Gelsenkirchen. Die Ex-Grundschule Bickernstraße in Gelsenkirchen wird Asbest- und PCB-saniert. Im August sollen erste Schüler einziehen. Die Zeit wird knapp.

Die ehemalige Grundschule an der Bickernstraße in Gelsenkirchen war lange ausgemustert, der Ersatzbau steht seit Jahren. Doch nun sollen in dem Gebäude aus dem Jahr 1905 wieder Kinder lernen – welcher Schulform ist noch offen, sicher ist aber, dass sie im August einziehen sollen.

Eigentlich sollte das Gebäude bereits im vergangenen Jahr fertig saniert wieder in Betrieb gehen. Doch der Start verzögerte sich bis zum Sommer 2023. Hohe Asbest- und PCB-Belastungen, zum Teil erst während der Sanierungsarbeiten entdeckt, erforderten während der Renovierung einen größeren Aufwand als erwartet.

Möbel sind für Ende Juli bestellt, IT-Team wartet auf grünes Licht

Beim Ortsbesuch der WAZ mit Bauleitung und Vertretern der Bildungsverwaltung Ende Mai zeigt sich: Die verbliebene Zeit für die Restarbeiten könnte knapp werden. „Aber wir haben die Möbel für Ende Juli bestellt, die IT-Abteilung steht für die Digitalausstattung auf Abruf und im August beginnt das Schuljahr: Das muss funktionieren“, mahnt die Bildungsdezernentin Anne Heselhaus beim Anblick der zahlreichen noch aktiven Gewerke.

In einigen Klassenräumen ist noch viel zu tun, bevor hier Schulklassen einziehen können. Zum Schulstart im August muss alles fertig sein.
In einigen Klassenräumen ist noch viel zu tun, bevor hier Schulklassen einziehen können. Zum Schulstart im August muss alles fertig sein. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Im Erdgeschoss sind zwei der Klassenräume abgeriegelt, weil dort trotz eingehender Sanierungsarbeiten in der Nachkontrolle erneut Belastungen der Raumluft festgestellt wurden. Die sechs weiteren, unbelasteten Klassenzimmer plus ein (recht üppiges) Lehrerzimmer im 50er-Jahre-Anbau und Toilettenanlage sollen aber auf jeden Fall im August in Betrieb gehen. Im Treppenhaus ist der Blick auf das Holzdach und die Stahlträger der Decke offen. Die Brandschutzdecke fehlt noch.

In den bereits erfolgreich schadstoffsanierten Klassenzimmern wird nacheinander der Estrich aufgetragen. Es ist ein Spezialgemisch, das statt der üblichen 28 Tage Trocknungszeit sehr schnell abbindet, damit die nächsten Gewerke zeitnah weitermachen können. Die Deckenaufhängung ist fertig, die Verkleidung samt Lampen fehlt noch. Die neuen Leitungen liegen, die Wände sind weitestgehend neu geputzt, der Anstreicher muss sich noch gedulden.

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In den Toilettenanlagen wurden die WC-Schüsseln, Waschbecken und auch die weißen Wandfliesen erhalten, auch die Fliesenböden im Flur sind nur abgedeckt während der Bauarbeiten. Auch ein zweiter Fluchtweg muss noch erstellt werden. Geplant ist eine stählerne Gerüsttreppe, die vom ersten Stock durch einen großen, bodentiefen Fensterausschnitt außerhalb des Gebäudes herunterführt.

Eine Million Euro statt 400.000 Euro für die Instandsetzung

Die Gesamtsumme für die Reaktivierung der beiden Bauten wird bei rund einer Million Euro liegen, schätzt Diplom-Ingenieur Detlev Voits, Abteilungsleiter der Bauausführung. Ursprünglich waren 400.000 Euro geplant. Vor allem die Schadstoffbelastung trieb die Kosten in die Höhe.

Ob letztlich Klassen der in Fußweite befindlichen Mulvany-Realschule oder einer anderen Schule im August hier beschult werden, steht noch nicht fest. Aktuell laufen noch Gespräche mit der Schulaufsicht in Münster, welche Schulen die voraussichtlich erneut in hoher Zahl von Gymnasien und Realschulen nach der Erprobungsstufe abgeschulten Siebtklässler aufnehmen können. An Gesamtschulen ist dies nicht möglich und auch die Hauptschulen sind bereits sehr stark belegt.