Mülheim. Es hatte sich schon im Sommer angedeutet, nun steht es fest: Die Stadt Mülheim löst ihre Wirtschaftsförderungsgesellschaft zum Jahresende auf.
Nach dem entnervten Rückzug von Interims-Geschäftsführer Hendrik Dönnebrink
im Zuge der Gewerbeflächen-Debatte hatte es sich schon angedeutet: Im neuen Ratsausschuss für Wirtschaft, Innovation und Digitalisierung kündigte OB Marc Buchholz nun an, dass die Wirtschaftsförderungsgesellschaft „Mülheim & Business“ Ende des Jahres Geschichte sein wird.
Es gab bei der ersten Sitzung des neuen Ausschusses am Dienstag keinen eigenen Tagesordnungspunkt zur Sache. OB Buchholz ließ die Nachricht nebenbei fallen, während eines dürftigen Berichtes von M&B-Vertretern
zur Lage der heimischen Wirtschaft in Zeiten der Corona-Pandemie
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OB spart nicht an Kritik für die Wirtschaftsförderung seines Vorgängers Scholten
Zum 31. Dezember soll die dann seit drei Monaten führungslose Wirtschaftsförderungsgesellschaft aufgelöst und die Aufgabe zurück in die Kernverwaltung geholt werden. Wie zu vernehmen ist, haben sämtliche Mitarbeiter von M&B (aktuell neun laut Webseite) neue Arbeitsverträge vorgelegt bekommen. Sie sollen künftig in einer neuen Abteilung im Dezernat des OB wirken, der Wirtschaftsförderung
wieder zur Chefsache im Rathaus machen will
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Er werde diese Entscheidung „so dem Stadtrat zur Kenntnis geben“, kündigte Buchholz an und er wolle am 17. Dezember Details zur geplanten Neuorganisation der Wirtschaftsförderung präsentieren. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir so die Wirtschaftsförderung neu ausrichten können“, sagte der OB, der nicht an Kritik daran sparte, wie die Wirtschaftsförderung unter seinem Vorgänger Ulrich Scholten (SPD) organisiert war.
OB Buchholz will mehr Austausch mit der Hochschule und dem Handwerk
Buchholz will sich demnach mehr um Wirtschaftsbereiche kümmern, die seiner Meinung nach von seinem Vorgänger nur stiefmütterlich behandelt worden seien. So will der OB engere Kontakte zur Hochschule Ruhr West knüpfen. Er kündigte regelmäßige Jour Fixe mit seinem Amtskollegen Bernd Tischler und der Hochschulleitung an, „das hat es in der Vergangenheit nicht gegeben“. Ebenso will er mindestens einmal im Quartal den Austausch mit dem heimischen Handwerk suchen.
Nach den Querelen um das Wirtschaftsflächenkonzept, das der Stadtrat in seiner August-Sitzung bis zur Unkenntlichkeit zerpflückt hatte, hatte zunächst der Interims-Geschäftsführer von M&B, der städtische Beteiligungsmanager
Hendrik Dönnebrink, entnervt das Handtuch geworfen.
Mitte Oktober hatte dann der Unternehmerverband angekündigt,
sich als Gesellschafter aus M&B zurückzuziehen.
Rückholaktion bedeutet Einsparung im sechsstelligen Euro-Bereich
Mit der Rückholaktion der Wirtschaftsförderung in die Kernverwaltung werden Einsparungen für den Haushalt erwartet. Mindestens dürfte die Stadt in Zukunft eine niedrige sechsstellige Summe pro Jahr einsparen: In seinem letzten vollen Jahr bei M&B hatte Ex-Geschäftsführer Jürgen Schnitzmeier rund
138.000 Euro Grundgehalt plus 10.000 Euro Bonus
kassiert; auch konnte er über einen Dienstwagen verfügen.