Essen. Selten gab es einen so großen Hype um ein Album wie bei Daft Punk. Ein Teaser im US-Fernsehen, ein paar Sekunden Sound auf YouTube - das Elektro-Duo spannte seine Fans weltweit auf die Folter. Was in ihrem neuen Werk „Random Access Memories“ steckt, verraten wir in unserer Rezension.

Acht Jahre mussten die Fans des französischen Elektro-Duos Daft Punk auf das neue Studioalbum „Random Access Memories“ warten. Am Freitag ist es nun so weit. Guy de Homem-Christo und Thomas Bangalter brechen mit den 13 Songs des Albums mit Erwartungen und versuchen dabei nichts Geringeres, als ihr gesamtes Genre wieder einmal neu zu definieren.

Anders gesagt: Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, der Disco-Musik ihren dritten Frühling zu bescheren. Denn genau das ist „Random Access Memories“, ein Disco-Album. Der von vielen erwartete, auf Samples basierende House-Sound gehört der Vergangenheit an.

Frischzellenkultur für Daft Punk

Für diese Frischzellenkur suchten sich Bangalter und Homem-Christo Hilfe bei gestandenen Namen der Disco-Geschichte. Für die Gitarrenparts verpflichteten sie Chic-Mastermind Nile Rodgers. Ebenfalls beteiligt war Giorgio Moroder. Der gebürtige Italiener gilt als Erfinder der Synthesizer-Disco und setzte schon Künstler wie Donna Summer oder Blondie ins rechte Licht.

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Gäste der aktuelleren Musik-Geschichte sind unter anderem Strokes-Sänger Julian Casablancas, Klavier-Virtuose Chilly Gonzales und Pharell Williams, der den Gesang zur Vorab-Single „Get Lucky“ beisteuert.

Diese Mischung erzeugt ein organisches, echtes Album, weit entfernt von housigen 124 Beats pro Minute. Das vierte Studioalbum von Daft Punk ist ein kontrastreicher Gegenentwurf zu seinem Vorgänger „Human After All“ aus dem Jahr 2005. Damals definierten sie das noch junge Genre „Nu Rave“ entscheidend mit und ebneten den Weg für Justice, Boys Noize oder Simian Mobile Disco. Die Mixtur des Erfolgs damals bestand aus knallenden Beats, großen Synthesizer-Melodien und geschickt ausgewählten Samples.

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Daft Punk setzen auf echte Musiker und echte Instrumente

Bis auf eine Welttournee und den Soundtrack zum Film „Tron Legacy“ blieb es ab diesem Zeitpunkt ruhig um die Franzosen. Es schien, dass sie als Musiker alles gesagt hätten, wie Thomas Bangalter in einem Interview gegenüber BBC Radio 1 bestätigt: „Wir brauchten die Zeit, um uns selbst neu zu erfinden.“

Bangalter weiter: „Dieses Album fühlt sich an, als wäre es unser erstes.“ Die eigentlich abgedroschene Phrase trifft den Kern der Arbeit des Duos an „Random Access Memories“. Keine Drumcomputer, keine Samples, kein unnötiger Schnickschnack – sondern echte Musiker und echte Instrumente.

Heiß, heißer, Tomorrowland

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Daft Punk haben sich mit diesem Album neu erfunden. Was aber geblieben ist, ist die Roboter-Optik hinter der sich die zwei seit Ende der 90er-Jahre verstecken, um so Anonymität abseits ihres eigentlichen Superstar-Status zu genießen. Doch auch diese selbstverliebte Inszenierung erfährt eine Weiterentwicklung. Während die Roboter bis vor kurzer Zeit noch Lederjacken trugen, sind es nun glitzernde Disco-Sackos. Das Daft Punk-Disco-Update wäre damit erfolgreich abgeschlossen.