Mülheim. Viele unterschiedliche Abi-Mottos auf bunten T-Shirts. Mülheimer Abiturienten machten Party auf der Schleuseninsel.
Um punkt 12 Uhr dröhnen die Bässe über die Schleuseninsel, immer mehr junge Mülheimer drängen sich vor dem DJ-Wagen, wo Dennis Weiler und Fabian Raspel den Abiturienten mit einem bunt gemischten Musikprogramm einheizen. Bunt gemischt sind auch die Abiturienten selbst. An Farbe und Logo ihrer T-Shrits sind sie gut auseinander zu halten. Grasgrün sind zum Beispiel die T-Shirts der Abiturienten des Wirtschaftsgymnasiums, auf denen in dicken Lettern zu lesen ist: „Abilanz – Wir ziehen einen Schlussstrich“. Die Broicher Abiturienten feierten ihren letzten Schultag auslässig als Kabitän Blaubär.
Mit Schweigeminute begonnen
Ihre letzte Schulwoche hätten sich die Mülheimer Schüler jedoch wohl auch anders vorgestellt. Was sonst als eine lustige Mottowoche organisiert wird und am letzten Tag an der Schleuseninsel in einer riesigen Party gipfelt, wurde von der Geschehnissen der letzten Tage überschattet. „Die letzten Tage hat man schon gemerkt, dass die Stimmung doch sehr bedrückt war“, sagt Franziska vom Gymnasium Broich. „Viele Programmpunkte sind gestrichen worden, Musik durften wir am Mittwoch zum Beispiel in der Schule nicht spielen.“ Auch die Schüler am Wirtschaftsgymnasium haben ihren letzten Schultag mit einer Schweigeminute begonnen, um der Opfer der Flugzeugkatastrophe zu gedenken.
Aber jetzt auf der Schleuseninsel möchten die Abiturienten eigentlich nur noch eines: ihren Tag genießen und feiern. „ Wir sind halt einfach nur glücklich, dass wir mit der Schule fertig sind und das gehört gefeiert“, meint der 19-jährige Dennis. „Ich kann aber auch verstehen, dass manche Menschen nicht nachvollziehen können, dass wir heute hier so ausgelassen feiern, während zum Beispiel in Haltern so eine große Trauer herrscht.“
Um die 600 Abiturienten und auch ehemalige Abiturienten bevölkern zwischenzeitlich die Schleuseninsel. Sie fallen sich in die Arme, sind glücklich und euphorisch. Da auf dem gesamten Gelände Glasverbot herrscht, wandert der Sekt eben in die Plastikflasche, Flaschenbiere werden gegen die gute alte Bierdose getauscht. Zum ersten Mal bei der Abiparty mussten die Abiturienten einen kleinen Eintritt bezahlen. „In diesem Jahr hat die Gustav-Heinemann-Schule die Party organisiert und hat einen neuen Veranstalter gewählt“, sagt Abiturient Tim. „Da haben die sich wohl ein bisschen verkalkuliert und saßen auf einmal auf 1000 Euro fest.“
Die Abiturienten der andren Schule zeigten sich solidarisch und spendeten beim Eintritt zur Schleuseninsel jeder einen Euro. Denn an diesem Tag möchte sich keiner der Feierwütigen die Stimmung vermiesen lassen.