Essen. . David Guetta ist der Produzent mit der eingebauten Hitgarantie. Superstars wie Will.I.Am, Usher, Timbaland und Jennifer Hudson rissen sich darum auf dem neuen Album „Nothing But The Beat“ vertreten zu sein. Trotzdem sieht sich Guetta selbst nicht als Star.
Charterfolg gefällig? Einer weiß, wie es geht: In der Musik-Branche gibt es derzeit keinen Produzenten mit einer solch eingebauten Hitgarantie wie David Guetta. Kein Wunder, dass die Superstars bei dem französischen DJ Schlange stehen. So liest sich die Liste der Gäste auf Guettas neuem Album „Nothing But The Beat“ wie ein „Who is Who“ der Szene: Flo-Rida, Taio Cruz, Ludacris, Usher, Timbaland, Jennifer Hudson und Will.I.Am von den Black Eyed Peas – mit all diesen Künstlern hat David Guetta einen Song komponiert.
Durchbruch für David Guetta mit „I Gotta Feeling“
Spätestens seit dem Vorgänger-Album „One Love“ aus dem Jahr 2009 hat sich der typische Guetta-Sound in den Großraumdiscotheken und schließlich auch in den Charts durchgesetzt. 4,2 Millionen Alben und 17 Millionen Singles hat der Franzose bislang weltweit verkauft. Ein Meilenstein in seiner Karriere war „I Gotta Feeling“, das er vor zwei Jahren für die Black Eyed Peas produzierte. Mit diesem Song (weltweit 13,2 Millionen Mal verkauft) hat der Franzose endgültig die Symbiose von Pop-Arrangements, R’n’B/HipHop-Vocals und Dance-Beats perfektioniert.
Die Erfolgsformel wurde von vielen Künstlern kopiert: „Deswegen muss ich mich verändern, weil mein Sound zum Standard geworden ist“, sagt Guetta. Bei „Nothing But The Beat“ geht er einen Schritt weiter: Die Songs wirken noch ausgereifter und perfekt auf Eingängigkeit geschliffen. „Ich wollte die Vermischung von europäischer Musik und amerikanischer ,Urban Culture’ noch mehr vorantreiben“, so Guetta.
Schmaler Grat zwischen Pop-Kultur und Club-Musik
Diese Entwicklung führte den 43-Jährigen allerdings auf einen schmalen Grat. Seine Wurzeln als DJ liegen in der Club-Musik. Hier hat sich der Franzose über viele Jahre einen guten Namen für House-Sound der härteren Gangart erarbeitet. Mit dem kommerziellen Erfolg und massentauglichen Produktionen nach Schema F wenden sich nicht selten die Ur-Fans von ihrem einstigen Idol ab.
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Nicht bei David Guetta – der Franzose scheint den Balance-Akt zwischen Pop und Club ohne Kratzer zu meistern. Von den Lesern des renommierten britischen DJ Mag wurde er 2010 hinter Armin van Buuren und vor Tiesto auf Platz 2 der Top 100 DJs weltweit gewählt.
So kann man die Titel-Zusammenstellung auf seinem neuen Album auch als Geschenk für seine treuen Club-Fans verstehen. Während die Massen auf CD 1 mit Pop-Dance-Produktionen für die Charts befriedigt werden, bietet CD 2 instrumentalen Clubsound. „Ich möchte nicht, dass sich die Leute, die mir schon jahrelang folgen, ausgeschlossen fühlen. Ich glaube, wenn ich die Fans der ersten Stunde verliere, ist es vorbei“, ist sich Guetta seiner Wurzeln bewusst.
Hits des neuen Albums erinnern an Daft Punk
Glasgow, Lunar, The Alphabeat und Metro Music sind die Komposition, die seit vielen Jahren alle Daft-Punk-Fans sehnsüchtig erwartet haben – allerdings von Daft Punk. Diese Songs dürften die Besucher in jedem Club (wie seiner wöchentlichen „F*** Me I’m Famous“-Party im Pacha auf Ibiza) und auf jedem Techno-Festival mit zehntausenden Besuchern jubeln lassen. Dazu gesellt mit Dreams eine Beat-Hommage an New Orders „Blue Monday“. Mit dem Schweden Avicii alias Tim Berg ist die stadiontaugliche Trance-Hymne Sunshine entstanden.
Die ersten Auskopplungen aus dem 2011-Album „Nothing but the beat“ haben sich bereits wieder in den deutschen Single-Charts eingenistet. Während „Little Bad Girl“ (feat. Taio Cruz und Ludacris) noch auf Platz 9 steht, ist Guetta in dieser Woche mit „Titanium“ (mit Sia) von null auf 8 eingestiegen. Dazu findet sich auf Platz 18 noch „Sweat“ (mit Snoop Doog) und auf Platz 27 „Where Them Girls At“ (feat. Flo Rida und Nicki Minaj).
David Guetta sieht sich nicht als Star
Weitere potenzielle Hits wie „Night Of Your Life“ mit Jennifer Hudson, Turn Me On mit Nicki Minaj (die Stimme klingt wie Rihanna) und „Nothing Really Matter“ mit Will.I.Am sowie „Without You“ mit Usher dürften in den nächsten Monaten sicherlich noch folgen.
David Guetta weigert sich strikt, sich zwischen der Rolle des Pop-Produzenten und dem Underground-DJ zu entscheiden: „Eine der härtesten Herausforderungen für einen Künstler ist es, zu wissen, wer man ist. Ich kann es mir nicht leisten, ein Lager zu bevorzugen“, betont Guetta. „Die Leute wollen mich in eine Schublade stecken, aber ich weigere mich. Ich versuche erst gar großartig zu sein.“
Und als Star sieht sich David Guetta schon gar nicht. Als sein Sohn ihn einst gefragt hat, ob er ein Star sei, habe er geantwortet: „Das ist kompliziert. Star bedeutet Stern und einige sind nur Sternschnuppen – sie leuchten und verglühen.“