Mülheim. Die Mülheimer Agentur für Arbeit kann sinkende Zahlen bei der Arbeitslosigkeit vermelden. Warum sie in der Prognose dennoch vorsichtig bleibt.

Stieg die Arbeitslosenzahl im Februar noch leicht um 51 Menschen, so ist sie im März gleich wieder um 101 gefallen. Deutlicher zeigt sich der positive Trend im Vorjahresvergleich: 687 Menschen sind gegenüber März 2021 nicht mehr arbeitslos gemeldet – 9,1 Prozent weniger. Warum die Mülheimer Agentur für Arbeit dennoch vorsichtig in der Prognose bleibt.

Das liegt an weltweiten Konflikten: „Derzeit können wir keine Einschätzung abgeben, wie sich der Krieg in der Ukraine auf den Arbeitsmarkt auswirken wird“, sagt Jürgen Koch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Oberhausen/Mülheim. Gemeint sind nicht nur die vor dem russischen Angriff geflüchteten Menschen, die in den Arbeitsmarkt integriert werden sollen.

Krieg in der Ukraine kann den Arbeitsmarkt auch in Mülheim beeinflussen

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Sondern auch die wirtschaftlichen Auswirkungen durch das Kriegsgeschehen und weitere mögliche russische Sanktionen bei der Gaslieferung könnten den Arbeitsmarkt negativ beeinflussen.

Dennoch: 60.563 Personen sind aktuell sozialversicherungspflichtig beschäftigt, und damit 1202 Beschäftigte mehr als im Juni 2021 (+2,0 %) sowie 1205 Personen mehr als im Vorjahresquartal (September 2020). 73,8 Prozent von ihnen arbeiten in Vollzeit.

Umgekehrt bedeutet das auch: 6998 Mülheimerinnen und Mülheimer sind leider arbeitslos gemeldet. Unterschieden sind diese in 1659, die arbeitslosenversichert sind, und 5339, die eine Grundsicherung beziehen. In beiden Bereichen sinken erfreulicherweise aber die Zahlen.

Bei den Langzeitarbeitslosen (4169) hingegen ist es umgekehrt: Gegenüber Februar sind es 64 Menschen weniger als noch vor einem Monat, im Jahrestrend aber stieg ihre Zahl um 238.

Erfreulicher Jahrestrend: Weniger junge Mülheimer sind arbeitslos

Erfreuliches gibt es für die Jugendarbeitslosigkeit zu vermelden: 302 junge Leute unter 25 sind in Mülheim arbeitslos, die Quote beträgt vier Prozent. Gegenüber Februar sind es zwei weniger, doch im Vergleich zum März vor einem Jahr sogar 24 Jugendliche.

Die Zahl der Unterbeschäftigten stieg insgesamt erneut um fünf auf nun 9560 Menschen, im Jahrestrend aber ist sie weiter um 130 gesunken. Dazu passt die Entwicklung in der Arbeitskräftenachfrage. Hier gibt es 1297 offene Arbeitsstellen, es kamen im März aber nur 286 hinzu, und damit noch einmal 43 weniger als im Februar. Doch gegenüber März 2021 sind es noch 23 mehr. Auf die Arbeitsstellen insgesamt bezogen, gibt es heute sogar 253 mehr als noch vor einem Jahr.

Demgegenüber nutzen nur noch sieben Mülheimer Betriebe die Kurzarbeit für 20 Beschäftigte. Dennoch ist auch hier die Agentur für Arbeit vorsichtig: Wie viele diese in Anspruch nehmen, zeige sich erst nach sechs Monaten.