Mülheim. Wundern Sie sich nicht, wenn Sie in Mülheim unterwegs sind und gefragt werden: „Wat machen Sie denn da?“ Es könnte Inge Merz sein.

„Wir machen hier an der Ruhr gerade eine Pause“, sagt Herbert Guidastri und genießt sichtlich die Sonne. „Wir sind nämlich schon zehn Kilometer geradelt“. Mit oder ohne Motor? Wie aus einem Mund sagt das Ehepaar mit einer gewissen Entrüstung in der Stimme: „Ohne!“

Ähm… natürlich! „Reine Muskelkraft“, fügt Herbert hinzu. Regine Guidastri erzählt: „Wir radeln fast jeden Tag etwa 17 Kilometer, das ist so unsere Runde. Das Fahrradfahren lenkt in Corona-Zeiten schön ab; unterwegs sieht man dies und das. Manchmal trifft man nette Leute, die man lange nicht gesehen hat. Und manchmal arbeiten die für die Zeitung und stellen viele Fragen.“ Das Ehepaar lacht.

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Puzzeln in der Corona-Zeit: „Unter 1000 Teilen fange ich gar nicht an“

Regine verrät: „Bei Regenwetter radeln wir nicht, sondern machen Kartenspiele oder Backgammon am Computer.“ Herbert packt aus: „Regine puzzelt wie eine Wahnsinnige.“ Regine: „Ich habe jetzt bestimmt schon zwölf Puzzles gemacht, aber unter 1000 Teilen fange ich gar nicht an. Puzzeln beruhigt mich.“

Das 71-jährige Rentner-Ehepaar findet es „ganz schlimm, dass man fast keine Kontakte mehr haben darf. Aber trotzdem freuen wir uns des Lebens. Wir schlafen lange, stehen erst so um neun auf, dann wird gemütlich gefrühstückt und natürlich die Zeitung gelesen. Inklusive aller Rätsel dauert das ja auch schön lange. So geht der Tag rum. Hauptsache, wir bleiben gesund.“

Seit heute sind sie auf der Liste für die Impfung. „Das war die beste Nachricht des Tages.“