Mülheim. Mehrfach musste die große Premiere verschoben werden. Am 6. September wird der rote Teppich nun ausgerollt für Alexander Waldhelms neuen Film.

Auf der Freilichtbühne war er im letzten Oktober schon zu sehen, die Premiere mit Promis auf dem roten Teppich musste aber immer wieder verschoben werden – wegen der Pandemie: „Beziehungen – kein schöner Land“, der zweite Film von Alexander Waldhelm, soll nun offiziell am 6. September um 20 Uhr in der Essener Lichtburg starten. Der Kartenvorverkauf hat soeben begonnen.

Einen klassischen Krimi mit vielen komischen Momenten und Ruhrpott-Charakter hat der Drehbuchautor und Regisseur aus Mülheim geschaffen, es geht um „eine Leiche, ein Grundstück und viele offene Fragen“. Zwei Ermittler versuchen, den seltsamen Tod einer älteren Dame aufzuklären. Zahlreiche bekannte Schauspieler und Kabarettisten konnten für den Film gewonnen werden. In den Hauptrollen sind Patricia Höfer und Bodo Lacroix zu sehen. Es mischen in kleineren Rollen aber unter anderem auch Fritz Eckenga, Volker Pispers, Uwe Lyko oder die zwei Mülheimer René Steinberg und Andy Brings mit.

Filme des Mülheimer Regisseurs beruhen auf eigenen Erfahrungen

Nach seiner erfolgreichen Debütarbeit „Pottkinder – ein Heimatfilm“ (2017) ist dies der zweite Film von Alexander Waldhelm. Gedreht wurde in Mülheim und Umgebung. Eigentlich sollte die Produktion am 3. November 2020 erstmals über die Leinwand flimmern, am 1. November 2020 aber kam der Lockdown, die Kinos blieben lange zu. Fast zwei Jahre später soll es nun klappen mit der Gala-Vorführung. „Ich hoffe sehr in einem ausverkauften Haus“, sagt der fast 47-Jährige, der seine Low Budget-Filme auch selbst produziert.

Mutig geht er sein drittes Projekt an. „Darf ich das so schreiben?“ soll die Komödie heißen, die von einem jungen Mitarbeiter einer Lokalzeitung handelt. Der angehende Journalist ist unsicher, ob er den richtigen Weg gewählt hat. Denn: Der Konkurrenzkampf ist groß. Der Film beleuchtet den Alltag der Zeitungsleute mit Augenzwinkern. „Meine Filme basieren bisher alle auf eigenen Erfahrungen. Ich war nicht nur Auszubildender bei der Polizei, sondern auch Student. Ich habe in der Gastronomie gejobbt und als Freier bei der Zeitung“, berichtet Waldhelm.

Mutige Mülheimer können sich eine Statisten-Rolle kaufen

Von wegen Geheimbund- Mülheimer Freimaurer sind weltoffenZwei Drittel des Drehbuchs sind geschrieben, es soll wieder richtig lustig zugehen. Einen ernsten Strang habe er aber auch eingearbeitet – „über Alkohol- und Zigarettenkonsum, Sucht und Depression“, verrät der Medienwissenschaftler. Die Dreharbeiten sind jedoch erst für die Sommerferien 2023 geplant. Denn Alexander Waldhelm hat als Produzent zuvor noch eine Menge zu organisieren – und das fast im Alleingang. Eine Crew muss er finden, die auch bezahlbar ist. Schauspieler überzeugen, mitzumachen. „Es werden auch wieder bekannte Leute dabei sein“, verspricht er. Die Kabarettistin Gerburg Jahnke beispielsweise habe schon angedeutet, dass sie gerne wieder mitmachen würde.

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Die größte Herausforderung ist das Einwerben finanzieller Mittel. „Ich kann meine Filme nur mit der Hilfe von Sponsoren und Unterstützern realisieren“, konstatiert Alexander Waldhelm. So sucht er aktuell ein Hotel, das er unentgeltlich als Drehort nutzen kann. Auch eine Crowdfunding-Aktion will er wieder starten, vor allem aber muss er Firmen finden, die seine „Sponsoren-Pakete“ für 2500, 4000 oder 7000 Euro erwerben und dafür nette Gegenleistungen erhalten – beispielsweise ein Kartenkontingent für die Premiere oder die Erwähnung im Abspann des neuen Films. In vier Jahren habe er rund 10.000 Mails in Sachen Film verschickt oder erhalten – so viel zum organisatorischen Aufwand. Gegen einen dreistelligen Betrag kann man sich bei ihm übrigens auch eine Rolle als Statist sichern. „Das wurde bei den vorangegangenen Filmen teilweise sogar gekauft und dann verschenkt“, so der Filmemacher.