Gelsenkirchen. Die Sieben-Tage-Inzidenz in Gelsenkirchen ist mit 155,9 verdächtig niedrig. Wie verlässlich die Corona-Statistik ist und was Meldungen verzögert.
Die Sieben-Tage-Inzidenz in Gelsenkirchen liegt am Mittwoch, 29. Dezember, laut RKI-Statistik bei 155,9 – im Vergleich zu den Landeszahlen (176) und einigen Nachbargemeinden, die um die 200 liegen, ein erfreulich niedriger Wert. Kann man den registrierten Zahlen trauen? Und wenn nicht, warum nicht?
Krisenstabsleiter Luidger Wolterhoff versichert: „Am Gesundheitsamt liegt es nicht. Wir sind auf dem aktuellen Stand. Wir haben Montag alles von den Feiertagen, an denen nicht gemeldet wurde, nachgearbeitet. Am Dienstag bei Dienstschluss haben wir noch einmal alles überprüft, was an Meldungen aus den Laboren vorlag: Wir sind à jour, tagesaktuell. Oft kommt aber über Nacht noch ein großes Paket aus den Laboren.“
25 Mitarbeiter im Gelsenkirchener Gesundheitsamt in der Kontaktverfolgung
25 Mitarbeiter sind aktuell täglich für die Kontaktverfolgung beim Gesundheitsamt im Einsatz, die Verfolgung der direkten Kontaktpersonen Infizierter gelinge noch, versichert Wolterhoff. Dennoch ist er nicht vollständig davon überzeugt, dass die Zahlen das Infektionsgeschehen eins zu eins abbilden.
Lesen Sie mehr Nachrichten aus Gelsenkirchen hier:
- Gelsenkirchener Bewerbung: Entscheidung über Polizeihochschule fällt im Januar
- Anbindung gestoppt:Allee des Wandel wird nicht bis Gelsenkirchen verlängert
- Glaube in Gelsenkirchen: Katholische Kirchengebäude auf der Verkaufsliste
Kostenloser PCR-Test wegen roter Warn-App an Feiertagen problematisch
Aber wie kann es sein, dass es im zweiten Pandemiejahr immer noch nicht möglich ist, über die Feiertage einen verlässlichen Überblick über das Infektionsgeschehen zu geben? „Es werden an diesen Tagen wohl weniger Tests gemacht“, vermutet Wolterhoff. Wer etwa einen roten Warnhinweis in der Corona-App hat, kann sich gratis PCR-testen lassen, aber nur bei bestimmten Stellen, die direkt im Gesundheitswesen arbeiten, also Arztpraxen. Die aber sind über die Feiertage geschlossen beziehungsweise nur vereinzelt im Notdienst.
An privatwirtschaftlichen Teststellen muss der PCR-Test anlässlich einer roten Warn-App ohne positiven Schnelltest-Befund bezahlt werden: 60 bis 80 Euro werden dafür fällig. Wer aber einen positiven Schnelltest hat, muss sofort in Quarantäne – bis ein negatives PCR-Test-Ergebnis vorliegt. Auch diese – womöglich gar nicht notwendige – Quarantäne mag daher mancher scheuen und den Test auf die Zeit verschieben, wenn der Hausarzt wieder im Einsatz ist. [Zum Thema: So spürt man im Labor Corona-Infektionen auf]
Auch Wolterhoff ist nicht sicher, ob die Testmöglichkeiten rund um die Feiertage ausreichend sind. An den Meldungen von Testergebnissen aus den Laboren aber hänge es in Gelsenkirchen nicht. „Dank unserer direkten Zusammenarbeit mit dem Hygieneinstitut vor Ort, also Eurofins, bekommen wir diese Meldungen zu positiven Befunden wirklich sehr zeitnah.“
- Verfolgen Sie die aktuelle Entwicklung zum Coronavirus in Gelsenkirchen in unserem Newsblog
- Lesen Sie mehr Geschichten aus Gelsenkirchen
- Oder folgen Sie der WAZ Gelsenkirchen auf Facebook