Mülheim. Coronabedingt musste das Mülheimer Theater an der Ruhr die „Weißen Nächte“ absagen. Als Ersatz luden sie in kleinem Rahmen in den Raffelbergpark.
Auf ein „Wiedersehen im Raffelbergpark“ trafen sich am Samstag 150 Besucher, die die „Weißen Nächte“ im coronabedingten Kleinformat erleben durften. „Es ist eine kleine Weiße Nacht, als bescheidener Ersatz“, begrüßte sie Sven Schlötcke, Geschäftsführer im Theater an der Ruhr.
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Das Publikum durfte auch in diesem Jahr an weiß eingedeckten Tischen im Raffelbergpark Platz nehmen. Wo sonst traditionell vor der Sommerpause bis zu 5000 Besucher über vier Tage verteilt das Ende der Spielzeit miteinander feiern, konnten sich in diesem Jahr nur wenige Glückliche, die sich rechtzeitig angemeldet hatten, zu einem gemeinsamen Picknick treffen.
Musik und Theater setzen sich mit aktuellen Themen auseinander
Trotz aller widrigen Umstände freue er sich sehr, viele bekannte Gesichter zu sehen, so Schlötcke. „Natürlich macht man sich durch die Pandemie Gedanken, wie es weitergeht, es ist aber auch eine Chance, darüber nachzudenken, wie wir in Zukunft mit uns, unseren Mitmenschen und natürlich unserer Erde umgehen werden.“
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So wunderte es nicht, dass sich sowohl der musikalische Part beim „Wiedersehen im Raffelbergpark“ als auch das Theaterstück von Roberto Ciulli kritisch mit aktuellen gesellschaftlichen Themen auseinandersetzte. Musiker und Komponist Matthias Flake und der Chor „Fröhliche Wissenschaft“ der Folkwang Universität der Künste zeigten mit „1984. A Review“ ein eigens für diesen Abend entwickeltes musikalisches Programm mit Eigenkompositionen und Neuinterpretationen bekannter Pop-Songs.
Wie Kreativität in Zeiten der Krise funktioniert
Danach prozessierten die Gäste gemeinsam zur Pferderennbahn, wo das Publikum erstmalig ein Stück des Ensembles des Theaters von der Tribüne aus sehen konnte. Ein einmaliges, außergewöhnliches Theatererlebnis, das wieder einmal zeigte, wie Kreativität auch in Zeiten der Krise funktioniert und zumindest im kleinen Rahmen Menschen an besonderen Orten zusammenbringen kann.
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Das Stück „Boat Memory“ von Ciulli legt den Finger in eine große (europäische) Wunde und beschäftigt sich mit Menschen, die versuchen, von einem Fleck der Erde zu einem anderen Fleck der Erde zu kommen – und meist nicht an weiß eingedeckten Tischen landen. Sowohl für das Ensemble als auch die Besucher war es eine Weiße Nacht, die in Erinnerung bleiben wird.