Gelsenkirchen. Sieben statt der bisher geplanten fünf Schulneubauten soll es in Gelsenkirchen in den nächsten Jahren geben. Wir verraten, wo und für wen.

Es geht voran mit den Planungen für die dringend notwendigen Schulneubauten in Gelsenkirchen. Im Bildungsausschuss stellten Dezernentin Anne Heselhaus und Thomas Wondorf als Geschäftsführer einer eigens referatsübergreifend gegründeten Task Force am Donnerstag die Vorschläge für drei mögliche Standorte vor. Unter anderem aufgrund aktualisierter Schülerprognosen von IT-NRW kommt die Lenkungsgruppe zu dem Schluss, dass es statt der bereits beschlossenen drei neu zu errichtenden Grundschulen in Gelsenkirchen noch einen vierten Neubau braucht. Ein Mammutprojekt.

Zusätzlicher Neubau in Erle

Gelsenkirchen legt vor für Schüler, das Land wartet abDie wichtigste Neuerung: Aufgrund der aktualisierten Geburten- und Schülerprognosen und dem ab 2025 geltenden Recht auf einen Offenen Ganztagsplatz kommt die Verwaltung nun zu dem Schluss, dass eine weitere Grundschule und zudem weiterführende Schule neu gebaut werden muss, erstere im Stadtteil Erle, wo bislang lediglich mit Um- und Anbauten geplant wurde. Für diese beiden Neubau-Projekte bedarf es allerdings noch der grundsätzlichen Zustimmung der Politik. Bei der Vorstellung der Planungen war das Echo jedoch ausgesprochen positiv.

Die eigens gebildete Arbeitsgruppe „Identifizierung von Potentialflächen“ hatte 67 Grundstücke im Stadtgebiet auf ihre Tauglichkeit als Schulstandort geprüft. Neben den bereits ausgewählten Grundstücken für die Grundschule Ebersteinstraße, deren Baubeginn für den Juli geplant ist und die bereits 2022 in Betrieb gehen soll, sowie der Fläche an der Europastraße für die Kulturschule wurden 24 Flächen detailliert betrachtet. Drei davon sind nach dem Schluss der Arbeitsgruppe, in die auch Vertreter aus dem Bau- und Wirtschaftsbereich eingebunden sind, geeignet als Grundschulstandorte.

Baugelände in städtischem Besitz auf dem Wildenbruchplatz und in Rotthausen

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Es handelt sich um den Wildenbruchplatz in der Altstadt an der Feuerwache mit seinen 4867 Quadratmetern im Besitz der Stadt Gelsenkirchen, wo eine vierzügige Grundschule mit Zweifachturnhalle entstehen könnte. Ein zweites Gelände liegt an der Achternbergstraße in Rotthausen neben Rewe. Auch dieses ist im Besitz der Stadt. Die Altlastensanierung auf diesem ehemaligen Kokereigelände sei, so ein Sprecher der Bauverwaltung auf Nachfrage von Grünen-Sprecher David Fischer, „kein Hexenwerk“. Auf den 13.393 Quadratmetern soll ebenfalls eine vierzügige Grundschule mit Zweifach-Turnhalle entstehen.

An der Gräfte in Erle käme ein Gelände im Besitz der Stadttochter ggw (Gemeinnützige Gelsenkirchener Wohnungsgesellschaft) infrage. Das Gelände umfasst 7064 Quadratmeter, auch hier soll eine vierzügige Grundschule entstehen mit Zweifach-Turnhalle, wobei hier der kleinen Fläche wegen wohl in die Höhe gebaut werden müsste.

Höhepunkt bei den Schülerzahlen 2024 zu erwarten

Bisher 39 Grundschulen

39 Grundschulen, davon fünf in katholischer und eine in evangelischer Trägerschaft, gibt es derzeit in der Stadt. Tatsächlich ist der Ausbaubedarf im Grundschulbereich vor allem im Stadtsüden und im Stadtbezirk Mitte am größten.

Unter den 22 weiterführenden, allgemeinbildenden Schulen der Stadt sind vier Hauptschulen, vier Realschulen, eine Sekundarschule, fünf Gesamtschulen und sieben Gymnasien.

Diese Standorte würden auch genau dem Bedarf an Standorten entsprechen, an denen mit dem Zuwachs an Kindern zu rechnen ist. Gerade im Stadtsüden war es zunächst schwierig, geeignete Standorte zu finden. Entsprechend viel Lob ernteten Dezernentin, Bildungsreferat und Task Force für die schnelle, effiziente Arbeit von allen Fraktionen. Tatsächlich drängt die Zeit: Bereits 2024 gibt es einen extremen Höhepunkt bei den Grundschüler-Zahlen, für die der vorhandene Schulraum nicht annähernd ausreicht. Auch nicht angesichts zahlreicher weiterer Um- und Ausbauprojekte, die bereits laufen. Ein weiterer Aspekt, der für einen weiteren Ausbau der Grundschulkapazitäten spricht, war wohl das Ziel, gerade in Stadtquartieren mit sozial benachteiligten Familien im Sinne der Bildungsgerechtigkeit große Klassen vermeiden zu können. Empfehlungen für eine zukunftsfeste und pädagogisch optimale Ausstattung der Neubauten soll eine multiprofessionelle Arbeitsgruppe erarbeiten.

Aktualisierte Entwicklungspläne auch für Förderschulen und Berufskollegs

Mit Blick auf den anhaltenden Zuwachs an Geburten und Zuwanderung will die Verwaltung aber auch die Schulplanung für weiterführende Schulen, Förderschulen und die Berufskollegs neu in den Blick nehmen. Acht Förderschulen, vier Berufskollegs, das Weiterbildungskolleg Emscher-Lippe sowie die Abendrealschule sollen dabei einbezogen werden.