Mülheim. Erneut hausten Einbrecher in einer Mülheimer Gartenbaufirma. Der Inhaber ist bestürzt über die „kriminelle Energie“ und will jetzt handeln.
Einen folgenschweren Einbruch hat es in einem Garten- und Landschaftsbaubetrieb am Langekamp 11 in Mülheim-Dümpten gegeben, irgendwann am vergangenen Wochenende. Wann genau die unbekannten Täter dort eingestiegen sind, ist noch nicht geklärt, aber Firmeninhaber Daniel Jansen spricht von einem „wahnsinnigen Sachschaden“. Was ist passiert?
Am späten Samstagnachmittag schlossen Mitarbeiter das Betriebsgelände der „Flora und mehr Daniel Jansen GmbH“ ab, machten Feierabend. Am frühen Montagmorgen, 28. März, kamen sie zur Arbeit und sahen das Chaos, das ihr Chef schon gegen 7 Uhr über eine der Überwachungskameras entdeckt hatte, wie er berichtet: „Alles war ausgeräumt und zerstört.“ Nun fahndet nicht nur die Polizei nach den Einbrechern, sondern über soziale Medien bitten auch Daniel Jansen und seine Familie um Hinweise.
Einbrecher drangen offenbar über den Balkon in Mülheimer Firmengebäude ein
Da er momentan in Corona-Quarantäne ausharren muss, war Daniel Jansen nach der Tat noch nicht selber auf dem rund 1600 Quadratmeter großen Firmengelände und kann auch nur telefonisch Auskunft geben. Nach dem, was seine Mitarbeiter vor Ort gesehen haben, drangen die Einbrecher offenbar über den Balkon in das Bürogebäude ein, in dem auch viele Materialien lagern. Die Tür sei komplett aus den Scharnieren gerissen worden, berichtet der Diplom-Ingenieur und Unternehmer.
Auch interessant
Die Tatzeit ist ungewiss. Die Polizei bestätigt, dass Einsatzkräfte am Montagmorgen, 28. März, zum Betrieb am Langekamp 11 gerufen wurden, dass nun wegen Einbruchdiebstahls auf dem Firmengelände und in den Büroräumen ermittelt werde. Genauere Erkenntnisse, wann die Kriminellen am Werk waren, hat auch die Polizei noch nicht, sie kann es nur eingrenzen: „Die Mitarbeiter gaben an, dass sie am 26. März gegen 16 Uhr das Firmengelände verlassen haben und dann erst wieder am 28. März gegen 7.30 Uhr vor Ort waren“, erklärt eine Polizeisprecherin. „Die Ermittlungen laufen.“
„Sie haben alles entwendet, was wir hatten“
Nach Schilderung von Daniel Jansen müssen sich die Täter erst in den Büros aufgehalten haben, wo Computer gestohlen worden seien. Anschließend haben sie sich offenbar ausdauernd und ungestört durch den gesamten Betrieb gearbeitet, eine Halle und etliche verschlossene Räume wurden aufgebrochen. „Sie haben alles entwendet, was wir hatten“, sagt der Unternehmer, und listet einiges auf: „Rasenmäher, Motorsägen, Heckenscheren, Laubgebläse, Akkuschrauber, Bohrer, einen teuren Geo-Laser, am Schluss sogar Wasserwaagen und Gummihämmer. Alles weg, wir müssen alles neu kaufen.“
Auch interessant
Alle Fahrzeuge auf dem Gelände, Lkw, Baufahrzeuge, Radlader, seien aufgebrochen, ausgeräumt, die Schlüssel gestohlen worden. Überall hätten die Täter Diesel in Kanister abgepumpt, berichtet der Firmenchef, „dabei haben sie auf dem Grundstück eine Riesen-Sauerei gemacht“. Einen Iveco-Transporter (Pritsche und Plane) hätten sie dann mit dem reichhaltigen Diebesgut schwer beladen und seien weggefahren. Jansen beziffert den Sachschaden auf mehr als 100.000 Euro, vorläufig - „damit ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht“.
Gestohlener Lkw parkte angeblich noch an der Gesamtschule Saarn
Am Mittwoch wurde die Polizei noch einmal alarmiert – es gab Hinweise, wonach der gestohlene Lkw auf einem Parkplatz an der Gesamtschule Saarn abgestellt worden sein soll. Die Polizei bestätigt, dass es am 30. März gegen 15 Uhr einen Einsatz an der Gesamtschule gab: „Als die Kollegen vor Ort waren, konnten sie jedoch keine Feststellungen machen.“
Ob die Täter jemals gefasst werden oder ob der abgepumpte Diesel ausgereicht hat, um Wagen und Beute in Sicherheit zu bringen, ist offen. Die Versicherung wird für den Schaden aufkommen, doch der Geschädigte ist bestürzt über die „echt kriminelle Energie“, mit der die Unbekannten am Werk waren. 2019 sei schon mal im Betrieb eingebrochen worden, berichtet Jansen, da hätten die Täter „in stundenlanger Kleinarbeit“ in seinen Büroräumen einen 400 Kilo schweren Safe aufgeschnitten und ausgeräumt. „Sie haben dafür sogar meine Flex und mein Material benutzt.“
Betrieb soll jetzt professionell überwacht werden
Vieles spricht dafür, dass die Täter in beiden Fällen die Örtlichkeiten gut kannten – doch darüber will Daniel Jansen nicht weiter spekulieren. Er will den Betrieb jetzt vom Alarmsystem einer professionellen Firma überwachen lassen. Überwachungskameras gibt es jetzt schon, eine davon haben die Einbrecher zerstört, und eine Videoaufzeichnung existiere leider auch nicht – der Server streikte.
Aufklärungsquote gering
Gegen den Landestrend hat die Diebstahlskriminalität in Mülheim im vergangenen Jahr zugenommen - um rund 11,7 Prozent.
Die Aufklärungsquote bei Einbrüchen ist generell gering: Im Bereich Essen und Mülheim lag sie im Vorjahr durchschnittlich bei unter 15 Prozent.
Elf Mitarbeiter hat die Firma „Flora und mehr“. Der Chef hofft, dass am kommenden Montag wenigstens zwei Baukolonnen wieder losfahren können. Er habe einen Lkw gemietet und die anderen Fahrzeuge vorsichtshalber abschleppen lassen – „damit sie nicht auch noch gestohlen werden, denn die Schlüssel sind ja nicht mehr da ...“