Mülheim. . Anwohner des Raffelbergviertels sehen das Areal, das nicht nur der Naherholung, sondern auch als Frischluftschneise dient in Gefahr.

Kaum hat Margot Buchheim das Flugblatt im Briefkasten, da ruft sie auch schon bei der Zeitung an und sagt aufgeregt: „Die können doch hier nicht alles kaputt machen!“ Die 83-Jährige lebt seit 1973 an der Akazienallee in Speldorf und besucht oft den Raffelbergpark – so wie viele ältere Leute, erzählt die Seniorin.

Jetzt aber ist sie in Sorge um das grüne Areal direkt nebenan, denn mit dem Schreiben, das in ihrem Briefkasten lag, informiert eine Anwohner-Initiative ihre Nachbarschaft darüber, dass der Raffelbergpark gefährdet sei.

Überlegungen zu Gewerbeflächen machen Sorge

Aufgeschreckt worden waren die Unterzeichner des Flugblattes durch Medienberichte darüber, dass bei der Ausweisung neuer Gewerbeflächen durch die Stadt auch von einer möglichen Ausdehnung des Gewerbegebietes am Hafen um die Fläche westlich des Raffelbergparks an der Ruhrorter Straße die Rede war und die Verantwortlichen zudem auf das Rennbahngelände, genauer den Zipfel zwischen Ruhrorter Straße und Akazienallee, geschielt haben. Noch ist die Liste mit Potenzialflächen, die Kämmerer Frank Mendack und Wirtschaftsförderer Jürgen Schnitzmeier der Politik vorgelegt hatten, bloßes Papier. Einen Auftrag zur Prüfung einer Wohnbebauung gibt es lediglich für die Tennisanlage an der Akazienallee.

Doch die Anrainer des Raffelbergparks sind alarmiert, sehen das Gartendenkmal, das zugleich Naherholungsgebiet und Frischluftschneise ist, in Gefahr. „Wenn man bedenkt, dass der Park nur noch bis 2020 unter Schutz steht und vor dem Hintergrund, dass das Theater wegen des überzogenen Haushalts der Stadt von Jahr zu Jahr auf dem Prüfstand steht, kann man sich fragen, ob die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung langfristig den Bestand des Raffelbergparks garantieren, oder ob sie ihn wirtschaftlichen Interessen opfern wollen“, sagt Reinhard Machowinski stellvertretend für die Anwohner und macht deutlich: „Uns fehlt die eindeutige Zusage: An den Park gehen wir nicht ran.“

„Damit würde der Raffelberg weiter eingekreist“

Die Auflistung der Speldorfer Flächen lässt auch Bernd Landfermann vom Verein zur Erhaltung des Parks am Solbad Raffelberg aufhorchen: „Damit würde der Raffelberg weiter eingekreist.“ Klar sei, sagt Landfermann, dass die Stadt nur noch bis 2020 an die Auflage gebunden sei, den Park zu pflegen. Denn: Während der Internationalen Bauausstellung IBA Emscherpark war ein Parkpflegewerk entwickelt worden, dass die Stadt verpflichtet, den Park zu pflegen. Dass der obere Bereich schon vor einigen Jahren herabgestuft und zu reiner Waldfläche erklärt worden ist, ist für Bernd Landfermann überdies besorgniserregend: „Der Bereich ist sich selbst überlassen, verkommt immer mehr. Ehe man sich versieht, kann da Bauland sein“, sagt der langjährige Vorsitzende des Vereins.

Reinhard Machowinski und seine Mitstreiter werten die Aussagen der Stadt nun zunächst als eine Art Testballon auf die Frage: Wie viel Widerstand regt sich? Um möglichst viele Fürsprecher zu gewinnen, laden die Anwohner-Initiative und der Verein zu Infoabenden ein (siehe unten). Nicht nur für die 83 Jahre alte Margot Buchheim ist klar: „Wir werden uns wehren.“

>> TREFFEN IM PARK ZUR AKTUELLEN SITUATION

Die Initiatoren der Anwohner-Initiative bieten drei Termine an, bei denen Interessierte den Raffelbergpark näher kennenlernen und die aktuelle Situation vor Ort erörtern können. Zudem soll auch um neue Vereinsmitglieder geworben werden.

Die Zusammenkünfte sind für jeden offen und finden statt am Donnerstag, 23. August, um 18 Uhr, Mittwoch, 29. August, um 17 Uhr und Freitag, 31. August, um 18 Uhr. Treffpunkt ist der Schaukasten am Parkeingang von der Akazienallee aus.