New York/Hamburg. . Die Suchmaschine “Google“ will in Zukunft Wissen strukturieren und auf Fragen der Nutzer eingehen. Dafür müssen die Datenbanken nicht mehr nur klassisch im Volltext suchen, sondern die Daten auch “verstehen“. Schon länger arbeitet der Konzern an der Entwicklung einer semantischen Suchmaschine.

Antworten statt Links: Die Suchformel des Internetgiganten Google steht offenbar vor der größten Veränderung in der Geschichte des Konzerns. Ein Unternehmenssprecher bestätigte am Donnerstag in Hamburg einen Bericht der Zeitung "Wall Street Journal", wonach die Suchmaschine künftig deutlich mehr konkrete Antworten auf Fragen ihrer Nutzer liefern will. Dies sei allerdings eine Entwicklung, an der Google schon länger arbeite. Bereits heute beantworte Google Rechenaufgaben, rechne Währungen um und biete Wettervorhersagen.

Google arbeitet derzeit daran, die sogenannte semantische Suche auszubauen. Dabei durchsucht die Suchmaschine ihre Datenbank nicht nur klassisch im Volltext. Es gehe vielmehr darum, Daten tatsächlich zu verstehen, sagte der Google-Sprecher in Hamburg. Er räumte ein: "Derzeit ist unser Verständnis arg begrenzt." Aktuell zeige Google bei der Suche nach der Tiefe eines bestimmten Sees zwar Treffer an, die sich mit der Tiefe dieses Sees beschäftigten. "Aber nicht, weil wir verstehen was Tiefe ist oder was ein See."

"Wie alt ist Angela Merkel?" überfordert Google noch

Damit Google Suchanfragen besser versteht, hat der Konzern bereits 2010 den Spezialisten Freebase übernommen. Freebase strukturiert Wissen und legt es nicht bloß in klassischer Textform ab. Aus den einst von Google erworbenen etwa zwölf Millionen Einträgen seien bereits mehr als 200 Millionen geworden, erklärte Google. Eine semantische Suchmaschine kann beispielsweise erahnen, ob Nutzer mit dem Wort "Jaguar" nach Autos oder nach Tieren suchen. Neben der strukturierten Erfassung von Wissen helfen dabei auch Informationen zum Nutzer: Hat er früher viel nach Tieren gesucht - oder nach Autos?

Google bietet seinen Nutzern bereits seit Jahren eine Vorstellung davon, wie eine semantische Suchmaschine arbeitet. Bei der Suche nach "Wetter Barcelona" bietet das Portal neben Verweise auf Wetterdienste auch direkt die Vorschau für die nächsten Tage. "Kino Berlin" spuckt das Kinoprogramm aus und "500 US-Dollar in Euro" das entsprechende tagesaktuelle Ergebnis. Das alles aber funktioniert nur, weil Google entsprechende Suchmuster hinterlegt hat. "Wie alt ist Angela Merkel?" kann Google wiederum noch nicht beantworten. (dapd)