Bonn. “Knigge“ gibt seit mehr als zweihundert Jahren die Regeln für den Umgang mit Menschen vor. Der Deutsche Knigge-Rat hat einen Leitfaden für das richtige Benehmen in sozialen Netzwerken veröffentlicht. Ein lascher Umgang bei den Einstellungen der Privatssphäre ist demnach nicht nur fahrlässig, sondern auch unanständig.
Auf Facebook sind alle persönlichen Kontakte erstmal gleichwertig. Ob tatsächlicher Freund, flüchtiger Bekannter, Arbeitskollege oder sogar Chef. In dem sozialen Netzwerk sind sie zunächst alles "Freunde". Erst wer sich die Mühe macht, die Kontakte in Listen einzuordnen, handelt mit dem nötigen Anstand. "Die virtuelle Welt von Social Media darf kein Freibrief für Gleichmacherei sein", fordert der Deutsche Knigge-Rat. Das Experten-Gremium hat nun einen 12-Punkte-Kodex zur respektvollen Kommunikation in Sozialen Netwerken erarbeitet. Hier ein kleiner Auszug der wichtigsten Regeln:
Fiktive Identitäten sind tabu
Der "Privacy-Knigge" verbietet die Nutzung der Bezeichnung Freund im Sozialen Netwerk, wenn sie nicht auch in der realen Welt zutrifft. Plumpe Vertraulichkeiten gegenüber einer Respektsperson sind tabu, ebenso die Nutzung fiktiver Identitäten.
Privates und Berufliches trennen
Entscheidend bei der Wahl des Netzwerkes sei, ob dieses beruflich oder privat genutzt wird. "Vermeiden Sie die Vermischung beider Bereiche und geben Sie allzu vertrauliche Informationen nicht preis", empfiehlt Rainer Wälde vom Deutschen Knigge-Rat.
Aktiver Datenschutz
Zum anständigen Betragen im Internet zähle auch der aktive Schutz der persönlichen Daten. Jeder Nutzer solle laut Knigge nicht nur alle Sicherheitseinstellungen aktivieren, sondern auch selbst überprüfen, welche Daten über ihn öffentlich mittels Suchmaschinen eingesehen werden können. Dabei ist schnelles Handeln nötig. Unerwünschte Einträge, ob selbst erstellt oder von anderen Nutzern, lassen sich nach einiger Zeit nur noch schwer vollständig löschen.
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Zuerst denken, dann schreiben
Ein weitere Grundsatz für das korrekte Verhalten auf Facebook und Co lautet daher: Zuerst denken, dann schreiben. Nutzer sollten sich vor dem Verfassen eines Eintrags immer fragen: "Möchte ich in zwei Jahren noch lesen, was ich damals geschrieben habe?", so Rainer Wälde. Denn: Das Internet vergisst nie.