Mülheim. Die Seite „supportyourDJ.com“ hilft Künstlern im Lockdown, mit Musik wieder Geld zu verdienen. Ein Mülheimer DJ erklärt, wie das funktioniert.

Seit Monaten stehen die Plattenteller still, denn DJs haben es schwer in der Pandemie: kaum Aufträge, wenig Publikum, keine Einnahmen. Auch Freunde elektronischer Musik leiden unter der Stille im Lockdown. Der Mülheimer DJ Fabian Raspel hat daher zusammen mit seinem Freund Woody van Eyden aus Herne eine neue Plattform ins Leben gerufen – „supportyourDJ.com“ soll den Künstlern helfen, mit exklusiven Sets und Inhalten Geld zu verdienen.

Was hilft am besten gegen den Lockdown-Blues? Tanzen! Auch wenn Clubs gerade geschlossen haben, sollte der Sound aufgedreht werden, finden Woody van Eyden und Fabian Raspel. Van Eyden, nach eigenen Angaben niederländische DJ-Ikone, legt seit über 30 Jahren weltweit auf Festivals und in Clubs auf. In Herne betreibt er ein eigenes Label („Music & Artist Group“) und managt Künstler.

Fabian Raspel ist nebenberuflich unter dem Namen „Fa:Ras“ als Club-DJ im Ruhrgebiet unterwegs und übernimmt für van Eyden die technische Umsetzung bei Festivals und Events. In Mülheim dürfte der 26-Jährige vielen ehemaligen Abiturienten bekannt sein, da er häufig bei der Abi-Abschlussfete auf der Schleuseninsel auflegte.

Viele DJs streamen ihre Musik kostenlos und hoffen auf Spenden

Bisher sei es so, dass die meisten DJs ihre Musik in Live-Streams präsentieren und dabei auf Spenden der Zuschauer hoffen. „Das kann nicht sein“, findet Fabian Raspel. Schließlich sollten sie verlässlich an ihrer Musik verdienen. „Von diesen Live-Streams wollen wir wegkommen“, sagt er und erklärt das Konzept: „DJs stellen exklusive Sets, Workshops, Tutorials, Meet-and-Greets und weitere Inhalte für die neue Plattform zur Verfügung.“

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Diese können sich die Fans für 3,99 Euro herunterladen und 14 Tage lang anschauen. Weitere Abo-Modelle seien geplant. „Die DJs sind an den Einnahmen aus den Streams beteiligt“, sagt Fabian Raspel: In Zeiten der Pandemie sei dies eine neue Möglichkeit, um Lizenzerlöse zu erzielen.

DJ-Sets in typischen Ruhrgebietskulissen spielen lassen

Und so können Zuschauer die DJs in den Videos dabei beobachten, wie sie im bunten Scheinwerferlichter an ihren Pulten feiern. In einem trockengelegten Pool drehen sie tanzend an den Reglern und spielen ihre selbstproduzierten Trance-Tracks.

Aufgenommen hat das Team die Clips in einer Herner Villa. „Wir wollen die Locations noch erweitern und die typische Ruhrgebietskulisse einbinden, etwa Sets auf Zeche Zollverein oder im Duisburger Landschaftspark spielen lassen“, so Fabian Raspel.

Unterstützung durch ein Kultur-Stipendium des Landes

Förderung vom Land NRW

Das Land NRW hat das DJ-Projekt mit 5000 Euro in Form eines Kultur-Stipendiums für freischaffende Künstler gefördert. „Mit diesem Geld konnten wir unter anderem das Equipment und die Location für die Sets bezahlen“, sagt Fabian Raspel.Das Stipendienprogramm ist Teil des NRW-Stärkungspakets „Kunst und Kultur“. Mit diesem unterstützt das Land Künstler dabei, ihre Arbeit trotz der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie fortzusetzen. Bis zu 15.000 Stipendien mit einer Dotierung von je 7000 Euro wurden dabei ausgeschrieben. Weitere Infos unter www.mkw.nrw.

Finanzielle Unterstützung bekamen die Initiatoren vom Land NRW, bei dem sie sich um ein Kultur-Stipendium für Musiker und Solo-Selbstständige beworben hatten (siehe Infobox). Im Oktober konnte „supportyourDJ.com“ dann starten und sei aktuell noch im Aufbau.

Zurzeit machen neben Fabian Raspel und Woody van Eyden noch drei weitere DJs mit: Alex M.O.R.P.H. und das DJ-Duo Corti Organ, die Trance-Musik produzieren. Vier weitere DJs haben bereits zugesagt, darunter Jorn van Deynhoven. „Ziel ist es, auch bekanntere Künstler einzubinden“, sagt Raspel. Auf Social-Media-Kanälen wie Facebook, Instagram, Twitter und Twitch werben die Initiatoren daher für ihre Sache.