Berlin. Wer eine Alternative zu Google sucht, ist hier richtig. Die Datenschutzbestimmungen von “Ecosia“ sind keineswegs so einschüchternd wie die des IT-Riesen. Die grüne Suchmaschine wird außerdem durch Ökostrom betrieben und spendet 80 Prozent ihrer Einnahmen an den WWF. Bisher waren das schon knapp 800.000 Euro.
Die neuen Datenschutzbestimmungen von "Google" haben viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Eingeschüchterte Google-Nutzer suchen nach anderen Möglichkeiten, das Internet zu durchsuchen. Hier ist "Ecosia" eine gute Alternative, denn sie gibt nur die IP-Adresse und den Browsertyp an "Bing" und "Yahoo" weiter. Diese kurzzeitig gespeicherten Informationen werden nach der Übermittlung bei "Ecosia" wieder gelöscht. Alle Cookies werden nach 48 Stunden entfernt und einen dienstübergreifenden Informationsaustausch wie bei "Google" gibt es nicht.
An diesem dienstübergreifenden Datenanalyse setzen die Kritiker der neuen Datenschutzbestimmungen von "Google" an. Der Konzern würde mit der Verbindung seiner Dienste ein umfassendes Nutzerbild erstellen können. Dieses werde für Werbezwecke genutzt, so die Kritiker. "Google" selbst behauptet, dass durch die gemeinsame Auswertung der Daten aller Dienste, ein verbesserter Komfort für die Nutzer entsteht.
Neben dem Datenschutzaspekt hat die Ökosuche nur Gutes im Sinn. Sie unterstützt den Schutz des Regenwaldes, benutzt für die eigenen Server ausschließlich Ökostrom und gleicht den CO2-Ausstoß durch Investition in Gold-Standard-Projekte aus. Das sind Projekte, die dem CO2-Ausstoß entgegenwirken und dementsprechend vom WWF zertifiziert werden. Spendenbelege und Geschäftsberichte lassen sich direkt von Ecosia.org abrufen. Darin wird belegt, dass mindestens 80 Prozent der Einnahmen an WWF gespendet werden. Egal ob das Unternehmen dabei schwarze oder rote Zahlen schreibt.
Der Tumucumaque-Nationalpark ist Ziel der Spenden
Diese 80 Prozent flossen im ersten Jahr in den Schutz des Juruena-Nationalparks im Amazonasgebiet, ein Projekt des WWF Deutschland. Seit 14. Dezember 2010 spendet die Seite für ein internationales WWF-Projekt, den Tumucumaque-Nationalpark. Dieser Park wurde 2002 gegründet und ist damit der größte Regenwaldpark der Welt. Das von "Ecosia" gespendete Geld fließt zu 100 Prozent in dieses Nationalpark-Projekt.
Er ist 38.867 Quadratkilometer groß und liegt mitten im brasilianischen Staat Amapá. Der Park ist damit fast so groß wie die Fläche der Schweiz und wird komplett vom Wald des Amazonas bedeckt. Wieso ist der Schutz des Regenwaldes nötig? Weil jedes Jahr eine Fläche größer als England vernichtet wird und die Abholzung und Rodung des Regenwaldes einen erheblichen Teil des weltweiten CO2-Ausstoßes verursacht. Außerdem nimmt der dichte Amazonaswald sehr viel CO2 auf und wandelt diesen in Sauerstoff um. Dieser Prozess wird in einem Informationsvideo von "Ecosia" grob erklärt.
Die Geschichte der Ökosuche
Gründer Christian Kroll begab sich im Sommer 2007 auf eine Weltreise. Zuerst besuchte er Neapel und wollte dort unterschiedliche nepalesische Hilfsprojekte unterstützen. Um das nötige Geld zu verdienen, entwickelte er vor Ort in einem kleinen Büro die Suchmaschine "Xabbel.org". Einen langfristigen Erfolg konnte sie allerdings nicht einfahren, dafür war die Stromversorgung in Neapel nicht beständig genug.
Bei einem Besuch Südamerikas in 2008 sah Kroll den Regenwald das erste Mal mit eigenen Augen. Diese Eindrücke führten zu dem Wunsch, den Regenwald zu schützen. Die 2008 von ihm erstellte Ökosuche "Forestle.org" wuchs in kurzer Zeit rasant und basierte auf dem Google-Suchindex. Als der große Konzern die Partnerschaft kündigte, musste eine neue Version her. Mit "Yahoo" und "Bing" als Partner für Suchindex und Suchanzeigen ging "Ecosia" im Dezember 2009 schließlich an den Start.
Wie funktioniert Ecosia?
Das Prinzip von "Ecosia" ist einfach. Man kann kostenlos suchen und bekommt Suchergebnisse von "Bing", sowie Suchanzeigen von "Yahoo" angezeigt. Die beiden Firmen geben einen Großteil des von "Ecosia" generierten Umsatzes an die grüne Suchmaschine weiter. Von diesen Einnahmen gehen 80 Prozent an die Arbeit des WWF im Amazonas. Die restlichen 20 Prozent fließen in Kosten wie Gehalt, Büro und eigene Server.
Außerdem gibt es so genannte „EcoLinks“. Diese werden bei manchen Suchanfragen angezeigt und führen zu den Partner-Händlern. Wenn man zum Beispiel ein Buch einkaufen möchte, dann besucht man über einen solchen speziell gekennzeichneten EcoLink den gewünschten Händler und kauft dort sein Buch. Für ein 20 Euro teures Buch bei Amazon bekommt "Ecosia" einen Euro.
"Ecosia" ist eine sinnvolle Alternative zu Google
Die Qualität der Ökosuche stimmt, da die Suchergebnisse von Bing geliefert werden. Mit "Ecosia" kann man also wie gewohnt im Internet suchen und nebenbei etwas für die Umwelt tun. Auf Ecosia.org kann man sich genauer über das Projekt informieren und mitmachen.