Mülheim. Der „Tag des offenen Denkmals“ fand diesmal nur virtuell statt. Außer im Mülheimer Raffelbergpark: Dort gab es Touren mit ganz speziellem Touch.

Der zweite Sonntag des Septembers steht deutschlandweit regelmäßig im Zeichen des Tags des offenen Denkmals. In Mülheim gehörte am Wochenende der Raffelbergpark zum Veranstaltungsangebot. Aufgrund der Corona-Pandemie allerdings anders als sonst.

„Auf Führungen wie im letzten Jahr mussten wir dieses Jahr notgedrungen verzichten“, berichtet Alexandra Klesty vom federführenden Verein zur Erhaltung des Raffelbergparks. Stattdessen konnte mit Smartphone oder Tablet die Anlage in Speldorf erkundet werden.

Rote Notenständer und Blätter mit QR-Codes im Park verteilt

Über die Grünfläche verteilt hatten Mitglieder des Vereins mehr als zwanzig rote Notenständer an zehn Stationen aufgestellt, an denen Blätter mit QR-Codes befestigt waren. Scannte man diese mit dem Handy, öffnete sich automatisch eine Audiodatei, die nach einem kurzen musikalischem Einführungsthema verschiedene Informationen zum Raffelbergpark und seinen Besonderheiten dem interessierten Besucher darbot.

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Insgesamt standen 15 von den Akteuren des Parkvereins selbst eingesprochene Texte zu Themen wie dem Schwanenteich, dem Musikpavillon oder zur Geschichte des Parks auf Abruf. Zu jeder einzelnen Station gab es außerdem als Schmankerl noch ein spezielles kleines Oboenstück zum Abschluss auf dem Handy zu hören, das von einer Musikerin der Duisburger Philharmoniker eingespielt worden war.

Manche Besucher fanden das Hantieren mit dem Handy zu umständlich

Nicht jeder Besucher war jedoch gewillt, sich auf die digitale Neuheit einzulassen. Manche wollten lieber nur ungestört ihre Freizeit genießen und mit dem Hund spazieren gehen. Andere scheuten die vermeintlich technische Herausforderung und hielten das Hantieren mit dem Smartphone für zu umständlich. Natalie von Lackum vom Vorstand des Raffelbergparkvereins war mit dem Ablauf des Tages zufrieden: „Insgesamt wurden die QR-Codes von den Besuchern 600 Mal angeklickt.“ Besonders gut angekommen seien die Beiträge zur Vereins- und Parkgeschichte.

Besichtigungen im Internet

Der Tag des offenen Denkmals wird seit 1993 in Deutschland durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz als Dachorganisation ausgeführt und koordiniert.

Erstmals wurde in diesem Jahr die Kulturveranstaltung, zu der gewöhnlich alle Denkmale kostenfrei besucht werden können, rein im virtuellen Rahmen durchgeführt. Die unter Denkmalschutz stehenden Gebäude waren ausschließlich im Netz zu besichtigen.

Ausnahmen waren offene Räumlichkeiten wie der Raffelbergpark.

Den Plan, den Park zu digitalisieren, hatte man eigentlich erst für die Internationale Gartenbauausstellung (IGA) im Jahr 2027 angedacht. Jetzt führte Corona zu einer Beschleunigung des Vorhabens. „Vor wenigen Wochen hätten wir noch nicht erwartet, dass es uns gelingen würde, den Tag des offenen Denkmals in dieser Form auf die Beine zu stellen“, ist van Lackum glücklich.

Verein möchte digitales Angebot dauerhaft einrichten

Nun möchte der Verein das digitale Angebot erst einmal dauerhaft in den Park einbringen. Im Augenblick verhandle man mit der Denkmalbehörde, wie dies genau gehandhabt werden könne. Danach plane man den Umfang der Stationen weiter auszubauen, so Klesty. Und damit nicht genug: „Als weitere Neuerung hoffen wir, im Herbst oder Winter ein Geocaching im Park veranstalten zu können“, verrät von Lackum. Per Hörspiel und digitaler Schnitzeljagd sollen Interessierte dann die Grünanlage spielerisch auskundschaften können.