Gelsenkirchen-Buer. Warum ein Crêpes-Stand und ein Karussell in Gelsenkirchen-Buer für Umsatz-Einbußen sorgen. Und was die Werbegemeinschaft dazu sagt.
Süßer die Kassen nie klingeln? Von wegen! Der Weihnachtsmarkt auf der Hochstraße in Buer hat zumindest bei einigen Händlerinnen und Händlern für Frust gesorgt. Was zur Belebung der Innenstadt beitragen sollte, habe bei ihnen genau das Gegenteil bewirkt, so die Klagen.
Dass in Coronazeiten alles anders ist, darüber macht sich Holger Wallat selbstverständlich keine Illusionen. Der Markthändler, der dienstags, donnerstags und samstags auf der Nienhofstraße regelmäßig ein großes Sortiment an Socken anbietet, kämpft schon seit Beginn der Pandemie mit Umsatzeinbußen. Dass die Weihnachtsmarktstände aber noch zusätzlich für Rückgänge sorgen würden, damit hat er nicht gerechnet.
Gelsenkirchener Händler führen Umsatzeinbußen auch auf Buden-Platzierung zurück
„Die Crêpes-Hütte und das Kinderkarussell wurden an der Ecke Hoch-/Nienhofstraße so ungünstig platziert, dass mein Stand von Passanten auf der Hochstraße überhaupt nicht mehr gesehen werden kann“, schimpft er. Ähnlich äußern sich auch die Mitarbeiterin eines benachbarten Textilstandes und Dirk Niewöhner, Inhaber der Buchhandlung Kottmann an der Nienhofstraße.
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„Natürlich haben wir viele Stammkunden, die uns gezielt ansteuern. Aber es gibt eben auch Laufkundschaft und Spontankäufer, welche durch den zufälligen Blick auf das Geschäft zum Besuch motiviert werden. Und für die ist die Sicht auf uns verstellt, wenn sie über die Hochstraße laufen“, ärgert sich Niewöhner über Umsatzeinbußen von etwa 25 Prozent seit Beginn des Weihnachtsmarkts, die er – abgesehen von der Einführung der 2G-Regel – auch auf die schlechte Sichtbarkeit seines Geschäfts zurückführt. Eine ähnliche Größenordnung nennt auch Sockenhändler Wallat.
Werbegemeinschaft Buer begründet Standorte mit Platz-Problemen
Ole Siemienski, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Buer, weiß um die Kritik. Allerdings seien dem Verein bei der Platzierung von Hütte und Karussell die Hände gebunden. „Wegen der Terrorsperren auf der oberen Hochstraße ist es dort nicht mehr möglich, das Karussell aufzustellen. Im vergangenen Jahr war der Standort vor dem Eiscafé Botticelli aber auch nicht optimal, weil er den Charakter eines Nadelöhrs hat. Um dem Infektionsschutz zu genügen und mehr Abstand zu ermöglichen, haben Stadt und Feuerwehr uns nun diesen Platz angeboten.“
Auf der Domplatte – dies ein Vorschlag etwa von Sockenhändler Wallat – sei das Karussell zu weit weg vom regen Treiben im Kern und für Familien mit kleineren Kindern viel zu zugig. „Außerdem findet dort donnerstagnachmittags ja der Feierabendmarkt statt. Da kämen wir mit dem Karussell den Händlern dort ins Gehege.“ Für Siemienski ist der jetzige Standort in Anbetracht der Möglichkeiten genau richtig. „Ich kann mir gut vorstellen, das Karussell auch nächstes Jahr dort aufzustellen.“