Gelsenkirchen. Der ärztliche Leiter des Tumorzentrums, Dr. Marc Hemeier, vom EvK in Gelsenkirchen erläutert, was die Vernetzung für Patienten bedeutet.
Dr. Marc Hemeier, Chefarzt der Klinik für Hämatologie/Onkologie an den Evangelischen Kliniken, übernimmt im ersten Jahr die ärztliche Leitung des neuen Tumorzentrums. Wir sprachen mit ihm über diese Aufgabe.
Dr. Hemeier, wie verändert sich Ihre Arbeit durch die neue Kooperation?
Meine Arbeit wird sich nicht grundsätzlich verändern. An den Evangelischen Kliniken widmen wir uns seit Langem mit großem Engagement der Behandlung von Krebs – mit ärztlichen Experten unterschiedlichster Fachgebiete. Die Behandlungsmöglichkeiten machen große Fortschritte, sie sind aber auch zunehmend eine „interdisziplinäre Herausforderung“, betreffen also unterschiedliche medizinische Disziplinen. Deswegen besprechen wir bei uns onkologischen Fälle in „Tumorkonferenzen“, in denen unterschiedliche Ärztinnen und Ärzte das weitere Vorgehen erörtern. Mit dem Tumorzentrum über mehrere Standorte hinweg werden wir diesen Expertenaustausch erweitern. Das bedeutet höheren Verwaltungsaufwand, der sich aber durch intelligente digitale Vernetzung im Rahmen halten lassen sollte. Dadurch können unsere Patientinnen und Patienten auch dauerhaft vom medizinischen Fortschritt profitieren.
Werden zum Beispiel Hämatologie-Patienten künftig von den anderen Standorten zu Ihnen verlegt oder werden die Therapien vom EvK aus zusammengestellt und dann am jeweiligen Standort durchgeführt?
Hämatologische Erkrankungen werden an allen beteiligten Häusern behandelt. Natürlich werden wir uns auch hierbei austauschen. Wichtig ist aber, dass wir in einzelnen, besonders herausfordernden Fällen weitere Experten einbeziehen können – aus überregionalen Kompetenzzentren wie der Uniklinik Essen. Es ist dann durchaus denkbar, dass wir uns für eine Weiterbehandlung in diesen Zentren entscheiden. Entscheidend ist, dass Patienten mit schweren Erkrankungen sicher sein können, immer die bestmögliche Behandlung zu bekommen – das ist Sinn und Zweck solcher Kooperation und Kommunikation.
Bei Brustzentrum und Hautkrebs gibt es eingespielte Kooperationen. Gibt es Zeitpläne für die weitere Vernetzung?
Neben den sehr engen Kooperationen beim Brustzentrum sowie mittlerweile auch auf neurologischer und uro-onkologischer Ebene gibt es auch in der Lungenkrebsversorgung bereits Vernetzungen. Perspektivisch ist zudem eine Zusammenarbeit bei gastrointestinalen Tumoren geplant, also bei Tumoren im Magen-Darm-Trakt. Hierbei sind Experten gefragt aus der Chirurgie, der Gastroenterologie, der medizinischen Onkologie und der Strahlentherapie. Dafür kann ich noch keine konkreten Zeitspannen nennen.
Was sind Ihre Hauptaufgaben in diesem ersten Jahr als ärztlicher Leiter des Tumorzentrums?
Koordinieren und Moderieren. Gemeinsame Tumorkonferenzen bedürfen organisatorischen Aufwands und struktureller Anpassungen – dies koordiniere ich gemeinsam mit Ärzten in den beteiligten Häusern.