Essen. Immer mehr Corona-Selbsttests kommen in diesen Tagen in den Handel: Doch was tun, wenn der Selbsttest auf Corona positiv ist?

Binnen weniger Minuten waren die bei Aldi angebotenen Corona-Selbsttests am Wochenende ausverkauft. In den nächsten Tagen wird das Angebot wachsen: Die Drogerieketten dm und Rossmann starten am 9. März mit dem Verkauf der Corona-Tests, auch Edeka und Rewe wollen die Laien-Schnelltests demnächst in ihre Regale bringen.

Mit der Zahl der verkauften Selbsttests wird auch die Zahl der bekannten Covid-19-Erkrankten steigen, wie etwa der Chef der Essener Uniklinik in seinem aktuellen Videocast prognostiziert.

In den nächsten Wochen dürfte so viel getestet werden wie nie zuvor

Zusätzlich zu den angekündigten kostenlosen Schnelltests von Bund und Ländern sollen die freiverkäuflichen Tests ein weiteres Werkzeug sein, um Lockerungen im Alltag zu ermöglichen. Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums sind aktuell bereits 150 Millionen Antigen-Schnelltests verfügbar. In den nächsten Wochen dürfte also in Deutschland so viel getestet werden wie nie zuvor: sowohl in Schulen, Kitas, Arztpraxen als auch zu Hause.

Was aber tun, wenn man sich selbst positiv auf Corona getestet hat? Bislang gibt es dazu lediglich eine Handlungsempfehlung des Bundesgesundheitsministeriums. Demnach sollte das positive Ergebnis des Selbsttests durch einen noch genaueren PCR-Test bestätigt werden. Bis das Ergebnis vorliegt, wird empfohlen, zu Hause in Quarantäne zu bleiben. Erstaunlich: Eine Meldepflicht für den positiven Selbsttest gibt es nicht. "Positive Ergebnisse von Antigen-Schnelltests, die von geschultem Personal durchgeführt werden, sind dagegen meldepflichtig", heißt es beim Bundesgesundheitsministerium.

Stadt Essen hat Handlungsempfehlung heraus gegeben

Die Stadt Essen hat in der vergangenen Woche einen eigenen Fahrplan für die Selbsttests heraus gegeben: "Fällt ein Testergebnis positiv aus, sollten sich Betroffene, die keine akuten Krankheitssymptome haben, bei ihrem Hausarzt melden. Im Nachgang zu einem positiven Selbsttest muss eine PCR-Testung durchgeführt werden. Bis zu einem Termin für eine PCR-Testung sollten betroffene Personen dringend Kontakte vermeiden", empfiehlt die Stadt.

Hat die positiv getestete Person zusätzlich typische Krankheitsymptome, sollte sie sich direkt an die Bürger-Hotline der Stadt wenden: 0201/88-88999 - und Kontakte natürlich unbedingt vermeiden.

Ähnlich werden es wohl auch andere Städte handhaben, wie Sprecher Michael Kaub etwa für Hagen ankündigte. "Wie bereits in den vergangenen Monaten ist unser Fahrplan der gesunde Menschenverstand: Egal, wo man sich positiv getestet hat: Man sollte in jedem Fall zu Hause bleiben, Kontakte einstellen und seinen Hausarzt oder das Gesundheitsamt konsultieren." Ein PCR-Test sei nach einem positiven Selbsttest empfohlen, um das Ergebnis abzusichern.

Selbsttests sind vor allem dann positiv, wenn man akut erkrankt ist

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Von Tobias Blasius und Matthias Korfmann

Die frei verkäuflichen Testungen sind Antigen-Tests: Sie weisen ein Virusteil (Antigen) aus und sind vor allem dann positiv, wenn man akut erkrankt ist. Das bringt gleichzeitig eine gewisse Unsicherheit mit sich: Denn auch wenn man von der Ansteckung noch nichts merkt, kann man bereits Überträger sein.

„Die Selbsttests zeigen mit einer guten Genauigkeit, ob ein mit Covid-19 infizierter Patient ansteckend ist. Aber das ist nur eine Momentaufnahme und die Genauigkeit sinkt nach einigen Stunden deutlich ab“, sagt etwa der Chef des Katholischen Klinikums Bochum, Prof. Christoph Hanefeld.