Oberhausen. Was kostet der Abriss des Horrorhotels an der Kapellenstraße in Osterfeld? Und wer bezahlt das? So sehen die aktuellen Antworten dazu aus.

Die Stadt Oberhausen wird den in Irland lebenden Eigentümer des Horrorhotels in Osterfeld voraussichtlich mit rund 240.000 Euro für den Abriss des maroden Gebäudes zur Kasse bitten. Das hat die Stadtpressestelle auf Anfrage der Redaktion erklärt.

Der unmittelbar nach Ostern begonnene Abbruch des Gebäudes an der Kapellenstraße erfolge „im Wege des Sofortvollzuges“, erläutert Stadtsprecher Frank Helling. Grundlage hierfür ist ein Gesetz mit eindrucksvoll langem Namen: das Verwaltungsvollstreckungsgesetz.

Auf dieser juristischen Grundlage führe die Stadt Oberhausen die notwendige Maßnahme – in diesem Fall den Abriss – mit dem Ziel der Gefahrenabwehr durch und handle anstelle des Verantwortlichen, also des Eigentümers.

„Die Stadt Oberhausen hat im vorliegenden Fall die Maßnahme, also die Abbrucharbeiten, beauftragt und tritt ,in Vorkasse’“, ergänzt die Stadt. Doch im Rathaus will man nicht auf diesen sechsstelligen Kosten sitzenbleiben und werde nach Abschluss der Maßnahme gegenüber dem Eigentümer einen Leistungsbescheid erlassen, „der die Zahlung der entstandenen Kosten zum Gegenstand hat“, heißt es.

Die Stadt schätzt die Abbruchkosten, einschließlich Entsorgung und gutachterlicher Begleitung, auf eine Summe von rund 240.000 Euro.
Die Stadt schätzt die Abbruchkosten, einschließlich Entsorgung und gutachterlicher Begleitung, auf eine Summe von rund 240.000 Euro. © FFS | Oliver Müller

Dies bedeute, dass der Eigentümer die Kosten des Abbruchs sowie die Kosten der Grundstückssicherung zu tragen habe. Nach derzeitigem Sachstand werde mit Abbruchkosten, einschließlich Entsorgung und gutachterlicher Begleitung, in Höhe von ca. 240.000 Euro kalkuliert.

Abriss an der Kapellenstraße begann direkt nach Ostern

Am Tag nach den Osterfeiertagen hatten die Abrissarbeiten an dem maroden und seit Jahren leerstehenden Gastronomie- und Hotelgebäude begonnen. Nach 112 Jahren verschwindet das Restaurant bzw. Hotel „Zum Volksgarten“ damit aus dem Osterfelder Stadtbild. Zuvor war es im Spätsommer und Herbst 2021 zu mehreren Bränden in dem Haus gekommen. Die Feuerwehr musste mehrfach ausrücken und löschen. Die Stadt schaltete daraufhin einen Gutachter ein, um die Statik des Gebäudes unter die Lupe zu nehmen. Der Fachmann kam zu dem Ergebnis, dass das Haus einsturzgefährdet sei.

Die Stadt beauftragte ein Fachunternehmen mit dem Abriss der Ruine. Der Versuch des Eigentümers, den Komplettabriss auf dem Weg eines Eilantrags doch noch abzuwenden, scheiterte unmittelbar vor Ostern. Das Verwaltungsgericht Düsseldorf wies den entsprechenden Eilantrag ab und gab damit den Weg frei für den Abrissbagger, der am 19. April um 9.27 Uhr erstmals am Mauerwerk des Gebäudes knabberte. Viele Augenzeugen aus dem Stadtteil sahen zu. Sie wollten sich diesen historischen Moment nicht entgehen lassen und mancher erinnerte sich bei dieser Gelegenheit auch an die Blütezeit des gutbürgerlichen Restaurants in den ersten Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg.

Vorschlag des Turnerbundes: Mehrgenerationenpark mit Sportangeboten

Der Turnerbund Osterfeld hat unterdessen bereits Ende 2021 vorgeschlagen, im Volksgarten und auf dem direkt angrenzenden Hotelgrundstück nach der Beseitigung der Ruine einen Mehrgenerationenpark mit sportlichen Bewegungsangeboten einzurichten.