Mülheim. Die Anwohner der Kirchbachstraße sind genervt vom Verkehr, der wegen der A 40-Sperrung vorbeirauscht. Doch auch zu anderer Zeit gibt’s Probleme.
Die vergangenen Tagen waren besonders anstrengend – viele, viele Auto- und Lkw-Fahrer haben sich durch die schmale Kirchbachstraße in Mülheim-Styrum gequetscht. In der Hoffnung auf eine bequeme Umleitung für die gesperrte A 40 wählten sie diesen ungewöhnlichen Weg Richtung Duisburg. Selbst die Tempo 30-Zone hielt sie nicht davon ab – die ausgeschilderte Umleitung durch Oberhausen bis zur A 42 erschien offenbar vielen als zu umständlich. Die A 40 ist nur noch bis 23. August dicht – die Anwohner sind ihr Hauptproblem aber auch danach nicht los, glaubt Jürgen Vennemann (66).
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Seit rund 20 Jahren lebt er an der Kirchbachstraße und hat in der Zeit beobachtet, wie stark der Verkehr zugenommen hat. „Hier rauscht alles durch, was Räder hat.“ Zurzeit auch gern große, mit Containern beladende Lkw oder Autofahrer, deren Nummernschilder verraten, dass sie weit weg im Ausland zu Hause sind. Man habe mehrere Stunden am Tag „Rushhour“. Dabei ist die Straße vor dem Haus durch Parkbuchten verengt. Peter Geil aus dem Versicherungsbüro auf der gegenüberliegenden Straßenseite hat schon mehrfach mitbekommen, wie Außenspiegel abgefahren wurden. „Die Situation ist eine Katastrophe.“
Mülheimer beschwert sich: Kaum einer nimmt die Tempo-30-Zone ernst
Das sieht Martin (30), ein Nachbar von Jürgen Vennemann, der seinen Nachnamen lieber nicht nennt, ähnlich: Er ärgert sich darüber, dass viele „rücksichtslos“ fahren und kaum einer die Tempo-30-Zone ernst nimmt. „Wenn ich selbst 30 fahre, werde ich sogar noch angehupt und schon mal mit der Faust bedroht.“ Das sei immer ein Problem, aber durch die Sperrung fast unerträglich geworden. „Wir habe hier doppelt so viel Verkehr wie sonst.“ In den Wohnungen sei es viel lauter, „bei offenem Fenster versteht man kaum noch ein Wort“.
Die Anwohner wünschen sich eine regelmäßige Verkehrsüberwachung durch Polizei oder Ordnungsamt. „Wir möchten die gern einladen, man kann hier richtig Geld verdienen.“ Auf dem nahe gelegenen Oberhausener Stadtgebiet würde regelmäßig geblitzt – „die werden besser betreut als wir hier am Ende von Mülheim“. Vennemann weiß, dass die Straße früher einmal eine Einbahnstraße war. Er wünscht sich, dass die Stadtoberen darüber nachdenken, diesen Zustand wieder herzustellen. Peter Geil kann dem Vorschlag auch etwas abgewinnen: So wie es jetzt sei, könne es jedenfalls nicht bleiben. „Das ist irre.“
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Tiefbauamtsleiter Horst Chluba kennt die missliche Situation vor Ort
Tiefbauamtsleiter Horst Chluba kennt die Situation vor Ort und weiß, dass die Anwohner zurzeit gebeutelt sind, weil viele die offiziellen Umleitungsschilder einfach missachten. „Und man kann ihnen ja nicht verbieten, durch die Kirchbachstraße zu fahren.“ Zum Glück sei dieser Spuk am Montag vorbei.
Chluba hat einen Rat für Vennemann und seine Nachbarn hinsichtlich der langfristig unbefriedigenden Verkehrssituation: „Wenden Sie sich direkt an uns – die Straßenplaner beschäftigen sich dann damit. Oder schalten Sie die Bezirksvertretung ein, die der Verwaltung einen Prüfauftrag erteilen kann.“ In beiden Fällen, so versichert der Amtsleiter, nehme man Anregungen wie diese „sehr ernst“.