Weeze. Nach zwei Jahren Pause ging das Parookaville-Festival am Wochenende in die sechste Runde. Mit täglich 75.000 Besuchern gab es einen neuen Rekord.

Ein Trompetenstoß läutete kurz vor Mitternacht das Ende des Festivals Parookaville 2022 ein. Nach drei Tagen Feiern in der fiktiven Partystadt wurde es dank Star-DJ Timmy Trumpet ein rauschendes Finale in Weeze. Die Licht- und Pyrotechniker zogen noch einmal alle Register auf der Mainstage, während Trumpet mit seiner spektakulären Freak-Show die Bürgerinnen und Bürger ein letztes Mal an diesem Wochenende in Ekstase versetzte. Dabei begleitete der Australier Melodien in seinem DJ-Set immer wieder mit seiner Trompete. Zusammen mit Steve Aoki, der vor ihm aufgetreten war, animierte er das feier-willige Publikum, um Szenen für ein Musik-Video zu drehen.

Am Nachmittag hatte bereits Felix Jaehn den Bürgerinnen und Bürgern eingeheizt. Im Interview mit der Redaktion betonte der DJ erneut, dass Parookaville sein Lieblings-Festival sei, was er anschließend bei einem mitreißenden Auftritt unterstrich. Bei 30 Grad in der Sonne waren damit aber fast die letzten Tanz-Körner bei den Parookaville-Fans an der Mainstage aufgebraucht, so dass viele erstmal ein schattiges Plätzchen suchten, als die Zwillinge Nervo von Jaehn die Bühne übernahmen.

Nervo über Parookaville: "Das Publikum ist fantastisch"

Die Australierinnen sind seit Jahren laut einer Leser-Umfrage des DJ Mag die beliebtesten weiblichen DJanes in der Musik-Szene. „Es war wirklich unheimlich heiß, aber als sich die Sonne etwas senkte, füllte es sich direkt wieder. Das Publikum von Parookaville ist fantastisch“, lobten Miriam und Olivia im anschließenden Gespräch mit der Redaktion. Nicht nur die Mainstage bot am letzten Festival-Tag Höhepunkte – während Cosmic Gate in der Cloud Factory begeisterte, war die zweitgrößte Bühne Bills’ Factory am Sonntag sehr beliebt. Dort traten unter anderem Finch, Alexander Marcus, Mia Julia, Querbeat und Scooter auf.

Am Freitag hatte dort bereits DJ Alle Farben einen umjubelten Auftritt. „Die Leute feiern, als gäbe es kein Morgen“, ist Frans Zimmer begeistert. Der DJ, bekannt unter dem Namen „Alle Farben“, hatte es bereits prophezeit: „Nach der Corona-Pandemie wird es die besten Partys aller Zeiten geben.“ Und er sollte recht behalten. Nach zwei Jahren Stillstand haben einige Musik-Fans offenbar viel nachzuholen. „Die Stimmung ist unglaublich toll“, kreischt Emma, während um sie herum die Massen tanzen, der Boden bebt. Ihre Schultern sind feuerrot, der Rock aus schwarzem Tüll mit Glitzer überzogen. „Alle sind entspannt und wollen einfach nur feiern.“

Nach 1097 Tagen öffnete die Festivalstadt Parookavilleam Freitag zum sechsten Mal ihre Pforten. Mit 75.000 Besucherinnen und Besuchern täglich und damit 225.000 am gesamten Festival-Wochenende gab es einen neuen Besucherrekord. „Ich bin überwältigt und müde zugleich“, sagt Mitorganisator Bernd Dicks am Sonntag zufrieden. „Ich sehe sehr viele glückliche Menschen, alle freuen sich, endlich wieder feiern zu dürfen“, so Dicks, der bei der Eröffnung am Freitag „ein Tränchen im Auge“ gehabt habe.

