Mülheim. Dem Raffelbergpark gehört ihr Herz, lange haben sie sich für ihn engagiert: Die Mülheimer Karin und Bernd Landfermann haben dabei viel erreicht.
Im Raffelbergpark kennen Karin und Bernd Landfermann wohl jeden Baum und jeden Strauch. Rund 30 Jahre lang haben sie sich im Verein zur Erhaltung des Parks am Solbad Raffelberg e.V. engagiert und dabei auch mal zu Säge, Schere, Spaten und Schäufelchen gegriffen. Dass das Naherholungsgebiet für die Bürger erhalten werden konnte, ist den Eheleuten aus Speldorf und ihren vielen Mitstreitern zu verdanken. Für ihren unermüdlichen Einsatz bekamen sie jetzt von OB Marc Buchholz die Ehrenspange der Stadt überreicht.
Ursprünglich als Kurpark für das Mülheimer Solebad angelegt
Auch interessant
Schon über 100 Jahre ist es her, dass der Gartenarchitekt Walter Baron von Engelhard den Park im Dreistädteeck Mülheim/Oberhausen/Duisburg entwarf. Er war als Kurpark für das Solbad angelegt – mit Terrassen, von denen aus man die Ruhrauenlandschaft überblicken konnte. „Anfangs umgab eine hohe Mauer den Park. Bürger, die hinein wollten, mussten Eintritt bezahlen“, berichtet Bernd Landfermann. Doch mit dem Zechensterben versiegte auch die Lieferung natürlicher Sole an das Kurhaus. 1992 wurde es endgültig geschlossen.
Die Pläne eines Investors, an selber Stelle eine große Therme zu errichten, brachten die Bürger – darunter auch Karin und Bernd Landfermann – auf den Plan. „Wir liebten den Park, haben dort oft einen Spaziergang gemacht und wollten nicht, dass alles zugebaut wird. Das Freizeitbad sollte 2000 Besucher täglich anlocken“, erinnern sie sich. Sie waren nicht die einzigen Gegner des Bauvorhabens. „Zunächst gab es eine Bürgerinitiative, dann wurde der Verein gegründet, der das Bauprojekt verhindern wollte“, so Bernd Lanfermann, fast 30 Jahre lang Vereinsvorsitzender. Mehr als 17.000 Unterschriften für den Erhalt des Raffelbergparks wurden gesammelt.
Mehr als 17.000 Unterschriften
„Es ist schließlich gelungen, das Vorhaben abzuschmettern. Nach einem Gutachten der Gartendenkmal-Experten Rose und Gustav Wörner wurden die Pläne fallen gelassen“, erzählen die Ehrenspangenträger. Einige Zeit später stellte man die grüne Oase dann sogar unter Denkmalschutz. „1998 wurde der Park schließlich umfassend restauriert.“ Der Verein blieb dennoch bestehen, es gab weitere Aufgaben zu meistern. Das Ehepaar Wörner hatte nämlich ein Parkpflegewerk erarbeitet, auf deren Grundlage der städtische Park wiederhergestellt und gepflegt werden sollte.
Die Landfermanns und alle anderen Vereinsmitglieder halfen dabei mit – tatkräftig und finanziell. „Wir haben zum Beispiel die Neugestaltung der Treppe am Nordausgang durch den Künstler Jochen Leyendecker finanziert“, erzählt Bernd Landfermann. Auch die Restaurierung des Rosengartens und der Pergolen am Teich organisierte man – vom Bauantrag bis zu Finanzierung. Dafür mussten unter anderem Stiftungsgelder eingeholt werden. Außerdem übernahm der Verein die Pflege bestimmter Parkbereiche. Es wurden Büsche und Bäume gepflanzt, Unkraut gejätet und Sträucher beschnitten. „Ich habe viele Stunden in die Vereinsarbeit investiert. Wir mussten uns auch erstmal eindenken in die Besonderheiten eines Gartenbaudenkmals“, so der ehemalige Vereinsvorsitzende.
Tatkräftige und finanzielle Unterstützung
Wenn er und seine Frau heute durch den Raffelbergpark flanieren, freuen sie sich, wie gut er angenommen wird. „Gerade in den letzten Monaten, während der Pandemie, war der Park sehr gefragt. Da musste man gucken, dass man noch irgendwo eine freie Bank ergatterte“, sagt er. Die beiden Eheleute entdecken aber auch Dinge, die noch getan werden könnten. „Im oberen Teil, vor dem Theater, müssten Buchen und Eichen nachgepflanzt und die Wege erneuert werden. Der untere Teil ist besser gepflegt“, sagen sie. Die Stadt kümmere sich um den Park „im Rahmen ihrer begrenzten finanziellen Möglichkeiten“.
Würden sie sich wieder so engagieren? „Wenn die Bürger wieder so schlecht wie damals über ein Bauvorhaben informiert würden, auf jeden Fall. Wir mussten gucken, wo wir die Informationen herkriegten, um die Leute aufzuklären. Aber das war eben eine wichtige Aufgabe.“ Von Ökologie hatten Karin und Bernd Landfermann damals wenig Ahnung, das hat sich geändert. Die Natur geliebt haben sie aber schon immer.