Mülheim. Der Mülheimer Entwickler Easy Software hat eine neue App für Unternehmen entwickelt. Sie soll helfen, Corona-Infektionsketten zu unterbrechen.

Bald soll es eine Tracking-App für Corona-Infektionen in Deutschland geben. Mithilfe der Positionsdaten der Nutzer sollen Infektionsketten erkannt und unterbrochen werden. Schon jetzt bringt der Mülheimer Entwickler Easy Software eine App auf den Markt, die genau das Unternehmen ermöglicht. Und sie bietet noch einige andere Erleichterungen im Personalwesen.

Der ursprüngliche Gedanke hinter der Entwicklung der „Easy Apiomat HR App“ war genau der: Prozesse im Personalbereich zu vereinfachen, eine Kommunikationslösung sein zwischen Personalabteilung, Mitarbeiter und Unternehmen. Dann kam Corona, und es bot sich eine neue Perspektive. Zunächst entwickelt für die Easy Software GmbH mit ihren über 400 Mitarbeitern, soll die App bald auch für andere Unternehmen zur Verfügung stehen.

Auch interessant

Easy-Software-App soll das Infektionsrisiko mindern

„Ziel ist es, das Infektionsrisiko zu mindern“, sagt Marcel Etzel, Geschäftsführer der Easy Apiomat GmbH, einer hundertprozentigen Tochter der Easy Software mit Sitz in Leipzig. Zwar flache gerade in Ostdeutschland das Thema Corona stark ab, „aber die Sensibilisierung für Infektionen ist hoch“.

Wie kann die App also Unternehmen helfen? Jeder Mitarbeiter kann sich die Anwendung auf sein Handy laden. „Erst mal sollte das freiwillig sein“, sagt Etzel. Über einen QR-Code identifiziert er sich als Mitarbeiter der Firma, bekommt anschließend eine auf das Unternehmen angepasste Oberfläche zu sehen.

Auch interessant

Mitarbeiter sind nicht verpflichtet, Krankheiten zu melden

Die Nutzungsmöglichkeiten in der App: Schnittstelle zur Personalabteilung.
Die Nutzungsmöglichkeiten in der App: Schnittstelle zur Personalabteilung. © Easy Software

Bei einem positiven Test auf eine ansteckende Krankheit kann der Nutzer über die App dies direkt an die Personalabteilung melden. Die App untersucht automatisch die integrierte Anwesenheitsliste, sie erkennt, mit wem der Mitarbeiter in einem Büro sitzt. Sie findet Personen, mit denen der Erkrankte in den vergangenen 14 Tagen Kontakt gehabt haben kann. „So sieht man, wer zu der Infektionsgruppe ersten Grades gehört“, erklärt Marcel Etzel.

Klappt das nicht auch analog? Marcel Etzel verweist auf die Möglichkeiten nach Corona: „Das funktioniert auch bei der nächsten Grippewelle oder dem nächsten Norovirus-Ausbruch.“ Jeder Mitarbeiter müsse natürlich für sich selbst entscheiden, was er meldet – verpflichtet ist er dazu nicht.

Daten zu Krankheiten werden in der App nicht gespeichert

Die Daten zu Krankheiten oder Infektionsketten werden in der App nicht gespeichert, sondern per verschlüsselter Mail an die Personalabteilung gesendet. Was sonst händisch ausgewertet werden müsste, kann so digital erledigt werden. Die Anwesenheitsdaten können nach einem Monat gelöscht werden, andere Mitarbeiter sehen nicht, wer von Infektionen betroffen ist.

Kernzielgruppe: mittelständische Unternehmen

Die „Easy Apiomat HR App“ richtet sich vor allem an mittelständische Unternehmen mit 50 bis 250 Mitarbeitern. Easy Software führe aber auch Gespräche mit größeren Firmen.

Die Kosten liegen aktuell bei einem Euro pro Mitarbeiter pro Monat. Ab Ende nächster Woche soll die Anwendung für Apple- und Android-Geräte verfügbar sein.

Easy Software macht jetzt einen Vorab-Release mit dem Gesundheitsmodul. In Zukunft soll die App aber auch als Schnittstelle zur Personalabteilung dienen, soll dem Arbeitnehmer ermöglichen, unter anderem auf seine Personalakte zugreifen zu können, auf seinen Lohnsteuerbescheid, auf seine Urlaubsanträge oder den Arbeitsbescheid für die Kita-Anmeldung. „In der Personalabteilung gibt es oft eine Anfragenflut für banale Themen“, sagt Etzel. „Die App bringt da Entlastung.“