Gelsenkirchen. Im Rekordtempo hat Gelsenkirchen zwei ausgemusterte Schulgebäude reaktiviert. An der Caubstraße lernen Grundschüler jetzt im modernen Ambiente.
Manchmal geht selbst das Bauen wirklich schnell. Nach nur einem Jahr Vorbereitungszeit – der entsprechende Beschluss des Rates datiert vom Juni 2020 – konnten die beiden zuletzt als Wohngebäude genutzten, ehemaligen Schulgebäude an der Caubstraße als solche reaktiviert werden, um zusätzlichen Schulraum für die weiter gestiegene Zahl von Grundschülern zu schaffen. Die Gemeinnützige Gelsenkirchener Wohnungsbaugesellschaft hatte die Aufgabe übernommen. An die 120 Kinder – Dritt- und Viertklässler der Gemeinschaftsgrundschule Kurt-Schumacher-Straße sowie eine Internationale Förderklasse – sind bereits zum Schulstart eingezogen.
Fest installierte Lüftungsanlage
Die beiden betagten Schulgebäude wurden für 3,35 Millionen Euro saniert und modernisiert, mit fest eingebauter Lüftungsanlage, die für kompletten Luftaustausch sorgt, um Dauerlüften angesichts der benachbarten, lärmintensiven A42 zu vermeiden, und Schallschutzfenstern. Zudem wurden Schallschutzdecken eingezogen, Whiteboards installiert, Sanitäranlagen erneuert und modernes Schulmobiliar angeschafft. Farbenfrohe Stühle mit höhenverstellbarem Fußteil, multifunktionale Einzeltische und Sitzlandschaften sind hier Standard. Ein Flachbau, der beide Gebäude verbindet, dient als Mensa. Der Schulhof soll ebenfalls noch neu gestaltet werden.
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Bis vor drei Monaten um einen beharrlichen Ex-Mieter „herumgebaut“
An einem der beiden Gebäude, in dem sechs weitere Klassen Platz finden können und in dessen Erdgeschoss die Offene Ganztagsschule einziehen soll, dauern die Arbeiten noch an. Hier musste die GGW bis zum Juli 2021 noch um einen Mieter herumbauen, der sich geweigert hatte auszuziehen. Oberbürgermeisterin Karin Welge begrüßte bei der Einweihung den pünktlichen Start und auch de klimafreundlichen Aspekt der Sanierung eines Bestandsgebäudes, für den keine Ressourcen verschwendet werden mussten.
Brückenlösung für Umbauzeit an der Kurt-Schumacher-Straße
Allerdings ist die Nutzung der beiden Gebäude als Dependance der Grundschule an der Kurt-Schumacher-Straße nur als Brückenlösung für drei Schuljahre angedacht. In dieser Zeit wird an der Kurt-Schumacher-Straße neu gebaut, und zwar ein Erweiterungsbau für zwei Züge sowie eine Zweifachsporthalle. Die Räume an der Caubstraße sorgen für Entlastung in der Bauphase. Je nach Entwicklung der Schülerzahlen, so Karin Welge bei der Einweihung, sei aber auch eine längere Nutzung nicht ausgeschlossen.
Schulleiter: Sehr gutes Miteinander in der Umbauphase
Gegen den Standort Caubstraße hatte es im Vorfeld starke Vorbehalte gegeben. Die Dependance ist Luftlinie zwar nur 250 Meter vom Hauptgebäude entfernt, dem Umfeld haftete jedoch noch ein schlechter Ruf an, zudem gab es Bedenken wegen der Lärmbelästigung durch die nahe Autobahn, die durch entsprechende Fenster und Lüftung entkräftet wurden. Schulleiter Thorsten Seiß unterstrich bei der Eröffnung die gute Zusammenarbeit und Abstimmung der ausführenden Firmen auch mit ihm und dem Kollegium.
Vier Grundschulneubauten sind beschlossen
Insgesamt sollen in Gelsenkirchen neben zahlreichen Erweiterungsbauten an Bestandsschulen vier Grundschulen neu gebaut werden. Jüngste Prognosen zur Schülerentwicklung von IT NRW sowie die anstehende Pflicht, OGS-Räume vorzuhalten, führten zu den entsprechenden Beschlüssen.Die erste neue Grundschule soll – ebenfalls mit der ggw als Bauherr – an der Ebersteinstraße in Schalke bereits im nächsten Schuljahr, also im August 2022, in Betrieb gehen. Auch hier ist der Zeitplan für das Bauen extrem eng. Baustart war im Juli 2021.
Im Oktober soll auch das zweite Gebäude vollständig in Betrieb genommen werden können. Dann stehen der Schule am Standort 2110 Quadratmeter Nutzfläche mit acht Klassenzimmern, vier Mehrzweck- und vier Gruppenräumen zur Verfügung. Die beiden ersten Jahrgänge werden weiterhin am Stammgebäude an der Kurt-Schumacher-Straße unterrichtet.
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