Mülheim. Viele haben in der Corona-Krise angefangen, in Aktien zu investieren. Das Mülheimer Startup „Within Finance“ vernetzt sie auf ihrer Plattform.

Während die meisten Unternehmen unter der Corona-Krise leiden, haben zwei Mülheimer Studenten die Pandemie als Chance genutzt, ihre eigene Firma zu gründen: Ihre neue Plattform „Within Finance“ soll Privat-Aktionäre miteinander vernetzen, ihnen so auch eine stärkere Stimme gegenüber dem Unternehmen geben. Das Netzwerk ist zudem eine Art personalisierte, digitale Finanzzeitung – mit den passenden Infos zum eigenen Aktien-Portfolio.

So sieht die Oberfläche der Plattform Within aus.​
So sieht die Oberfläche der Plattform Within aus.​ © Unbekannt | Screenshot Within

Corona-Zeit bedeutet für viele auch Spar-Zeit: Gastronomien und Freizeit-Einrichtungen haben geschlossen, viele Menschen geben weniger Geld aus, suchen nach Alternativen, in die sie investieren können. Diese Entwicklung wollten Dion Purushotham und Lukas Thomsen nutzen, als ihnen die Idee zu Within mitten im Frühjahrs-Lockdown kam. „Unsere Zielgruppe sind vor allem die Millennials“, sagt Thomsen, also die Generation der heute Mitte 20- bis 40-Jährigen. Viele von ihnen starten gerade im Aktiengeschäft, haben noch wenig Erfahrung und stecken nicht so in der Materie wie institutionelle Investoren.

Neue Plattform Within Finance: Netzwerk für Jung-Aktionäre

Ihnen soll Within helfen: Zum einen, indem sie sich dort vernetzen und austauschen, zum anderen, um regelmäßig Informationen der Firmen zu bekommen, in die sie investiert haben. Seit November ist die Plattform in einer Beta-Version online, wird also noch weiterentwickelt.

Wer sich kostenlos auf der Homepage registriert, sieht links einen Newsfeed mit auf ihn zugeschnittenen Finanz-Nachrichten. In der Mitte laufen die aktuellen Netzwerk-Diskussionen, rechts stehen die persönlichen Einstellungen: meine Unternehmen, abonnierte Channels, abonnierte Nutzer.

Jeder kann sein eigenes Portfolio erstellen, kann dort die Unternehmen eintragen, für die er sich interessiert. Entsprechend gefiltert wird schließlich die Ansicht der Nachrichten, die man in seinem News-Feed erhält: Artikel auch ausländischer (Fach-)Medien zu den jeweiligen Unternehmen, die einen interessieren.

App soll in den nächsten Wochen auf den Markt kommen

Der regelmäßige Austausch mit anderen soll auch eine Möglichkeit sein, die Stellung der Aktionäre zu stärken. „Sie haben kaum Einfluss auf das, was in den Unternehmen passiert“, sagt Thomsen. Das soll sich verbessern, indem sich die Aktionäre intensiver vernetzen.

Noch steckt Within in den Kinderschuhen. Die Mülheimer Gründer zählen rund 100 Mitglieder. Allerdings ist das Marketing auch noch nicht richtig angelaufen, die Beiden warten darauf, in den nächsten Wochen die mobile App auf den Markt bringen zu können. Dann wollen sie über verschiedene Influencer und Youtuber ihre Geschäftsidee in deren Kanälen verbreiten.

„Wir finanzieren uns hauptsächlich durch eigene Arbeit“

Bis sich die Plattform auch für die beiden 23 Jahre alten Gründer finanziell rentiert, wird aber wohl noch eine Zeit vergehen. „Wir finanzieren uns hauptsächlich durch eigene Arbeit“, sagt Thomsen. Er studiert Jura in Münster, Dion Purushotham Informatik in Duisburg; Purushotham arbeitet zudem seit Jahren als freiberuflicher Entwickler – und hat mit seinen Kenntnissen den Beiden einige Kosten erspart:. „Was Dion leistet, hätte uns sonst einen sechsstelligen Betrag gekostet“, sagt Thomsen. Trotzdem hoffen die beiden noch auf weitere Finanzspritzen: zum Beispiel eines Wagnis-Kapitalinvestoren.