgeimpfungen vorgenommen.
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