„Alle freuen sich, endlich wieder feiern zu dürfen“, sagt Parookaville-Mitorganisator Bernd Dicks.
„Alle freuen sich, endlich wieder feiern zu dürfen“, sagt Parookaville-Mitorganisator Bernd Dicks. © FUNKE Foto Services | Lars Heidrich

Endlich wieder Parookaville! Hier gibt es die besten Bilder

Spätestens als sich am Freitag die Sonne gegen die dunklen Wolken durchgesetzt hatte, war bei den Festivalbesuchern auch die teilweise lange Suche nach einem Zeltplatz vergessen. Wer am Donnerstag früh angereist war, hatte in diesem Jahr einen Vorteil: Aufgrund des Regens hatten die Veranstalter die Tore zum Campingplatz bereits fünf Stunden früher geöffnet, um 5 statt um 10 Uhr. „Die Anreise hat dieses Mal deutlich besser geklappt als die Jahre zuvor“, erzählt Nina. Um 6 Uhr seien sie und ihre Freundin angekommen. „Wir mussten nicht einmal an der Sicherheitskontrolle warten, wir konnten direkt durchgehen.“

Alle Farben bei Parookaville: „Das fühlt sich hier wie Heimat an“

In der „Party-Stadt der Träume“ gab es neben altbekannten Elementen wie der Kirche, in der sich Pärchen symbolisch das Ja-Wort geben, oder dem Gefängnis, wo sich die Musik-Fans ein Tattoo stechen lassen können, auch einige neue Elemente. So fand etwa der Club in Form einer Jägermeisterflasche großen Anklang, der in 14 Metern Höhe über den Köpfen der Besucherinnen und Besucher schwebte. Und Musik gab es natürlich auch: 300 nationale und internationale Stars aus der DJ-Szene brachten von Freitag bis Sonntag auf zehn Bühnen das Gelände neben dem Flughafen Weeze zum Beben.

Die Hauptbühne bei Parookaville ist 160 Meter breit.
Die Hauptbühne bei Parookaville ist 160 Meter breit. © FUNKE Foto Services | Lars Heidrich

Der niederländische DJ Armin van Buuren stand am Samstagabend auf der neu gestalteten Hauptbühne. „Ich bin sehr glücklich, wieder hier zu sein“, sagte er im Interview mit der Redaktion. Parookaville habe ein „großartige Bühne“. Die 160 Meter Breite der Mainstage haben die Planer voll ausgenutzt, um ein gewaltiges Laser- und Pyro-Feuerwerk zu zünden – stets perfekt auf Show und Musik des DJs abgestimmt. Der britische DJ Joel Corry hatte am Freitag seinen allerersten Auftritt in Deutschland. „Das war ganz ehrlich eines meiner Highlights in diesem Sommer.“

Für viele junge Menschen war es der erste Festivalbesuch. „Wenn ich mich an meine ersten Partys erinnere, das war Wahnsinn und jede Woche ein Erlebnis“, sagt DJ Alle Farben. Der Berliner stand am Samstagabend auf der Bill’s Factory, der zweitgrößten Bühne, und ist seit Jahren Stammgast bei Parookaville. „Das fühlt sich hier wie Heimat an.“ Er spielte nicht nur seine bekannten Hits sondern hatte auch einige Dance-Klassiker mit dem typischen „Alle Farben“-Sound aufgepeppt.

Parookaville 2022: Auftritt von Kasalla abgebrochen - zu viele Fans

Der Auftritt von Kasalla am Samstagabend dagegen musste abgebrochen werden. Erst vor wenigen Wochen hatte die Band vor 40.000 Menschen im Kölner Stadion ihren bislang größten Auftritt und offenbar gibt es auch unter den Bürgerinnen und Bürgern von Parookaville zahlreiche Fans. Zu viele Menschen hatten sich vor der Bühne versammelt, sodass kein Durchkommen mehr war. „Es war absolut zu voll“, sagt Besucher Stefan Gerhards. Die Entscheidung, die Musik abzudrehen, sei daher richtig gewesen.

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Nachdem sich die Lage vor der Brainwash-Bühne beruhigt hatte, stand die nächste Überraschung an: Denn dann hatte „Olaf der Flipper“ seinen großen Auftritt und rund 2000 Besucherinnen und Besucher sangen mit Olaf Malolepski „40 Jahre Flippers“. Der Song ist zwar bereits 13 Jahre alt, aber wurde jetzt zum überraschenden Sommer- und Festival-Hit. Und der Auftritt des Schlagersängers zählt auch zu den persönlichen Highlights des Festival-Gründers Bernd Dicks. Was er daher zum Abschluss noch sagen oder vielmehr singen möchte: „Wir sagen Dankeschön!“

Bernd Dicks hat am Sonntag außerdem das Datum für das Festival im nächsten Jahr bekanntgegeben: Vom 21. bis zum 23. Juli geht Parookaville 2023 in die siebte Runde.