Mülheim. Nach langem Bangen: Die Party kann wieder steigen. Wie sich Mülheimer Clubs und Diskos auf die Wiedereröffnung vorbereiten.
Mülheims Partyvolk kann am Freitag, 4. März, wieder auf die Tanzflächen strömen. Das hat das NRW-Gesundheitsministerium am Mittwoch bekanntgeben. Die Mülheimer Club-Betreiber haben wegen der Planungsunsicherheit der vergangenen Wochen allerdings ein Wechselbad der Gefühle hinter sich. Die zwei benachbarten Clubs „Ballermann 6“ und „Phönix“ blicken nun in Richtung Wiedereröffnung.
Die Betreiberin des „Phönix“ Clubs, Tanja Franz, war in den zurückliegenden Wochen oft frustriert. Der deutschlandweite Stufenplan zur Lockerung der Corona-Maßnahmen war für Franz eigentlich Grund zur Hoffnung gewesen, diese aber wurde zunächst durch Ärger ersetzt. Geärgert hat sich die Inhaberin über die unklaren Umstände, die zuletzt aufgrund der geltenden Corona-Schutzverordnung herrschten: Kann sie ihren Club am 4. März öffnen oder nicht, diese Frage hat Tanja Franz lange begleitet. „Wir müssen doch planen können“, fordert sie. Und das ginge nicht von einem Tag auf den anderen.
Mülheimer Clubbetreiberin schloss sich öffentlichem Brief an Wüst an
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Deshalb begrüßte die „Phönix“-Betreiberin auch die Liveinitiative NRW (LINA), die in einem öffentlichen Brief an NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst „umgehend eine verbesserte Corona-Schutzverordnung und verbindliche Bedingungen, um wieder zu öffnen“ verlangte. Das fordert auch Franz, die den Brief auf der Facebook-Seite der Disco teilte. Die Kritik der Clubbetreiber scheint angekommen zu sein in der Staatskanzlei – am Mittwoch gab sie das Go fürs Partyvolk.
Im „Phönix“ spielt trotzdem erst wieder die Musik am Samstag, 19. März. Die Wiedereröffnung wurde wegen der Ungewissheit verschoben. Einen Tag vorher, am 18. März, steht bereits das Konzert der Band „Clan of Xymox“ an. Jeden Samstag will Franz den Club wieder in einen Partyschuppen verwandeln.
Mülheimer „Ballermann 6“ öffnet am frühestmöglichen Datum
Die Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen
Clubs und Diskotheken können durch die Akutellen Lockerungen unter Einhaltung der 2G-plus Regel mit aktuellem Schnellest wieder öffnen. Das heißt: Teilnehmen dürfen nur Immunisierte, die zusätzlich über einen aktuellen Test oder eine Auffrischungsimpfung verfügen. Eine Maskenpflicht besteht nicht.Die neue Schutzverordnung sieht zudem vor, dass nun auch Ungeimpfte ins Restaurant, in eine Kneipe oder in ein Hotel gehen können: Bedingung: ein gültiger negativer Schnelltest. Es gilt hier also künftig 3G, sprich geimpft, genesen oder getestet. Gleiches trifft auf den Besuch von Museen, Konzerten und weiteren Kultureinrichtungen zu.
Der „Ballermann 6“ steht dagegen schon in den Startlöchern für Freitag, 4. März. Für Betreiber Lee-Marc Sommer war das Datum schon vor der Verkündung der Lockerungen „fix“, so ordnete es auch der Bundesverband deutscher Diskotheken und Tanzbetriebe e.V. (BDT) ein. Das frühe Datum sei schon überraschend gewesen, räumt Sommer ein, ebenfalls Mitglied im BDT. Dennoch ist er erleichtert: „Wir sehen der Sache positiv und euphorisch entgegen“.
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Sommer hat alle schon bestellt: Türsteher, DJs und selbst die Müllabfuhr. Alle gingen davon aus, dass an dem besagten Freitag wieder die typischen „Ballermann-Hits“ aus den Boxen dröhnen können. Eingeschränkt wird nach dem Stufenplan: Erst 2G-plus, dann vielleicht 3G ab dem 20. März? Die Umstände sind noch nicht beschlossen, doch Sommer meint: „Wir würden auch öffnen, wenn eine Maske getragen werden muss – dann eben mit Maske“, ob in der Schlange, im Kassenbereich oder auf der Tanzfläche.
Clubbetreiber des Mülheimer Ballermannes lässt eigene Teststation einrichten
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Am Türsteher kommen die Ballermann-Gäste ohnehin nur mit drei Impfungen oder mit zwei und einem negativen Test vorbei. Neu ist beim gewohnten Feiern zu gehen die mobile Teststation in unmittelbarer Nähe des Clubs. Sommer setzte sich für eine eigene Teststation ein, das Gesundheitsamt Mülheim machte es möglich. Dort können sich die Besucher direkt vor Ort ein aktuelles Testergebnis besorgen, immer freitags und samstags ab 19 Uhr. Der Betreiber vertraut der Apothekerin und ihrem Mann, die in der Station das Sagen haben. All das, um falsche Testergebnisse zu vermeiden, betont er. „Natürlich müssen sie sich nicht zwingend hier vor Ort testen“, erfahrungsgemäß sei die Jugend meistens geboostert, so Sommer.
Auf die Frage, ob es den klassischen Doppeldecker gibt, antwortet der Inhaber: „Natürlich“. Ob es am Freitag, 4. März, auch schon heißt „Zwei Getränke für den Preis von einem“, können Party-Gänger ab 21 Uhr herausfinden. Sommer läutet den Einlass bewusst früher ein, um Gedrängel zu vermeiden und die Kontrollen auszutesten. Er rechnet mit vielen Gästen, erfreute Reaktionen auf Facebook und Instagram häufen sich.