Mülheim. AfD-Vertreter haben unter Protest den Arbeitnehmerempfang verlassen. Sie werfen Mülheims DGB-Vorsitzendem „menschenverachtende Ansichten“ vor.

Beim traditionellen Arbeitnehmerempfang, zu dem Oberbürgermeister Marc Buchholz Anfang der Woche Gewerkschaftsvertreterinnen und Gewerkschaftsvertreter eingeladen hatte, ist es zu einem Eklat gekommen. Die AfD-Vertreter Alexander von Wrese und Dominic Fiedler verließen vorzeitig die Veranstaltung und werfen dem Mülheimer DGB-Vorsitzenden Filip Fischer „menschenverachtende Ansichten“ vor. Die Mülheimer AfD fordert wegen den Inhalten von Fischers Rede nun dessen Rücktritt.

Der AfD-Fraktionsvorsitzende Alexander von Wrese hat unter Protest den Arbeitnehmerempfang, der am Montagabend im Kloster Saarn stattfand, verlassen, kurz darauf ging auch der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Dominic Fiedler vorzeitig.

Mülheimer AfD fühlt sich vom DGB-Vorsitzenden angegriffen

Auslöser waren laut von Wrese Aussagen des DGB-Stadtverbandsvorsitzenden Filip Fischer, der laut von Wrese von „rechten Rattenfängern“ sprach und die AfD als „rechtsradikale Partei“ bezeichnete. Der AfD-Fraktionsvorsitzende verwies darauf, dass Fischer als DGB-Vertreter zur politischen Neutralität verpflichtet sei.

DGB-Vorsitzender Filip Fischer hat AfD-Vertreter mit seinen Aussagen beim Arbeitnehmerempfang verärgert.
DGB-Vorsitzender Filip Fischer hat AfD-Vertreter mit seinen Aussagen beim Arbeitnehmerempfang verärgert. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Filip Fischer war nicht ganz überrascht über die Reaktion der AfD-Vertreter. Bereits im vergangenen Jahr habe ein AfD-Mitglied während seiner Rede zum Arbeitnehmerempfang den Saal verlassen. Zum aktuellen Vorfall sagt Filip Fischer: „Das Beispiel des Rattenfängers von Hameln habe ich herangezogen, als ich über Verschwörungsextremisten rund um Corona und die Entführungsideen zu Karl Lauterbach gesprochen habe. Dass Herr von Wrese sich da angesprochen fühlt, lässt tief blicken.“

DGB-Vorsitzender Filip Fischer: „Ich nehme die Rücktrittsforderung als Ritterschlag.“

Auch der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Dominic Fiedler fordert Konsequenzen aus Fischers Aussagen: „Nach dem Bruch der politischen Neutralität fordern wir Herrn Fischers Rücktritt als DGB-Vorsitzender in Mülheim. Herr Fischer weist große charakterliche Defizite auf und ist daher nicht mehr länger geeignet den Vorsitz des Mülheimer DGB zu bekleiden.“

Die AfD-Vertreter Alexander von Wrese (r.) und Dominic Fiedler verließen vorzeitig den Arbeitnehmerempfang in Mülheimer und fordern nun den Rücktritt des DGB-Vorsitzenden.
Die AfD-Vertreter Alexander von Wrese (r.) und Dominic Fiedler verließen vorzeitig den Arbeitnehmerempfang in Mülheimer und fordern nun den Rücktritt des DGB-Vorsitzenden. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Filip Fischer nimmt’s gelassen: „Wir sind als Gewerkschaften der gleichen Auffassung wie das Verwaltungsgericht in Köln, nämlich, dass die gesamte AfD ein Verdachtsfall ist – das habe ich ausgeführt. Dass deswegen mein Rücktritt von Seiten der AfD gefordert wird, nehme ich als Ritterschlag.“

Mülheims OB: „Es ist an jedem selbst zu zeigen, dass man kein Verdachtsfall ist“

Oberbürgermeister Marc Buchholz, der zu dem Arbeitnehmerempfang eingeladen hatte, will den Vorfall nicht bewerten, sagt aber, dass „Herr Fischer sehr allgemein darauf hingewiesen hat“, dass es ein Urteil des Kölner Verwaltungsgerichtes dazu gibt, dass der Verfassungsschutz die AfD als Verdachtsfall beobachten darf.

Eine Neutralitätsverletzung habe er in den Aussagen des DGB-Vorsitzenden nicht erkennen können, so der OB. Buchholz betonte auf Anfrage dieser Redaktion: „Es ist an jedem selbst, durch sein Handeln und seine Äußerung zu zeigen, dass man kein Verdachtsfall ist.“