Oberhausen. Reisebüros aus Oberhausen verzeichnen in den vergangenen Wochen wieder deutlich mehr Buchungen. Bei welchen Zielen sich Kunden sputen sollten.

Die Reisebranche lag während der Corona-Krise am Boden: Starke Reisebeschränkungen, Lockdown und vorsichtige Kunden haben auch den Reisebüros in Oberhausen zu schaffen gemacht. Doch seit wenigen Wochen hellt sich die Lage erkennbar auf. „Wir haben in den vergangenen zwei Wochen so viel umgesetzt wie im kompletten Januar“, sagt Robbie Schlagböhmer, der sein Geschäft am Kleinen Markt in Sterkrade öffnet. „Die Kunden verspüren wieder Reiselust.“

Auch wenn sich die Corona-Zahlen durch die Omikron-Variante noch auf einem hohen Niveau bewegen, sinken die Werte zumindest wieder. Auch wegfallende Reisebeschränkungen für viele Fernziele haben das Buchungsverhalten beeinflusst.

Reisen 2022: Sommer-Trips von Südafrika bis USA sind gefragt

Schlagböhmer: „Vor allem weiter entfernte Reiseziele werden stark nachgefragt.“ Kuba, Südafrika, die Malediven und besonders auffällig auch die USA landen bei Fernreisen auf dem Wunschzettel.

Wer spezielle Ziele, womöglich in favorisierten Hotels bevorzugt, sollte sich nicht zu lange Zeit lassen, lautet daher der Rat. Branchen-Experten rechnen mit weiter zügig anziehenden Buchungen. „Die Kunden wollen Ziele bereisen, die sie in den vergangenen Reisen ganz einfach nicht gut erreichen konnten.“

Auch der Deutsche Reiseverband (DRV) sieht positive Signale, dass weniger Reiseziele als Hochrisikogebiete eingestuft werden. Risikoeinstufungen hätten schließlich, wenig verwunderlich, zu verhalteneren Buchungen geführt. Auch der angekündigte Wegfall weiterer grundsätzlicher Corona-Regeln beflügele die Branche. Selbst das in der Corona-Krise besonders strenge Australien hatte zuletzt wieder Urlauber begrüßt.

Während der Corona-Pandemie galt bei deutschen Reisenden bislang: „Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah“. Die deutschen Küsten, die hiesigen Berge ersetzten Mallorca und die Türkei. Kunden setzten in Krisenzeiten auf kurze Heimwege und verzichteten auf Flugreisen.

Auch in diesem Jahr rechnet Robbie Schlagböhmer zwar mit guten Buchungszahlen für deutsche Inseln, Nord- und Ostseestrände, sieht zugleich aber eine Trendwende am Horizont. „Es gibt Kunden, die sich noch nicht so recht trauen, weitere Reisen anzutreten.“ Bauchschmerzen bereitete Touristikern aber zuletzt das Preis-Leistungs-Verhältnis, weshalb es Reisende nun wieder vermehrt in fernere Gefilde ziehen könnte.

Reisen 2022: Preis-Leistung für deutsche Ziele bereitet Probleme

Viele deutsche Urlaubsorte hatten mit massiver Personalknappheit zu kämpfen. Wichtige Aushilfen seien in Corona-Zeit in krisensichere Branchen gewechselt. Dies hätte für Probleme gesorgt, den gewohnten Service-Standard aufrecht zu halten - sei es im Hotel oder auch im Restaurant. Durch die hohe Nachfrage gab es zugleich aber kaum Preis-Schnäppchen. Die Reise-Erfahrungen der Kunden könnten sich also auf die Buchungen der kommenden Saison auswirken.

Die durch Corona entstandene Personallücke in seinem eigenen Betrieb konnte Schlagböhmer übrigens wieder füllen: Er hat zwei neue Mitarbeitende in seinem Reisebüro eingestellt. Und die haben viel zu tun: Neben den Buchungen gebe es derzeit viele generelle Kundenanfragen. Zum Beispiel, welche Corona-Regeln am Urlaubsort gelten. Ob es Vorab-Testpflicht oder womöglich Quarantäne bei der Rückkehr gibt. Und welche Impfnachweise sinnvoll sind.

>>> Kunden buchen vor allem für Ostern und den Sommer

Momentan buchen die Kunden weniger für kurzfristige Spontanreisen, sondern stark für die Osterferien - und vor allem für den Sommer, hat Reisebüro-Chef Robbie Schlagböhmer beobachtet.

In der Pandemie noch unsichere Kunden helfe die „Flex-Option“, bei der eine kostenlose Stornierung der Reise möglich ist - sollte sich die Corona-Lage wieder verschärfen.