Barcelona. Gebogener Bildschirm und Akku im Kabel: LG nimmt Kurs auf den Markt der Edel-Smartphones. Auf dem “Mobile World Congress“ in Barcelona hat der Handyhersteller das “G Pro 2“ mit 5,9 Zoll Bildschirmdiagonale und Ultra-HD-Kamera vorgestellt. Im Mittelpunkt der Messe stehen aber preiswerte Smartphones.

Im Smartphone-Markt purzeln die Preise. So wollen die Macher des Browsers und Betriebssystems Firefox bald einfache Computer-Handys für nur 25 Dollar anbieten - das sind umgerechnet gut 18 Euro. Solche Geräte sind vor allem für Entwicklungsländer gedacht.

Zugleich werden die teuren Smartphones immer ausgeklügelter: So stellte der chinesische Hersteller Huawei auf dem Mobile World Congress in Barcelona ein Gerät an der Grenze zwischen Smartphone und Tablet vor. Es hat einen 7-Zoll-Bildschirm wie kleine Tablet-Computer, aber so kompakte Abmessungen, dass man damit auch telefonieren kann.

LG will mit Edel-Smartphones zur Weltspitze aufrücken

Und das neue Flaggschiff-Modell von LG kann auch Bilder in Ultra-HD-Qualität aufnehmen und wiedergeben. "Wir wollen nach Samsung und Apple die Nummer drei werden", erklärte Wilmes. Um diesen Platz kämpft das Unternehmen mit den chinesischen Herstellern Huawei und Lenovo. Dieses Ziel sei nur auch mit einem Erfolg im Premium-Bereich zu realisieren. "In Deutschland haben wir dabei aber noch einen etwas längeren Weg vor uns."

Als einen Trumpf sieht Wilmes für LG, dass das Unternehmen die meisten Komponenten, die es verbaut, auch selbst herstellt. Anders könne sich ein Unternehmen in diesem Markt heute kaum mehr lange an der Spitze halten. Die Südkoreaner wollen deshalb mit innovativer Technologie punkten. Während im Design nur wenig Spielraum sei, gehe die Entwicklung vielfach über die Software.

"Die Akkutechnologie ist zum Beispiel ein entscheidender Faktor dafür, wohin die Reise geht." Im LG Flex habe das Unternehmen etwa erstmals einen gebogenen Akku verbaut. Und kommendes Jahr wolle LG einen Akku in einem Kabel unterbringen.

Samsung kündigt große Produktvorstellung an

Für Montagabend hat der Smartphone-Marktführer Samsung eine große Produktvorstellung angesetzt. Erwartet wird allgemein das neue Spitzen-Modell Galaxy S5. Zuvor gibt es Neuheiten unter anderem von Sony und Nokia. Und Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, der gerade die Übernahme des Kurznachrichtendienstes WhatsApp für insgesamt 19 Milliarden Dollar besiegelt hat, hält eine Rede.

Ein zentrales Thema könnte das Projekt Internet.org für günstige Internet-Zugänge in Entwicklungsländern werden. Von dort kommt derzeit das stärkste Wachstum in der Mobilfunk- Branche, weil Computer-Telefone einfache Handys verdrängen. Deshalb liegt auch beim diesjährigen Mobile World Congress der Fokus noch stärker als bisher auf günstigen Geräten. Zugleich trumpfen chinesische Hersteller auf, die im riesigen Heimatmarkt Erfahrung für eine internationale Expansion gesammelt haben. So betont Huawei, dass bei seinem Smartphone-Tablet Mediapad X1 der Bildschirm 80 Prozent der Oberfläche einnehme, was eine starke technische Leistung ist. Huawei stellte in Barcelona auch eine weitere ungewöhnliche Kombination vor: Ein Headset, das sich zu einem Fitness-Armband umfunktionieren lässt.

Microsoft nimmt Schwellenländer ins Visier

Microsoft nimmt unterdessen auch stärker die Schwellenländer ins Visier und setzt die Anforderungen an die Ausstattung von Geräten mit seinem Betriebssystem Windows Phone herunter. Damit solle eine Vielzahl auch günstiger Modelle auf den Markt kommen, sagte Microsoft-Manager John Belfiore in Barcelona. Neben Anbietern wie Samsung, HTC oder LG werden erstmals auch der chinesische Hersteller Lenovo und der Auftragsfertiger Foxconn Smartphones mit Microsofts Betriebssystem produzieren.

Auf der Mobilfunk-Messe zeigen von Montag bis Donnerstag über 1700 Aussteller ihre Geräte und Dienste. Erwartet werden wieder über 70 000 Fachbesucher und Journalisten.