Mülheim. Im Phönix Club in Mülheim darf wieder getanzt werden. Die erste Party seit März 2020 stellt Besucher wie Betreiber gleichermaßen zufrieden.

In der Szene wurde in den vergangenen anderthalb Jahren des Öfteren gescherzt: Sicherheitsabstände zu anderen Personen auf Tanzflächen hielt der Gothikmusik-Liebhaber an sich sowieso schon immer ein – warum dann nicht auch in die Disko dürfen? Gegen die seit März 2020 gültigen Corona-Schutzverordnungen, die Tanzbetriebe komplett untersagten, waren aber natürlich auch die Musikfreunde mit Vorliebe für Patchouli-Duft und die Farbe Schwarz machtlos.

Jenny (li.) und ihre Freundin genossen das Re-Opening des Phönix Clubs in Mülheim. Unter Einhaltung der 3G-Vorgaben feierte der Club an der Sandstraße seine Wiedereröffnung mit der ersten Party nach den Lockdowns.
Jenny (li.) und ihre Freundin genossen das Re-Opening des Phönix Clubs in Mülheim. Unter Einhaltung der 3G-Vorgaben feierte der Club an der Sandstraße seine Wiedereröffnung mit der ersten Party nach den Lockdowns. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Umso gelöster war nun die Stimmung im Phönix Club an der Sandstraße bei der ersten Partynacht seit dem 14. März 2020. „Wir waren echt verzweifelt, haben samstagabends zuhause die Anlage aufgedreht, die Nachbarn geärgert und getanzt. Als klar war, dass es endlich wieder los geht, haben wir sofort Karten gesichert“, sagen die Stammgäste Daniela und Tobias, die aus Velbert und Mettmann zur Sandstraße anreisen. Sorgen wegen Corona haben sie keine: „Wir sind frohen Mutes geimpft und das Hygienekonzept hier ist echt gut.“

Zu diesem gehören modernste Luftfilter, viele Desinfektionsspender im gesamten Club und eine strenge Kontrolle der 3G-Nachweise an der Tür. Vom Verhalten der Gäste zeigte sich Tanja Franz vom Phönix-Team total begeistert: „Die waren echt großartig, super vorbereitet und unheimlich verständnisvoll. Auch in der Warteschlange haben die Leute auf die Abstände geachtet.“

Fast alle Gäste voll geimpft

Die nächsten Events an der Sandstraße

Weiter geht es mit den Partys im Phönix Club „Eisenzeit“ (4.9., Mittelalter, Folkrock, Neue Deutsche Härte), „Dark Insanity“ (11.9., Programm quer durch die Szene) und „Electronauts“ (18.9., melodiöser dunkler Electro).Auch ein erstes Konzert-Event steht im Kalender: Am 15.10. spielen die Bands Leather Strip, Parade Ground, Auger und Lower Synth Department im Phönix Club. Weitere Infos und Karten gibt es auf phoenix-club.online und auf facebook.com/the.insane.circle.Im Ballermann 6, nebenan an der Sandstraße, sind die Wiedereröffnungspartys für Freitag und Samstag, 1. und 2. Oktober, ab 22 Uhr, geplant. Charts, Schlager, Black Music und House gibt es auf den verschiedenen Tanzebenen zu hören. Zur Feier des Tages verspricht Betreiber Lee-Marc Sommer „Konfetti, eine CO2-Kanone und Kamelle“. Der Einlass ist ab 18 Jahren ebenfalls unter den 3G-Regeln möglich. Eine kostenlose Halloween-Party für Kinder von drei bis elf Jahren soll zudem am Sonntag, 31. Oktober, von 15 bis 19 Uhr stattfinden. Info: www.ballermann6.de.

Der Großteil der mehreren Hundert Besucher war voll geimpft, die Anzahl derer, die einen Genesungsnachweis oder den kostspieligen PCR-Test vorzeigte, nur einstellig. Manche ergriffen sogar noch zusätzliche Maßnahmen, wie Linda Heirich, die aus Hagen nach Mülheim kam: „Ich habe jetzt extra eine Woche lang niemanden getroffen, um das Infektionsrisiko zu minimieren. Aber hier wurde ja eh alles gut kontrolliert.“

Linda und Peregrinus waren am Samstag (28.8.) dabei, als der Phönix Club in Mülheim an der Sandstraße zum ersten Mal nach den Lockdowns wieder öffnen durfte.
Linda und Peregrinus waren am Samstag (28.8.) dabei, als der Phönix Club in Mülheim an der Sandstraße zum ersten Mal nach den Lockdowns wieder öffnen durfte. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Wer den „Corona-Check“ an der Tür bestand, durfte sich auf der stets gut gefüllten, aber nie überfüllten Tanzfläche zu Hits von Szene-Größen wie Joy Division, VNV Nation, Nine Inch Nails oder The Sisters of Mercy bewegen.

Erleichterung zu fortgeschrittener Stunde beim Phönix-Team – die harte organisatorische Arbeit der letzten Wochen und Monate hat sich ausgezahlt: „Die Kommunikation mit den städtischen Einrichtungen war unkompliziert und angenehm. Natürlich mussten wir viele Maßnahmen umsetzen, aber jetzt, wo wir es hinter uns haben, bin ich einfach nur geflasht von unseren tollen Gästen. Wir haben sogar erzählt bekommen, dass einige von deren noch ungeimpften Freunden traurig zuhause sitzen und sich jetzt doch impfen lassen wollen, um hier bald wieder mitfeiern zu können“, sagt Tanja Franz. So geht es nun frohen Mutes in die kommenden Wochen – mit verschiedenen Partys, jeweils am Samstag.